Verhindert Hunderte Krebserkrankungen

HPV Impfung ab heute bis zum 21. Lebensjahr kostenlos

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Ab 1. Februar erhalten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in ganz Österreich vom 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die HPV-Impfung kostenlos.

"Mit der kostenlosen HPV-Impfung ersparen wir jedes Jahr Hunderten Menschen in Österreich eine Krebserkrankung und retten viele Leben", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne): Ab 1. Februar ist sie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gratis. "Das ist ein Meilenstein in der österreichischen Gesundheitsvorsorge", so Rauch.

HPV: Erklärt 

Humane Papillomaviren (HPV) sind die Hauptursache für viele Krebserkrankungen. Gebärmutterhalskrebs ist nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen in der EU im Alter von 15 bis 44 Jahren. Laut Studien sind für 90 Prozent der Fälle Humane Papillomaviren (HPV) verantwortlich, berichtete das Gesundheitsministerium. In Österreich erkranken demnach jährlich zwischen 400 und 500 Frauen daran, fast die Hälfte starb an den Folgen. Auch Männer haben mit Krebserkrankungen im Genital- und Rachenbereich zu kämpfen, die durch Humane Papillomaviren ausgelöst werden. 

Die Übertragung erfolgt durch Haut-zu-Haut-Kontakt. Ein "mechanischer" Schutz durch Verhütungsmittel hilft nicht gegen Ansteckung. Eine Infektion kann vorerst unbemerkt verlaufen und erst viele Jahre später zu einer Erkrankung führen. "Deswegen ist es wichtig, sich im jungen Alter impfen zu lassen", sagte Rauch. Er erwartet durch die Ausweitung der Altersgrenze im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms eine deutliche Steigerung der Nachfrage: "Nun können auch Kinder und Jugendliche die Impfung kostenlos nachholen, die sich im Alter zwischen neun und elf Jahren bisher nicht impfen haben lassen." In Österreich wird sie bereits seit 2014 jungen Burschen und Mädchen angeboten.  

Kostenlose Impfung

Die kostenlosen Impfungen sind ab 1. Februar österreichweit verfügbar. Verabreicht werden sie bei Hausärztin oder Hausarzt, den Impfstellen der Bundesländer, im Rahmen des Wehrdienstes und bei Schulimpfaktionen. Die HPV-Impfung bietet Schutz vor neun HPV-Typen und deckt somit auch die Hochrisiko-Typen mit dem höchsten krebserregenden Potenzial ab.

Gemäß der aktualisierten Empfehlung des Nationalen Impfgremiums werden zwei Impfungen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht. Bisher waren ab dem vollendeten 18. Lebensjahr drei Dosen empfohlen. Mittlerweile liegen nach Ansicht der Fachleute aber genügend Daten vor, um bis zum Ende des 21. Lebensjahres bei einem Impfschema mit zwei Dosen zu bleiben, auch in anderen EU Ländern ist dies bereits üblich, wurde betont.

Die HPV-Impfung war 2014 ins kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen worden, jetzt erfolgt die Ausweitung der Altersgrenze. "Wir haben in Österreich eines der besten HPV-Impfprogramme der Welt, bei dem Kinder und Jugendliche - Mädchen und Buben - und auch Grundwehrdiener nun bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die kostenlose HPV-Impfung erhalten können," sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. "Wir tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit tausender junger Männer", meinte dazu Verteidigungsminister Klaudia Tanner (ÖVP). Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) rief auf, das Angebot zu nutzen. Er fordert wie auch die Krebshilfe die verpflichtende Dokumentation im e-Impfpass, nur so könne der Erfolg bemessen werden.

Um die angestrebte Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erreichen, seien mehrere Maßnahmen nötig, urgierte die Krebshilfe: Gefordert werden der Zugang zum elektronischen Impfpass für alle Ärztinnen und Ärzte (Kassen, privat und Wahlarztbereich), eine lückenlose Dokumentation der HPV-Impfung im elektronischen Impfpass, intensive Aufklärung der Bevölkerung durch Bund und Länder sowie die Aufnahme der HPV-Impfung in das ab Herbst 2023 vorgesehene Nationale Impfprogramm. Sevelda wünschte sich "einen wirklichen nationalen Schulterschluss von Bund, Ländern, Ärzte- und Apothekerkammer, Schulen etc." 

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