Neue Job-Studie zeigt:

Je höher in der Hierarchie, desto weniger Burn-Out

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Ein Grund ist laut Forschern, dass Menschen in Führungspositionen mehr Kontrolle etwa über die Gestaltung der eigenen Aufgaben oder über die Menschen haben.

Top-Manager sind laut einer Studie der Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg weniger von Burn-out bedroht als ihr untergebenes Führungspersonal. "Unsere Untersuchung zeigt: Je höher in der Hierarchie eine Führungskraft steht, desto weniger gefährdet ist sie, einen Burn-out zu erleiden", erklärte Jennifer Korman, die mit Niels Van Quaquebeke und Christian Tröster den Zusammenhang zwischen der Position in der Unternehmenshierarchie und der Burn-out-Gefahr untersucht hat.

Menschen in Führungspositionen hätten "mehr Kontrolle" über Aufgaben

Ein Grund sei, dass Menschen in Führungspositionen mehr Kontrolle etwa über die Gestaltung der eigenen Aufgaben oder über die Menschen hätten, mit denen sie zusammenarbeiten. "Dieses Gefühl, die Dinge im Griff zu haben, schützt vor mentalen Belastungen wie Stress, Angst oder (...) auch Burn-out", sagte Van Quaquebeke.

Hunderte Manager befragt

Die Wissenschafter befragten nach eigenen Angaben in zwei Runden einmal 580 und einmal 154 Managerinnen und Manager, dabei zählten jeweils etwa zehn Prozent zum absoluten Spitzenpersonal. Außerdem wurde jeweils eine den Führungskräften nahestehende Person befragt. In 77 Prozent seien dies der Partner oder die Partnerin gewesen, danach folgten in großem Abstand Freunde, Kollegen und Verwandte.

Bei der Studie konzentrierten sich die Forscher auf die Faktoren "Machtgefühl", also die Möglichkeit der Einflussnahme, und "Selbstwirksamkeit", also das Gefühl, die Aufgaben im Arbeitsumfeld aufgrund eigener Kompetenzen erfolgreich meistern zu können. "Es zeigte sich, dass sowohl das eigene Machtgefühl als auch die Selbstwirksamkeit unabhängig voneinander und in gleichem Ausmaß den Zusammenhang von Hierarchie-Level und Burn-out erklären", sagte Korman. Beide Faktoren erwiesen sich auch als notwendige Voraussetzungen, damit Burn-out seltener auftrete.

Burn-Out und Angst in höheren Positionen seltener

Die KLU wies darauf hin, dass die Stichprobe nicht repräsentativ sei und auch nicht mit repräsentativen Erhebungen in der Gesamtbevölkerung verglichen werden sollte. Es sei aber festzustellen, dass Burn-outs in höheren Hierarchie-Ebenen weniger würden. Auch hätten vorherige Studien bereits gezeigt, dass Manager weniger Stress und Angst empfänden als normale Arbeitnehmer.

Positive Fehlerkultur, Resilienz-Trainings und Vorbilder sollen helfen

"Natürlich können Unternehmen nicht einfach alle Führungskräfte ins höhere Management befördern, um sie vor Burn-out zu schützen", sagte Van Quaquebeke. Aber die Verbesserung des abstrakten Denkens von Führungskräften im mittleren Management, also das große Ganze im Blick zu haben, verbessere schon das Kontrollerleben und schütze so vor Burn-out.

Hilfreich seien auch eine positive Fehlerkultur, Resilienz-Trainings und Vorbilder im eigenen Unternehmen.

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