Experten-Rat

Schnelle Hilfe bei Influenza

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Priv. Doz. Dr. Monika Redlberger-Fritz, Leiterin des Nationalen Referenzlabors für die Erfassung und Überwachung von Influenza-Virusinfektionen, im Gesund & Fit Talk.

Die Grippe kann einen schweren, sogar tödlichen Verlauf nehmen. Spezielle Medikamente schützen davor, sofern sie rechtzeitig eingenommen werden.  "Wenn die Influenza ,ausfällt‘, wie das in den vergangenen zwei Jahren ob der Corona Schutzmaßnahmen der Fall war, schlägt sie doppelt so stark zurück. Genau das können wir derzeit beobachten“, so Priv. Doz. Dr. Monika Redlberger-Fritz. Die „massive Grippewelle“ kann v. a. Säuglingen, Kleinkindern, Menschen über 60 und generell allen Menschen mit Grunderkrankung, wie z. B. Diabetes, gefährlich werden. Die Influenza-Expertin verrät, wie sich mit der richtigen Behandlung Gesundheitsrisiken senken lassen.

Eine Influenza-Ansteckung ist für Laien einfach zu erkennen, da der Erkrankungsbeginn so plötzlich ist. Wie ­reagiere ich richtig, wenn erste Symptome wie hohes Fieber auftreten?
Doz. Redlberger-Fritz:
Nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt zu ­Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt bzw. Kinderärzt:innen auf – am besten telefonisch. Mit Symptombeginn hat man ein Zeitfenster von 48 Stunden, in dem eine Medikamenteneinnahme sehr wirkungsvoll das Erkrankungsgeschehen beeinflussen kann. Antivirale ­Medikamente (Anm.: Handelsname Tamiflu; zugelassen ab dem 1. Lebensjahr) kehren bei rechtzeitiger Ein­nahme sehr rasch die Symptomatik um. Ihr Wirkmechanismus verhindert, dass sich im Körper die Viren weiter ausbreiten, und verhilft so zu einer ­raschen Genesung. Ist das Zeitfenster von 48 Stunden überschritten, haben sich die Viren bereits im ganzen Körper ausgebreitet. Die Medikamente können dann nichts mehr ausrichten. Je früher ich sie also einnehme, desto besser. Daher empfehle ich für Risikopatient:innen vorsorglich antivirale Medikamente griffbereit zu haben, die dann auf ärztliche Anweisung sofort verabreicht werden können.
Was tun, wenn man das Zeitfenster verpasst?
Doz. Redlberger-Fritz:
Dann gibt es nur noch die symptomatische Behandlung mittels Fiebersenker, Entzündungshemmer, Schmerzmittel ...
Jährlich sterben viele Menschen an den Folgen einer Influenza. Auf welche Warnzeichen gilt es zu achten?
Doz. Redlberger-Fritz:
Wenn man Atemnot hat oder das Gefühl zu wenig Luft zu bekommen, ist das ein Warn­signal, bei dem man Notärzt:innen verständigen sollte. Auch wenn man merkt, dass es keine Tendenz zur Besserung gibt, z. B. hohes Fieber lange anhält, gilt es Hilfe zu holen. Gerade langes Fiebern kann in eine gesundheitliche Abwärtsspirale führen.
Wie lange sollte man sich schonen, um Folgeschäden zuvermeiden?
Doz. Redlberger-Fritz:
Das ist individuell. Als Faustregel gilt: Erst wieder aktiv werden, wenn man sich wirklich wieder gesund fühlt.

Mehr zum Thema Grippe finden Sie in der kommenden Gesund & Fit Ausgabe vom 09.01., ab Seite 16.

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