6 neue Therapien

Die beste Hilfe bei Schmerzen

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Wie neue Therapien chronische Schmerzen lindern können.

An sich ist Schmerz eine sinnvolle Einrichtung der Natur: Normalerweise tritt er in­folge einer Verletzung oder Erkrankung auf und dient damit als Warnsignal, dass etwas mit dem Körper nicht in Ordnung ist. Tritt er jedoch als eigenständige Erkrankung auf, verliert er seine Funktion als Warnsignal und ist nur noch eines: Sehr belastend für die Betroffenen.

6 moderne Therapiemethoden bei... 1/5
Rückenschmerzen

Neurostimulation. Sehr gute Erfolge bei chronischen Rückenschmerzen erzielt die sogenannte Neurostimulation. Wenn Medikamente oder operative Verfahren nicht mehr helfen, kommt diese zum Einsatz. Elektroden werden dabei zwischen Wirbel und Wirbelkanal platziert. Diese geben Impulse ab und überlagern dadurch die körpereigenen Schmerzsignale. Mithilfe eines kleinen Steuergeräts kann der Patient die Stärke der Impulse selbst regulieren, je nachdem, wie stark der Schmerz empfunden wird.

Epiduroskopie. Bei dieser Methode – die allerdings nicht völlig unumstritten ist – wird ein sogenanntes Epiduroskop in den Raum zwischen Wirbel und Wirbelkanal eingeführt. Der Therapeut kann mithilfe der Bilder, die ihm das Epiduroskop liefert, exakt zur Schmerzstelle vordringen und diese punktgenau medikamentös behandeln. Narben und Verklebungen können dadurch ebenfalls gelöst werden.

Wie Schmerz entsteht
In der Haut, den Muskeln, Gelenken und Organen verlaufen Nervenbahnen, deren freie Endungen als Schmerzrezeptoren fungieren. Diese sogenannten Nozizeptoren werden durch Temperatur, Dehnung, Druck und Entzündungsbotenstoffe gereizt. Körpereigene Stoffe werden dadurch freigesetzt, diese wiederum werden vom betroffenen Gewebe über die Nervenfasern an das Rückenmark und schließlich an das Gehirn weitergeleitet. Meist werden dadurch Reflexe ausgelöst, beispielsweise beim Griff auf die heiße Herdplatte. Sobald das Gehirn den Schmerz bemerkt, wird die Hand zurückgezogen. Aber auch unbewusste Reaktionen, wie Herzrasen, Gänsehaut oder Schweißausbruch können die Folge sein. Akute Schmerzen, also solche, die eine Ursache haben, verschwinden, sobald die Ursache behoben ist. Besteht aber Schmerzempfinden auch ohne zugrunde liegende Erkrankung oder Verletzung, spricht man von chronischem Schmerz.

Dauerbelastung
Menschen, die ständig von Schmerz geplagt sind, leiden nicht nur durch das Schmerzempfinden, sondern fühlen sich stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Die vergebliche Suche nach Hilfe zieht oft psychische Probleme, manchmal sogar Depressionen, nach sich. Warum Schmerzen chronisch werden, ist eine wichtige Frage, der die Forschung fieberhaft nachgeht. In vielen Fällen ist eine Chronifizierung das Resultat aus unge­nügender oder zu später Schmerzbehandlung.

Adäquate Behandlung
Meist sind chronische Schmerzen nicht einfach zu behandeln, vor allem, wenn sie schon länger bestehen. Dennoch gibt es für Betroffene Hilfe. Wichtig ist, dass rechtzeitig mit der Schmerztherapie begonnen wird und sich Betroffene früh an Experten wenden. Gemeinsam mit dem Arzt muss eine Strategie entwickelt werden, die auf die persönlichen Lebens­umstände und Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist. Eine körperliche Ursache für den Schmerz, beispielsweise eine Blinddarmentzündung, muss dabei als Ursache ausgeschlossen werden. Denn: „Durch eine reine Schmerztherapie kann eine Ursache ja nicht behandelt werden“, warnt der Schmerz-Spezialist Univ.-Prof. Dr. Michael Zimpfer.

Neue Methoden
Ein wesentlicher Bestandteil der Schmerztherapie sind Medikamente. Die große Herausforderung, der sich Mediziner stellen müssen, ist es, diese genau dort einzubringen, wo der Schmerz entsteht. Dank neuartiger Ultraschall-Methoden ist es mittlerweile möglich, Schmerzmittel millimetergenau dort in den Körper zu bringen, wo der Schmerz entsteht. Da aber die rein medikamentöse Therapie vielfach nicht ausreicht und auch mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergeht, setzt man in der modernen Schmerztherapie auf eine Kombination verschiedenster Methoden.

Multimodale Schmerztherapie
So kommen neben schmerzstillenden oder betäubenden Medikamenten – je nach Art des Schmerzes und individueller Faktoren – auch Elektrotherapie, Ultraschallwellen, Laser, Epiduroskopie, Radiofrequenztherapie oder Neurostimulation zum Einsatz.

Auch Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining, Entspannungstechniken, Ernährungsberatung, Physiotherapie und psychologische Unterstützung können Betroffenen deutliche Linderung ihrer Beschwerden bringen. Die Kombination der unterschiedlichen Methoden ist in der Medizin als „Multimodale Schmerztherapie“ bekannt.

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