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Vorsorge: Schutz für das Frauenherz

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 Erkrankungen des Herz-Kreis­lauf-Systems wurden lange Zeit bei Frauen unterschätzt. Dabei sind sie noch immer die häufigste Todes­ursache. Zahlen, Fakten und wie Frau sich präventiv davor schützen kann: 

Frauen leben länger als Männer, verbringen aber mehr Zeit in schlechter Gesundheit – nach Schätzungen rund 20 Jahre. Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse des kürzlich veröffentlichten Frauengesundheitsberichts – übrigens der erste nach über zehn Jahren. Mit 35,7 Prozent aller Todesfälle von Frauen im Jahr 2021 sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die häufigste Todesursache. Gründe sind hohe Stressbelastung sowie verspätete Diagnosestellung aufgrund anderer Symptome als bei Männern. Der Frauengesundheitsbericht zeigt nämlich auch: In Österreich müssen noch mehr Daten gesammelt werden, die sich explizit mit der Gesundheit von Frauen befassen. In der Medizin und Forschung wird oftmals vom Mann als Norm ausgegangen. Dabei verursachen unterschiedliche biologische Voraussetzungen (Hormonhaushalt, Stoffwechsel etc.), dass Erkrankungen oft mit anderen Symptomen einhergehen als bei Männern. Eine geschlechtergerechte Erhebung von Daten ist also essenziell für die Gesundheitsversorgung von Frauen.

Herzinfarkt: Symptome bei Frauen 


Ein Problem in der Diagnostik von Herzinfarkten bei Frauen ergibt sich daraus, dass Frauen häufiger untypische Verläufe aufweisen, gerade diejenigen unter 55 Jahren. Der typische (männliche) Brustschmerz ist eher selten. Ein „weiblicher Herzinfarkt“ kündigt sich zumeist mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Rücken- oder auch Zahnschmerzen an. Diese werden oft falsch gedeutet und daher zu spät behandelt. Außerdem finden sich bei Frauen im Alter von 45 bis 65 Jahren häufiger Herzinfarkte ohne Verstopfungen der Herzkranzgefäße. Eine Verengung bzw. Verstopfung würde sich jedoch durch ein starkes Druckgefühl oder einen eindeutigen Schmerz hinter dem Brustbein bemerkbar machen und wäre damit ein deutliches Warnzeichen für die Betroffenen.

Menopause steigert das Risiko  

Im Durchschnitt erleiden Frauen sieben bis zehn Jahre später einen Herzinfarkt als Männer. Das liegt daran, dass sie vor den Wechseljahren seltener erhöhte Cholesterinwerte oder Bluthochdruck haben. Mit Eintritt in den Lebensabschnitt der Postmenopause (Anm.: Endphase der Wechseljahre) steigt das Risiko der Frau für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber stark an. Die Ursache ist der durch die Menopause bedingte Verlust des weiblichen Hauptgeschlechtshormons Östrogen. Dieses schützt das weibliche Herz. Ein Abfall führt zu verschiedenen Veränderungen im Herz-Kreislauf-System und bei den Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – z. B. beim Fettstoffwechsel und der Insulinresistenz. Wer an Übergewicht und/oder Diabetes leidet, hat ein besonders hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme. Ebenso Frauen, die von einem „vorzeitigen Wechsel“ vor dem 40. Lebensjahr betroffen sind. Hier bewirkt das langfristige Fehlen des Östrogens das deutlich erhöhte Risiko.

Prävention statt Nachsorge 

Im Rahmen der Interheart-Studie, einer globalen, in 52 Ländern durchgeführten Untersuchung, wurden neue Lebensstil- und Risikofaktoren identifiziert, die zu mehr als 80 Prozent das Risiko eines Herzinfarkts bestimmen. Dazu gehören übermäßiger Alkoholkonsum, Bluthochdruck, hohe Cholesterolwerte, Diabetes, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Stress, Depressionen, Bewegungsmangel und Rauchen. Die beste Vorsorge: ein gesunder Lebensstil. Bereits ein täglicher, zügiger Spaziergang von zehn Minuten senkt das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent. Bei der Ernährung am besten auf viel frisches Gemüse und zuckerarmes Obst (fünf Handvoll pro Tag) setzen. Fleisch hingegen nur in Maßen konsumieren! Statt Weißmehlprodukte sollten ballaststoffreiche Vollkornprodukte auf der Einkaufsliste stehen und den Zuckerkonsum am besten auf ein Minimum reduzieren. Tabakkonsum beeinflusst unser Herz besonders stark: Raucher:innen haben ein um 65 Prozent höheres Risiko für einen Herzinfarkt als Nichtraucher:innen.

Hormontherapie als Chance? 

Eine Hormonsubstitution kann unter Umständen schützend wirken, jedoch in manchen Fällen die Risiken auch erhöhen. Es ist also Vorsicht geboten! Bei gefäßgesunden Frauen wirkt das Östrogen beschützend vor der Ausbildung von Gefäßverkalkungen. Bei Frauen, die bereits durch andere Gründe – wie Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Fettwerte, Rauchen oder Diabetes – Gefäßverkalkungen aufweisen, kann das Östrogen der Hormon­therapie aber das Risiko für schwerwiegendere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Insgesamt ist die östrogenhältige Hormontherapie derzeit nicht zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugelassen. Die Verschreibung ist Abwägungssache. Wichtigste Maßnahmen bleiben die Vorsorge ­sowie ein erhöhtes Bewusstsein für Symptome und Risiken.   

Kardiolog:innen in ihrer Nähe: 

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www.herz-hirn.at

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