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Brustkrebs: Früherkennung rettet Leben

23.09.2016

Der Oktober steht alljährlich im Zeichen der Brustkrebsprävention. g&f liefert Ihnen die wichtigsten Fakten rund um das neue Brustkrebs-Früherkennungsprogramm

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Brustkrebs ist mit rund 5.500 Neuerkrankungen jährlich allein in Österreich die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Statistisch gesehen ist jede achte Frau im Laufe ihres Lebens mit der Schockdiagnose konfrontiert. Die beste Strategie im Kampf gegen das sogenannte Mammakarzinom ist nach wie vor die Früherkennung. Wird der Krebs im Frühstadium entdeckt, steigert das die Heilungschancen nämlich erheblich. Die Österreichische Krebshilfe macht Jahr für Jahr im Brustkrebsmonat Oktober mit der einzigartigen Pink Ribbon Aktion auf die Wichtigkeit der Früherkennungsuntersuchungen aufmerksam.

Alle Infos zum Nachlesen:
In der Gratis-Broschüre der Österreichischen Krebshilfe „Aus Liebe zum Leben“ informieren renommierte  Krebsexperten ausführlich über Krebsvorsorge und Früherkennung für Frauen und die neuen Richtlinien des 2014 eingeführten Brustkrebs-Früherkennungsprogrammes. Unter www.krebshilfe.net können Sie die Broschüre kostenlos downloaden. 


Methoden der Früherkennung

Gerade bei Brustkrebserkrankungen der Frau gibt es die Möglichkeiten, durch einfache Untersuchungen eine äußerst wirksame Früherkennung zu erreichen.  Mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife sollte jede Frau eine monatliche Selbst- und Tastuntersuchung der Brust (eine genaue Anleitung finden Sie auf S. 18 und in der Broschüre der Ö. Krebshilfe) durchführen. So lernt man seine Brust genau kennen und kann Veränderungen so früh wie möglich feststellen. Essenziell ist auch die regelmäßige – zumindest einmal jährliche – Untersuchung beim Gynäkologen. Ab dem 40. Lebensjahr wird mindestens alle zwei Jahre zur „Vorsorge-Mammografie“, einer Röntgenuntersuchung der Brust, geraten. Der 40. Geburtstag ist deshalb der Stichtag für eine Mammografie, da in jüngeren Jahren das Brustgewebe so dicht ist, dass gesundes Gewebe nur schwer von krankem unterschieden werden kann.  

Richtig selbstuntersuchen:
  • Untersuchen Sie Ihre Brust einmal im Monat.
  • Der beste Zeitpunkt für eine Tastuntersuchung ist kurz nach der Periode.
  • Tasten Sie Ihre Brust kreis- oder mäanderförmig ab, sowohl oberflächlich als auch in der Tiefe.
  • Untersuchung unter der Dusche durchführen. Das warme Wasser verringert den Hautwiderstand.
  • Achten Sie auf Veränderungen: Ertasten Sie Verhärtungen oder Knötchen, verändert sich eine Brust von der Größe her, verändert sich die Haut (Rötungen), sind die Brustwarzen eingezogen oder tritt wasserklare oder blutige Flüssigkeit aus: ab zum Arzt!

App-Tipp:  iWoman launchte mit THINK PINK! den Selbst-check-Reminder samt Anleitung zur Vorsorge. Kostenlos im Apple App Store: www.iwoman-app.com

Neues Screening-Programm

Um mehr Frauen mit der  „Vorsorge-Mammografie“ zu erreichen, wurde 2014 das europaweit etablierte Brustkrebs-Früherkennungsprogramm auch in Österreich eingeführt. Die teilweise Abschaffung der ärtzlichen Überweisungspflicht und Neuerungen wie u. a. die „Einladung“ zur Mammografie für Frauen ab 40 sorgten bis dato jedoch in der Bevölkerung für  große Verunsicherung und es hagelt Kritik seitens der Ärzte. Deshalb wurden Anpassungen vorgenommen. In gesund&fit klärt der Präsident der Österreichischen Krebshilfe, Prim. Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, über den Status quo auf und gibt einen detaillierten Leitfaden.

Was ist neu?

Bis Ende 2013 war grundsätzlich eine Überweisung vom Arzt notwendig, um eine Mammografie durchführen lassen zu können. Dies galt sowohl für die „Vorsorge-Mammografie“ als auch die sogenannte „diagnostische Mammografie“, die durchgeführt wird, wenn eine Brust Veränderungen (Knoten, Dellen, Verhärtungen, Verformungen, Einziehungen der Brustwarzen) aufweist. Mit der Einführung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms 2014 ist für die „Vorsorge-Mammografie“ nun keine Überweisung mehr notwendig, sondern nur bei medizinisch indizierten Fällen und bei Risikopatientinnen (z. B. durch familiäre Vorbelastung).  
Eine beschwerdefreie Frau ab 40 ohne Symptome einer Brustkrebserkrankung und ohne erhöhtes familiäres Risiko muss sich also keine Überweisung mehr von ihrem behandelnden Arzt holen, wenn sie  eine „Vorsorge-Mammografie“ durchführen lassen möchte. Sie ist nämlich alle zwei Jahre dazu „eingeladen“, bei einem am Programm teilnehmenden Radiologen (Liste unter www.frueh-erkennen.at) eine Vorsorge-Röntgenuntersuchung kostenfrei  durchführen zu lassen. Aber Achtung: Nur Frauen zwischen dem 45 .und dem 69. Lebensjahr erhalten auch ein offizielles Schreiben als Erinnerung sowie eine Auflistung der radiologischen Stellen. Frauen zwischen 40 und 44 Jahren und ab 70 erhalten KEIN automatisches Einladungsschreiben zur Mammografie. Sie können sich jedoch unter der Telefon-Serviceline (0800 500 181) oder unter www.frueh-erkennen.at zum Programm anmelden. Wurde eine Mammografie durchgeführt und ist der Befund unauffällig, wird nach 24 Monaten automatisch eine Einladung geschickt. Generell gilt aber für alle Frauen – und hier herrscht der größte Aufklärungsbedarf: Niemand  muss auf das Erinnerungsschreiben warten! Um eine Mammografie durchführen lassen zu können, genügt die freigeschaltete e-card.  

Den Arzt mit ins Boot holen

Die Vorsorge-Mammografie ist zwar ohne Zuweisung möglich, Präsident Dr. Sevelda rät aber dazu, trotzdem den Arzt des Vertrauens mit ins Boot zu holen. Denn: Wird die Untersuchung ohne Überweisung durchgeführt, erhält der behandelnde Arzt nicht automatisch den Befund. Deshalb fordert die Krebshilfe seit langem, dass die Ärzte wieder zur Vorsorgeuntersuchung im Rahmen des Programmes zuweisen dürfen und somit direkt den Befund erhalten. Bis dato muss sich jedoch noch die Patientin darum kümmern, dass ihr behandelnder Arzt den Befund erhält.

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