Erkennung & Therapie

So gefährlich ist Bluthochdruck

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Bluthochdruck ist für zwei Drittel aller Schlaganfälle und die Hälfte aller Herzinfarkte verantwortlich.

Die Zahlen sind erschreckend: Experten nehmen an, dass zumindest jeder vierte erwachsene Österreicher an arterieller Hypertonie – wie Bluthochdruck in der Fachsprache genannt wird – leidet; unter den über 60-Jährigen soll sogar jeder Zweite erkrankt sein. Mediziner sprechen daher zurecht von einer Volkskrankheit.

Stille Gefahr
Durch rechtzeitige Diagnose und Behandlung könnten viele Todesfälle vermieden werden, denn krankhafter Bluthochdruck schädigt auf Dauer das Herz-Kreislauf-System, innere Organe und verursacht in Folge auch Schlaganfälle und Herzinfarkte. Besonders beunruhigend: Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie an Bluthochdruck leiden, weil die Symptome häufig unauffällig sind.

Wie Hypertonie entsteht
Ein weitverzweigtes System aus Blutgefäßen sorgt im Körper dafür, dass sauerstoff- und nährstoffreiches Blut über die Arterien zu den Organen transportiert wird, von den Organen fließt das Blut über die Venen zum Herz zurück. Das Herz dient als Pumpe, das diesen Kreislauf aufrechterhält. Jener Druck, der auf die Gefäße wirkt, wenn sich das Herz zusammenzieht, wird als „systolischer Druck“ bezeichnet, der Druck in der Entspannungsphase wird „diastolischer Druck“ genannt. In Phasen größerer körperlicher Anstrengung müssen die Muskeln vermehrt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, der Herzschlag erhöht sich daher, und der Druck auf die Blutgefäße, der Blutdruck, steigt. Genau das Gegenteil ist im Schlaf der Fall – der Blutdruck sinkt. Diese Schwankungen pendeln sich bei gesunden Menschen nach gewisser Zeit immer wieder auf den Normwert von 140/90 mmHg ein. Von Bluthochdruck sprechen Ärzte, wenn dieser Wert dauerhaft überschritten wird. Wie es genau zu einer Entstehung von Bluthochdruck kommt, ist bisher noch nicht gänzlich geklärt, feststeht aber, dass unterschiedliche Risikofaktoren dessen Entstehung begünstigen.

Auf die Symptome achten!
Eine frühzeitige Therapie ist wichtig, um Folgeschäden zu verhindern – das setzt aber voraus, dass die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird. In vielen Fällen wird sie im Zuge einer Routineuntersuchung oder infolge eines bereits aufgetretenen Herzinfarkts diagnostiziert.

Für die Früherkennung kommt erschwerend hinzu, dass die am häufigsten auftretenden Symptome für viele Menschen nicht besorgniserregend sind, treten sie doch auch in Zusammenhang mit vielen anderen Erkrankungen oder als eigenständige Beschwerden auf: Es kommt beispielsweise zu Schwindelgefühl, morgendlichem Kopfschmerz, Übelkeit, Nasenbluten, Müdigkeit, Nervosität, Ein- und Durchschlafstörungen, Ohrensausen, Beschwerden beim Atmen, zu einem geröteten Gesicht und Sehstörungen.

Ein wichtiger Indikator sind vor allem die Kopfschmerzen. Sind diese im Hinterkopf lokalisiert und besonders stark nach dem Aufwachen zu spüren, empfiehlt es sich, den Hausarzt aufzusuchen und ihm die Symptome zu schildern. Sinnvoll, nicht nur für Menschen, auf die Risikofaktoren zutreffen, ist außerdem eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung.

Diagnose
Der Arzt stellt die Diagnose „arterielle Hypertonie“ nach mehreren Messungen des Blutdrucks zu unterschiedlichen Zeitpunkten. So kann ausgeschlossen werden, dass dieser aufgrund von Kaffeekonsum, sportlicher Aktivität oder Nervosität nur kurzfristig erhöht war.

Sinnvoll sind daher auch sogenannte „Langzeit-Messungen“, bei denen den Patienten mittels eines tragbaren Messgeräts automatisch in regelmäßigen Abständen der Blutdruck gemessen wird. Im Normalfall erfragt der Arzt auch die familiäre Vorgeschichte und untersucht, ob bereits Schäden an Organen oder am Gewebe aufgetreten sind.

Therapie
Es lassen sich nicht alle Risikofaktoren beeinflussen, beispielsweise die genetische Veranlagung. Jedoch können Sie selbst einiges dazu beitragen, Ihr Risiko für Bluthochdruck zu senken (siehe Kasten rechts).

Ist aber der Blutdruck viel zu hoch oder liegen Faktoren wie Begleiterkrankungen oder bereits aufgetretene Schädigungen der Gefäße vor, ist eine medikamentöse Therapie angeraten.

Diese senkt den Blutdruck zuverlässig und wird im Normalfall auch gut vertragen. Wichtig für die Behandlung ist auch die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Hypertonie (siehe Kasten oben). Kontrolluntersuchungen durch den Arzt sollten in regelmäßigen Abständen stattfinden; so wird sichergestellt, dass der Blutdruck dauerhaft niedrig bleibt.

Ernst nehmen!
Vorsorge ist besser als heilen! Nehmen Sie Bluthochdruck ernst, eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung kann u. a. vor Schlaganfall sowie Herzinfarkt schützen und mitunter Leben retten.

Das sind die Risikofaktoren:
Bei Bluthochdruck handelt es sich häufig um eine Erkrankung, zu deren Entstehung es durch Lebensstilfaktoren kommt:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- zu hoher Salzkonsum
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- niedrige Kaliumzufuhr (viel Kalium findet sich in frischem Obst, Gemüse, Trockenobst und Nüssen)
Mitverantwortlich sind aber auch
die familiäre Neigung und das Alter (Männer über 55, Frauen über 65 Jahre).

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