Zwei Impfstoff-Tests

Ebola-Impfstoff bald einsatzbereit

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Zwei Impfstoff-Tests gegen Ebola mit vorläufig gutem Erfolg.

Zwei in Entwicklung stehende Ebola-Impfstoffe sind in ersten kleinen Studien mit positivem Erfolg an Menschen getestet worden. Die Vakzine aus Kanada und China sind offenbar gut verträglich und lösen eine Immunantwort aus. Eine Schutzwirkung ist damit noch nicht belegt.

Getestet
Bereits am vergangenen Mittwoch ist in der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" eine Studie von Feng-Cai Zhu und dessen Co-Autoren vom Juangsu-Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention erschienen. Die chinesischen Wissenschafter testeten eine auf einem genetisch veränderten Adenovirus (Erkältungen; Anm.) basierenden Impfstoff mit Antigenen des Zaire-Ebola-Virusstamms.

In dieser Phase-I-Untersuchung erhielten 40 Probanden im Alter zwischen 18 und 60 Jahren ein Placebo, 40 Personen eine Injektion mit einer niedrigen Dosis der Kandidatvakzine und weitere 40 Probanden eine hohe Dosis. Die innerhalb der ersten sieben Tage auftretenden Nebenwirkungen wurden registriert, ebenso die immunologischen Veränderungen in einem Zeitraum von 28 Tagen. 68 Prozent der Probanden insgesamt berichteten von Nebenwirkungen, die aber zum größten Teil aus Rötungen an der Impfstelle bestanden.

Ergebnisse

"Unsere Resultate zeigen, dass die Vakzine bei der höheren Dosis sowohl sicher ist als auch eine robuste immunologische Antwort auslöst", schrieben die Fachleute. Eine einzige Injektion könnte zu einer entsprechenden schützenden Immunantwort binnen 14 Tagen führen.

Mittwoch wurden die hauptsächlichen Ergebnisse einer Studie mit dem ursprünglich aus Kanada stammenden Ebola-Kandidatimpfstoff rVSV-ZEBOV-GP bekannt gegeben. Eine internationale Studie mit 138 Freiwilligen in Lambarene (Gabun), Kilifi (Kenia), Genf und Hamburg sei "vielversprechend" verlaufen, sagte Peter Kremsner, Koordinator der Studie und Direktor des Instituts für Tropenmedizin am Mittwoch in Tübingen in Deutschland.

Antikörper
Der bereits zehn Jahre alte kanadische Impfstoff, der bisher noch keine Zulassung besitze, werde vom Menschen recht gut vertagen. Auch konnte nachgewiesen werden, dass Antikörper gebildet werden. Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Impfstoff wirksam sei. Nachgewiesen sei das mit der Studie aber noch nicht. Das Patent liege beim Pharmakonzern Merck, Sharp und Dohme. Falls der Impfstoff lizenziert werde, könnte er bei einem der nächsten Ebola-Ausbrüche eingesetzt werden.

Dieser Impfstoff, der ursprünglich von den kanadischen Gesundheitsbehörden entwickelt wurde, soll über ein geschwächtes Virus für eine Viehkrankheit (Vesicular Stomatitis Virus) wirken, dem ein Ebola-Gen eingefügt wurde. Beim aktuellen Ausbruch sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bisher in Westafrika mehr als 25.000 Menschen am Ebola-Fieber erkrankt, mehr als 10.000 Patienten starben.

Bei der Erprobung von Ebola-Impfstoffen auf ihre Wirksamkeit wird es in Zukunft erhebliche Probleme zu überwinden geben. Erstens geht der Ausbruch zurück, womit eine Schutzwirkung wohl nur noch kaum in der Realität nachgewiesen werden kann. Zweitens sind große klinische Studien in Ländern wie den von Ebola betroffenen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone wegen der fehlenden medizinischen Infrastrukturen nur sehr schwierig durchzuführen.
 

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