Gesundheitsministerin:

"Impfquoten müssen erhöht werden"

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Vermeidbare Krankheiten sollen so ausgerottet werden.

Anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 24. bis 29. April hat sich Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) für eine Erhöhung der Impfquoten ausgesprochen. Vermeidbare Krankheiten sollen so ausgerottet werden: "Maßnahmen wie das kostenlose Kinderimpfprogramm, aber auch die Einführung eines elektronischen Impfpasses können dabei helfen", hieß es am Montag in einer Aussendung.

Kinderkrankheit Polio soll weltweit ausgerottet werden

Die schwere Kinderkrankheit Polio (Poliomyelitis) etwa war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit verbreitet. Seit 1988 ist das Ziel der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) initiierten "Global Polio Eradication Initiative", die Krankheit weltweit auszurotten. In diesem Rahmen wurden seitdem mehr als 2,5 Milliarden Kinder gegen Polio geimpft. Die weltweite Zahl der Poliofälle konnte so um mehr als 99 Prozent reduziert werden, von jährlich 350.000 Fällen auf beispielsweise rund 40 Fälle im Jahr 2016. Polio tritt mittlerweile nur mehr in wenigen Ländern der Erde auf wie Pakistan, Afghanistan, Nigeria (Stand März 2017).

Polio-Durchimpfungsrate

In Österreich sei die Polio-Durchimpfungsrate seit 2009 gemäß einer Evaluierung des Gesundheitsministeriums relativ stabil: Etwa 90 Prozent aller Kleinkinder erhalten zwei Teilimpfungen und eine Booster-Impfung, und seien daher immun. In einem Drittel der Fälle erhalten sie diese jedoch erst ein bis zwei Jahre später als im Impfplan vorgesehen. Zehn Prozent der Zwei- bis Vierjährigen - fast 37.000 Kinder - erhalten laut der Evaluierung außerdem keine vollständige Grundimmunisierung.

Kostenloses Kinderimpfprogramm

Bei den Zehn- bis 16-Jährigen sind etwa 75.000 Kinder nicht immun gegen Polio, davon rund 7.000 gänzlich ungeimpft, 68.000 Kinder haben nur eine Teilimpfung erhalten. Die Durchimpfungsraten von Auffrischungsimpfungen im Schulalter bewegen sich bei 60 bis 80 Prozent. Im Sinne der globalen Polio-Eradikation setze Österreich jedoch gezielte Maßnahmen: Mit dem kostenlosen Kinderimpfprogramm erhalten alle in Österreich lebenden Kinder bis zum 15. Lebensjahr die wichtigsten Impfungen, so auch die Polio-Impfung.

Polio-Impfstoffe werden zudem an öffentlichen Impfstellen für Personen zur Verfügung gestellt, die nicht ausreichend geschützt sind. Ein wichtiges Projekt in diesem Zusammenhang sei der elektronische Impfpass, der im Gesundheitsministerium entwickelt wird und zur Erhöhung der Impfquoten beitragen soll.

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