Experte fordert Einzelfallanalysen

Lungenprobleme durch E-Zigaretten

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Gefahr durch E-Zigaretten nicht mit jener durch Zigaretten vergleichbar.

Nachdem sich in den USA die Meldungen zu bisher ungeklärten Lungenerkrankungen nach dem Konsum von E-Zigaretten gehäuft haben, hat das Nikotin Institut am Mittwoch in einer Aussendung die Wichtigkeit von Einzelfallanalysen in derartigen Fällen betont. Derzeit werden die Fälle von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control) untersucht.

Auch einen Todesfall soll es in den USA nach dem Gebrauch von E-Zigaretten gegeben haben. "Es werden noch viele Menschen zu Tode kommen, nachdem sie E-Zigaretten geraucht haben", meinte dazu Ernest Groman, der Leiter des in Wien ansässigen Instituts. Die Frage sei allerdings, inwieweit es sich hierbei nur um Koinzidenzen handle. Aus einer Koinzidenz auf einen ursächlichen Zusammenhang zu schließen, könne zu irreführenden Ergebnissen führen.

Klärungsbedarf bei Einzelfällen

Daher seien im Fall der E-Zigaretten Einzelfallanalysen notwendig, um zu einer differenzierten Sichtweise zu kommen, betonte der Experte. Die jeweiligen Umstände - Vorerkrankungen, möglicher Medikationseinfluss und die Lebenssituationen der Betroffenen - seien zu klären. Die bisherigen Veröffentlichungen zu den Fällen würden davon kaum etwas erklären, hieß es von den Experten. Weiters seien eine Standardisierung der Produkte sowie strenge Richtlinien nötig. Problematisch seien offene Systeme, bei denen sich Konsumenten selbst entsprechende Mischungen zubereiten, und gegebenenfalls auch nicht vorgesehene Substanzen zufügen können.

Die Mehrheit der internationalen Experten schätze die Gefahr durch E-Zigaretten derzeit als "gering" ein, meinte Groman. Diese sei nicht mit jener durch Zigaretten vergleichbar. Angesichts der zahlreichen Todesfälle durch chronischen, langjährigen Zigarettenkonsum seien "risikoärmere Alternativen notwendig, um auch Raucher zu erreichen, die ihren Konsum ohne Alternativen nicht beenden können oder wollen". Nur so werde es möglich sein, die Morbidität und Mortalität dieser Personengruppe in den nächsten 15 bis 20 Jahren zu senken.

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