Lyme Borreliose

Antibiotika-Gel verhindert Borreliose nach Zeckenstich

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In Österreich gibt es pro Jahr rund 24.000 Fälle von Lyme Borreliose

Ein Antibiotika-Gel auf Basis von Azithromycin, einem Antibiotikum mit antibakteriellen Eigenschaften, hilft dabei, nach einem Zeckenstich die Entwicklung einer Lyme-Borreliose zu verhindern. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie u.a. der MedUni Wien. Die Studie wurde nun im Journal "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht.

Anwendung 72 Stunden nach erfolgtem Biss

Insgesamt wurden 1.000 Patienten mit einem frischen Zeckenbiss innerhalb von 72 Stunden nach erfolgtem Biss mit dem Antibiotika-Gel behandelt. Studienleiter Bernd Jilma: "Keiner der Probanden entwickelte eine Lyme-Borreliose." In der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt, kam es hingegen zu sieben Borreliose-Fällen.

Gel kann auch bei Kindern eingesetzt werden

Der Vorteil des Gels: Es ist nebenwirkungsfrei und könnte, so die vielversprechenden Ergebnisse, daher auch bei Kindern eingesetzt werden. Die Therapie ist zudem ganz einfach: Drei Tage lang muss das Gel alle zwölf Stunden aufgetragen werden. "Dadurch werden die Borrelien abgetötet", erklärt Jilma.

Fünf Prozent aller Zeckenbisse führen zu einer Lyme-Borreliose

In Österreich gibt es pro Jahr rund 24.000 Fälle von Lyme Borreliose, in Westeuropa sind es über 200.000 neue Infektionen mit der weltweit häufigsten Zecken-Infektionskrankheit. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann die Infektion die Gelenke, das Herz und das Nervensystem des Menschen angreifen und schwere Komplikationen verursachen. Bis zu fünf Prozent aller Zeckenbisse führen zu einer Lyme-Borreliose, rund 20 Prozent der Zecken sind infiziert.

An der Phase II/III-Studie, der für den möglichen klinischen Einsatz nun noch eine Belegstudie folgen muss, waren aus Österreich neben der Medizinischen Universität Wien u.a. auch die Medizinische Universität Graz (Abteilung für Dermatologie), die Medizinische Universität Innsbruck (Abteilung für Dermatologie und Venerologie), das Elisabethinen-Krankenhaus in Linz sowie das Zentrum für Reisemedizin in St. Pölten beteiligt, weitere Partner kommen aus Deutschland (Berlin, Würzburg) und der Schweiz (Zürich). Das Antibiotika-Gel wurde vom Schweizer Unternehmen Ixodes AG entwickelt.

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