2 Millionen Österreicher betroffen

Rheuma - Diagnose und Behandlung

19.02.2016

Rheuma - Diagnose und Behandlung

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Viele Gesichter Rheuma ist eine Sammelbezeichnung für etwa 400 unterschiedliche Erkrankungen. Nicht nur ältere Menschen sind betroffen, sondern auch Kinder. Hier die Fakten!
 



Was ist Rheuma?
Die Gelenke sind steif und geschwollen, Sie werden von ständigen Rückenschmerzen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit geplagt? Dies sind Symptome, die auf eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises hindeuten können. Bis zu 400 verschiedene Krankheitsbilder fallen unter die Bezeichnung „Rheuma“. Wer glaubt, dies ist eine Krankheit für alte Leute, der irrt. Rheuma kann jeden treffen! Es gibt rheumatische Krankheitsbilder, an denen sogar schon Kleinkinder erkranken. Obwohl Rheuma meistens mit der entzündlichen Gelenkerkrankung (rheumatoide Arthritis) in Zusammenhang gebracht wird, beschränken sich die Beschwerden bei Weitem nicht nur auf den Bewegungsapparat. Eine sehr große Rolle spielen Störungen des Immunsystems, die Bindegewebsstrukturen befallen. Da Bindegewebe praktisch überall im Körper vorhanden ist, können neben Knochen, Gelenken, Muskeln oder Sehnen nahezu alle Organe im Körper betroffen sein.  
 



Rheuma und Immunsystem
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen handelt es sich meist um Autoimmunerkrankungen. Eine Störung des Immunsystems führt dazu, dass das Abwehrsystem nicht mehr zwischen fremden und eigenen Substanzen unterscheidet und die eigenen Strukturen angreift. Dies führt zu Entzündungen. Ein eindeutiger Auslöser für den „Amoklauf“ des Immunsystems bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist noch nicht bekannt. Genetische Faktoren sind nicht ausgeschlossen. Ebenso kann eine bakterielle oder virale Infektion eine Arthritis auslösen. Der Darm spielt für unser Immunsystem ­eine wichtige Rolle, schließlich liegt in der Darmschleimhaut das größte Reservoir an Immun­zellen. Chronische Darmentzündungen führen daher zu einer Störung des Immunsystems und in der Folge häufig zu einer rheumatischen Erkrankung.
 


 

Die Wichtigsten Fakten im Überblick

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Hier finden Sie die wichtigsten Informationen über die häufigsten rheumatischen Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten.

Chronisch-entzündliches Rheuma
Rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt, ist die häufigste entzündliche Gelenk­erkrankung. Sie geht mit Entzündung und fortschreitender Zerstörung vor allem der kleinen Gelenke (Finger, Hand) einher. Das Spektrum reicht von milden Varianten mit seltenen Schüben bis hin zu schweren Formen mit Beteiligung ­innerer Organe. In ­Österreich sind zwischen 50.000 und 150.000 Menschen betroffen, etwa drei Viertel davon sind Frauen. Symptome: morgendliche Steifheit der Finger, Gelenkschwellungen, Abgeschlagenheit, leicht erhöhte Temperatur und im späteren Verlauf das Auftreten von Rheumaknoten (Knötchen an den Gelenken unter der Haut).
Psoriasisarthritis ist eine chronische Gelenkentzündung, die bei rund 10 % der Psoriasispatienten auftritt. Da die Psoriasisarthritis meist einige Jahre nach oder sogar noch vor der Hauterkrankung selbst auftritt, ist ­eine Früherkennung schwierig. Meist entzünden sich die Endgelenke an ­Fingern und Zehen.
Entzündliche Wirbelsäulen­erkrankungen: Spondylarthropa­thien sind chronische entzündlich-rheumatische Erkrankungen der Wirbelsäule, die häufig mit einer Entzündung der Kreuz-Darmbein-Gelenke im Beckenbereich beginnt. Hauptver­treter ist der Morbus Bechterew, der meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auftritt. Etwa fünf Prozent der Patienten mit tief sitzendem Kreuzschmerz, der länger als drei Monate anhält, haben eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung.
Reaktive Arthritis: Hier kann jedes Gelenk, bevorzugt große Gelenke wie Schulter und Knie, betroffen sein. Es handelt sich um eine Gelenkentzündung, die nach einer Infektion, meist im Bereich des Rachens, Darm- oder Harntrakts, auftritt. Beispielsweise bakterielle Infektionen mit Salmonellen, Chlamydien, Borrelien oder virale Erkrankungen (Röteln, Hepatitis).
Juvenile idiopathische Ar­thritis (Kindliches Rheuma): In Österreich gibt es jährlich ungefähr 140 Neuerkrankungen, rund 1.700 Kinder sind betroffen. Rheuma bei Kindern zeigt sich vielfältiger als eine chronische Arthritis im Erwachsenenalter. Die Anzahl der betroffenen ­Gelenke kann variieren, ebenso der Verlauf. Hauptziel der Therapie ist, die Entzündung zu stoppen und bleibende Schäden an den Gelenken zu ­verhindern.  

Kollagenosen
Hier handelt es sich um entzündliche autoimmunologische Bindegewebs­erkrankungen. Da sich Bindegewebe überall im Körper befindet, ist das Erscheinungsbild vielfältig und die Dia­gnose schwierig. Dazu gehören: Systemischer Lupus erythematodes (Haut-, Gefäßbindegewebe der Organe), ­Polymyositis und Dermatomyositis (Muskulatur), Sjögren-Syndrom (Tränen-, Mund- und Bauchspeicheldrüse), Sklerodermie (Vermehrung bzw. Verhärtung des Bindegewebes).

Vaskulitis
bezeichnet eine Entzündung der Blutgefäße. Diese kann zu Gefäßeinengungen oder -verschlüssen sowie Ausweitungen oder Aussackungen bis zum Einreißen führen. Hinter einer Durchblutungsstörung kann daher auch eine Vaskulitis stecken.

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