Verschiedene Arten

So gefährlich ist Unterleibskrebs

Teilen

Symptome erst sehr spät. Vorsorgeuntersuchungen sind besonders wichtig.

Anfang Februar sorgte die Krebserkrankung der amtierenden Gesundheitsministerin, Dr. Sabine Oberhauser, für mediales Aufsehen. Die Ministerin hat sich dazu entschlossen, ihre Unterleibskrebs-Erkrankung öffentlich zu machen. Einerseits, um Gerüchten vorzubeugen, andererseits auch, um Frauen Mut zu machen. Natürlich ist das eine Diagnose, die Frauen den Boden unter den Füßen wegzieht. In vielen Fällen ist dank Früherkennung jedoch Anlass zur Hoffnung gegeben.

Verschiedene Arten
Unter dem Oberbegriff „Unterleibskrebs“ werden gemeinhin Krebserkrankungen an den Eierstöcken, am Gebärmutterhals, an der Gebärmutter und am Scheideneingang zusammengefasst. Je nach Lokalisation und Art des Tumors gibt es unterschiedliche Risikofaktoren und Symptome sowie Behandlungskonzepte.

Vaginalkarzinom
Sehr selten kommt der Scheidenkrebs, in der Fachsprache Vaginalkarzinom genannt, vor. Rund vier Frauen unter einer Million erkranken in Österreich pro Jahr daran, betroffen sind meist Frauen zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr. Die Ursachen sind weitgehend ungeklärt. Angenommen wird, dass auch hier, wie bei Gebärmutterhalskrebs, eine Infektion mit sogenannten HP-Viren (humane Papilloma-Viren) eine Rolle spielt.

Zu den häufigsten Symptomen zählen abnormale Blutungen aus der Scheide, beispielsweise nach dem Geschlechtsverkehr sowie Zwischenblutungen und eine auffallend häufige Anzahl von Infektionen der Scheide.

Ovarialkarzinom
Das Risiko an Eierstockkrebs, auch Ovarialkarzinom genannt, zu erkranken, beträgt rund ein Prozent. In Österreich sind pro Jahr etwa 1.000 Frauen von dieser Diagnose betroffen. Es ist damit eine eher seltene Krebserkrankung, dennoch stellt Eierstockkrebs die fünfthäufigste Todesursache durch Tumore dar. Weil er in frühen Stadien selten Symptome verursacht, wird er meist erst in einem späteren Stadium entdeckt. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause im Alter zwischen 55 und 65 Jahren. Als Risikofaktoren zählen Unfruchtbarkeit, Kinderlosigkeit und Übergewicht.

Uteruskarzinom
Beim Uteruskarzinom handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Gebärmutter. Unterschieden werden dabei je nach Ort der Entstehung des Tumors das Zervixkarzinom (Krebs am Gebärmutterhals) und das Korpuskarzinom (an der Gebärmutterschleimhaut).

Die Erkrankungsrate liegt beim Korpuskarzinom bei etwa 25 Frauen pro 100.000, betroffen sind vor allem Frauen in den Wechseljahren oder nach der Menopause. Das Korpuskarzinom kommt etwa doppelt so häufig vor wie das Zervixkarzinom. Frauen mit Zyklusstörungen, später Menopause oder Hormonersatztherapie tragen ein höheres Erkrankungsrisiko, außerdem ist eine familiäre Häufung zu beobachten. Als wichtige Symptome gelten Blutungen nach den Wechseljahren.

Gebärmutterhalskrebs ist eine relativ seltene Erkrankung, allerdings werden im Rahmen von Früherkennungsuntersuchungen häufig Vorstufen diagnostiziert, aus denen sich ohne entsprechender Behandlung Tumoren entwickeln können. Dank des Früherkennungsabstrichs, den jeder Gynäkologe vornimmt, konnte die Erkrankungsrate deutlich reduziert werden. Als Erkrankungsursache gilt eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Sowohl Männer als auch Frauen können dieses Virus in sich tragen, mehr als zwei Drittel der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, übertragen durch sexuellen Kontakt. Diese Infektionen führen in den meisten Fällen nicht zu Krebs, sondern sind im Normalfall bereits neun bis zwölf Monate nach der Infektion nicht mehr nachweisbar, da das Immunsystem die Viren bekämpft.

Versagt das Immunsystem, kann sich über Krebsvorstufen schließlich Krebs entwickeln. Risikofaktoren sind ein früher Beginn sexueller Aktivität, viele Schwangerschaften, ein häufiger Wechsel von Sexualpartnern und die langjährige Einnahme oraler Verhütungsmittel. Seit 2006 existiert eine Impfung, die vor der Infektion mit manchen, aber nicht allen krebsauslösenden HP-Viren schützt. Sowohl die Krebshilfe als auch das Bundesministerium für Gesundheit empfehlen eine Impfung aller Jugendlichen ab dem neunten Lebensjahr.

Krebs-Wissen im Überblick 1/4
Entstehung
Bei Krebs handelt es sich – vereinfacht ausgedrückt – um Zellen, die unkontrolliert wachsen, weil der Signalweg, der einer Zelle normalerweise den Befehl gibt, abzusterben, gestört ist. Um sich zu versorgen, müssen diese Zellwucherungen neues Gewebe bilden, zum Beispiel Blutgefäße. Dadurch werden umliegende Zellen verdrängt, gesundes Gewebe und Organe werden mit Krebszellen durchsetzt, wodurch ihre Funktion eingeschränkt wird. Die Entwicklung von einer gesunden Zelle zu einer Tumorzelle ist ein sehr komplexer Prozess. Mehrere körpereigene Sicherheitssysteme müssen versagen, bevor aus einer fehlerhaften Zelle Krebs wird.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.