Behandlung

Mysteriöses Frauenleiden: Endometriose

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Bis zu 300.000 Frauen in Österreich leiden an der gutartigen Erkrankung. Oft wird sie erst nach vielen Jahren diagnostiziert.

„Immer wenn Menstruationsschmerzen besonders intensiv sind oder schon ein bis zwei Tage vor der Blutung auftreten, es beim Geschlechtsverkehr zu Schmerzen kommt oder der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, könnte Endometriose die Ursache sein“, weiß der Wiener Gynäkologe Gernot Hudelist.

Tatsächlich ist das Frauenleiden mit dem sperrigen Namen ein Stiefkind der Medizin. Und dabei alles andere als selten: Bis zu zehn Prozent aller Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren sind davon betroffen – etwa die Hälfte davon mit starken Beschwerden. Allein in Österreich sind das zwischen 150.000 und 300.000 Frauen. Dennoch wurde Endometriose – in den Achtzigern aufgrund der vielen kinderlosen PatienKrankheit“ bezeichnet, – lange Zeit von der Forschung vernachlässigt: Im Schnitt dauert es sechs Jahre, bis eine Endometriose-Patientin endlich die richtige Diagnose gestellt bekommt.

Wie aber kommt es überhaupt zu dieser mysteriösen Erkrankung, unter der so viele Frauen leiden? Nun: Bei der Endometriose siedeln sich Teile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an und können Blase, Darm, Eierstöcke oder Bauchfell befallen. Warum das so ist, ist noch weitgehend ungeklärt. Möglicherweise spielen die Gene eine Rolle: „Studien konnten zeigen, dass Endometriose familiär gehäuft auftreten kann. Weiters habe ich selbst einige Zwillingspaare in Erinnerung, die die Erkrankung in derselben Ausprägung hatten – somit kann eine genetische Komponente angenommen werden“, meint Experte Hudelist.

Die Wucherungen selbst sind gutartig, verursachen aber meist massive Schmerzen: Sie reagieren wie die normale Schleimhaut in der Gebärmutter auf die weiblichen Hormone, vor allem auf Östrogene. So kommt es zyklusabhängig zum Anschwellen des Gewebes, während der Menstruation zu Krämpfen, Blutungen und brennenden Schmerzen im gesamten Unterbauch. Die Stärke der Schmerzen muss nicht von Größe und Menge der Herde abhängen. Machen die Wucherungen keine Probleme, muss auch nichts dagegen unternommen werden. Bei Schmerzen jedoch sollten Sie Ihren Gynäkologen unbedingt darauf ansprechen. 

Die Therapie
Erfahrene Gynäkologen können typische Kennzeichen einer Endometriose bereits im Ultraschall mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennen: Endgültige Klarheit gibt jedoch nur eine Laparoskopie (Bauchspiegelung), im Zuge derer die Herde meist auch gleich entfernt werden können. Allerdings verlangt die vollständige Entfernung einen geschulten Operateur: „Am besten, Patientinnen wenden sich an zertifizierte Endometriose-Zentren“, rät Spezialist Hudelist.

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