Pink Ribbon

Brustkrebs: Vorsorge, Diagnose & Therapie

02.10.2014

Der Oktober steht alljährlich ganz im Zeichen von Brustkrebs. Mit der Pink-Ribbon-Aktion soll das Bewusstsein für die Erkrankung geschärft werden.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Statistisch gesehen ist jede siebte bis zehnte Frau im Laufe ihres Lebens von der Diagnose Brustkrebs betroffen. Mit rund 4.500 Neuerkrankungen pro Jahr ist er die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, in der männlichen Bevölkerung sind weniger als ein Prozent betroffen. „Obwohl Brustkrebs heute allgemein als sehr gut heilbar gilt, zieht einem die Diagnose den Boden unter den Füßen weg“, erzählt Karin S., bei der die Erkrankung vor drei Jahren im Rahmen einer Mammografie entdeckt wurde. Da nach wie vor viele Missverständnisse und Fehlinformationen rund um die Thematik herrschen, steht der Oktober auch in diesem Jahr ganz im Zeichen von Brustkrebs. Mit Aufklärungskampagnen und Aktionen soll das Bewusstsein für die Erkrankung geschärft werden.

Entstehung
Bei Brustkrebs, dem sogenannten Mammakarzinom, handelt es sich um einen bösartigen („malignen“) Tumor, der entsteht, weil das Wachstum der betroffenen Zellen nicht mehr vom Körper kontrolliert wird. Die Zellen sind entartet und vermehren sich unkontrolliert. Sie dringen in das umliegende Gewebe ein und zerstören es. Mithilfe des Lymph- und Blutsystems können sie in andere Körperregionen vordringen und dort Tochtergeschwülste, also Metastasen, bilden. Die Mehrzahl aller Brusttumore ist allerdings gutartig. Das heißt, die Zellen wachsen zwar, dringen aber nicht in das umliegende Gewebe ein, sondern verdrängen es.

Diagnose
Bei Veränderungen des Brustgewebes, beziehungsweise auch in Früherkennungsuntersuchungen, wird als erster Schritt eine Mammografie durchgeführt. Dabei wird die Brust geröntgt – ein für die Patientin schmerzloses Vorgehen. Liefert die Mammografie Hinweise auf einen Tumor, bringt eine Gewebeentnahme Gewissheit.

Therapie
Je nachdem, in welchem Stadium der Erkrankung sich die Patientin befindet und um welche Art des Tumors es sich handelt, kommen als Hauptbehandlungsmethoden der traditionellen Brustkrebstherapie die Operation, eine medikamentöse Therapie oder eine Strahlentherapie in Frage. Welche Therapie für den vorliegenden Fall am zielführendsten ist, wird von den medizinischen Experten in sogenannten Tumorboards besprochen. Jeder Frau kann so ganz individuell zu jenem Vorgehen geraten werden, das den höchsten Nutzen bringt. Eine „Standardtherapie“ gibt es also nicht.

„Besondere Angst hatte ich vor der Chemotherapie“, gibt Karin S. zu. „Man hört soviel Schreckliches über die Nebenwirkungen.“ Die Chemotherapie, die entweder als Therapieform, vorbereitend oder im Anschluss an eine Operation durchgeführt wird, dient dazu, die Zellteilung zu unterbinden. Univ.-Prof. Dr. Sevelda gibt Entwarnung: „Die Entscheidung, ob einer Frau zu einer Chemotherapie geraten wird, wird auf Basis unterschiedlicher Parameter getroffen. Krebs heißt nicht automatisch Chemotherapie! Es gibt aber Brustkrebsarten, bei denen die Patientin von einer Chemotherapie stark profitiert.“ Dank des medizinischen Fortschritts werden diese auch immer besser vertragen und als weniger belastend empfunden als früher.  

Risikofaktoren & Vorsorge
Wodurch genau Brustkrebs ausgelöst wird, ist noch nicht bekannt, allerdings haben Forscher Faktoren identifiziert, die das Brustkrebsrisiko von Frauen deutlich steigern. Ein wesentlicher Faktor ist das Alter. Während junge Frauen tendenziell seltener betroffen sind, steigt das Risiko mit dem Alter und erreicht seinen Höchststand rund um das 65. Lebensjahr. Aus großen Studien lässt sich außerdem ableiten, dass auch der Lebensstil eine Rolle spielen kann. Frauen, die körperlich aktiv sind und sich gesund ernähren, erkranken seltener, ebenso wie Frauen, die mehrere Kinder zur Welt gebracht haben und über einen längeren Zeitraum hinweg gestillt haben. Negativ wirken sich hingegen Übergewicht und ein vermehrter Alkoholkonsum aus. Umweltfaktoren spielen nach aktuellem Kenntnisstand eine untergeordnete Rolle.



Vererbtes Risiko?
Frauen, in deren Familie gehäuft Brustkrebs vorkommt, rät Prof. Sevelda, die Nerven zu bewahren: „In diesem Fall ist es sehr wichtig, die Familienanamnese genau zu kennen. Beachtet werden müssen Erkrankungen der Familienmitglieder ersten Grades, wie Mutter, Großmutter, Geschwister und eigene Kinder sowie zweiten Grades, also Tanten und Cousinen. Außerdem hängt es davon ab, welche Form tatsächlich vorlag. Erst wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, kann man von einem erhöhten Brustkrebsrisiko ausgehen. Wenn die Großmutter oder Mutter in höherem Alter an Brustkrebs erkranken, ist das Risiko, selbst dieselbe Diagnose zu erhalten, noch gering.“ Insgesamt sind nur rund fünf Prozent genetisch bedingt.

Früherkennung rettet Leben!

Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Das österreichische Gesundheitssystem ermöglicht daher allen Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahre eine Früherkennungs-Mammografie. Alles, was Sie dafür benötigen, ist Ihre E-Card. Als Erinnerung an diese Möglichkeit werden Einladungsbriefe an die Zielgruppe versandt. Frauen zwischen 40 und 45 und ab 70 Jahren können sich selbst zum Programm anmelden (www.frueh-erkennen.at oder unter 0800 500 181) und so ebenfalls am kostenlosen Screening-Programm teilnehmen.

Natürlich ist die Teilnahme an diesem Programm völlig freiwillig, denn wie bei anderen medizinischen Maßnahmen gibt es auch bei der Früherkennungs-Mammografie Vor- und Nachteile. Es empfiehlt sich daher, mit dem Arzt Ihres Vertrauens diese Möglichkeit zu besprechen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Als Maßnahme für alle Frauen sollte aber gelten: Achten Sie auf sich und Ihren Körper, führen Sie regelmäßige Tastuntersuchungen durch. Und vergessen Sie nicht: Früherkennung kann Leben retten!

Pink Ribbon Termine:

Pink Ribbon Tour
Auch heuer tourt die Österreichische Krebshilfe im Oktober quer durch Österreich, um über Brustkrebs zu informieren. Am 9. 10. macht die Tour in Salzburg (Auf der Schranne) Halt, am 10. 10. in Tirol (Rathausgalerien Innsbruck), am 11.10. in Niederösterreich (Burg Perchtoldsdorf), am 17. 10. im Burgenland (Eo Oberwart) und am 18. 10. in Kärnten (Alter Platz, Klagenfurt).

Pink Ribbon Shopping Day
Am 14. Oktober wird in der Wiener Innenstadt für den guten Zweck geshoppt. Von jedem Einkauf spenden teilnehmende Geschäfte 10 % an die Österreichische Krebshilfe! Weitere Termine & Details: www.pinkribbon.at

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel