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Gefährliche Krankheitserreger lauern oftmals dort, wo wir sie nicht vermuten. Dadurch gelingt es ihnen, sich mühelos zu verbreiten und in den Körper einzudringen. Wie Sie die größten Keimfallen meiden und Ihre Abwehr-Chancen verbessern.

Niemand würde einen offensichtlich verunreinigten Putzlappen angreifen oder einen bereits benutzen Löffel in die eigene Suppe tauchen. Sind die Verunreinigungen jedoch mit freiem Auge nicht erkennbar, sieht die Situation anders aus. Genau hier öffnen wir Keimen & Co. die Türen. Krankheitserreger machen sich nicht durch Verfärbung oder Schmutz bemerkbar. Unsichtbar warten sie an allen Ecken und Enden auf Übertragung – sogar in der Luft, die wir atmen.
 
Klima für Viren
Virale Infektionen kommen in der kalten Jahreszeit besonders häufig vor. Der Grund liegt in der Luft: Viren überleben besonders lange und sind übertragungsfreudiger, wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist. Dies wird uns im Winter zum Verhängnis, da kalte Luft sehr viel weniger Feuchtigkeit enthält und aufnehmen kann als warme. Zusätzlich trocknet das Heizen die Raumluft weiter aus – es herrschen also ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Viren. Die effektivste Gegenmaßnahme ist das aktive Befeuchten der Luft, am besten durch häufiges Belüften der Wohn- und Arbeitsräumlichkeiten. Das feuchtere Klima tut überdies auch den Schleimhäuten gut, die essenziell für eine gute Immunabwehr sind. Um sich nachhaltig vor Erkrankungen zu schützen, sollten die Erreger aber auch topisch reduziert werden. 
 
Wo Keime lauern
Krankheitserreger werden vor allem dort vermutet, wo jemand krank ist. Benutzte Taschentücher etwa gelten als besonders gefährlich und werden typischerweise gemieden, jedoch werden viele andere Keimquellen oftmals übersehen – und diese sind näher, als wir glauben: Sehr viele Erreger befinden sich etwa im eigenen Haushalt. Ein solcher Hotspot ist die Küche, denn wo gekocht und viel sozialisiert wird, sammeln sich die Keime in riesigen Zahlen. Unter den Kochutensilien sind Schneidbretter besonders stark verunreinigt, deshalb sollten sie nach Möglichkeit gleich nach Verwendung mit heißem Wasser und Spülmittel gesäubert werden. Ebenso sollte die gesamte Arbeitsfläche regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden – einfaches „Drüberwischen“ reicht nicht aus, um Krankheitserreger tatsächlich zu entfernen. Vorsicht auch bei Reinigungsutensilien: In Schwämmen, Bürsten, Geschirrtüchern & Co. wimmelt es nach dem Reinigen nur so vor Keimen, daher sollte auch das Putzzubehör selbst häufig gereinigt und erneuert werden. Auch Spüle und Armaturen werden zur Keimschleuder, wenn sie nicht regelmäßig desinfiziert werden, denn sie kommen mit verunreinigten Kochutensilien und Händen in Kontakt. 
 
Hygiene-Regeln für jeden Tag: 1/4
Öfter Hände waschen

Unsere Hände kommen im Alltag mit einer Vielzahl an Mikroorganismen in Kontakt, darum sollten Sie sich besonders in der Grippezeit häufig und gründlich die Hände waschen. Da der Waschgang im Regelfall viel zu kurz ausfällt, um die meisten Erreger abzutöten, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgende Hilfestellung: Beim Händewaschen zweimal hintereinander das Lied „Happy Birthday“ singen bzw. im Kopf durchspielen. Das dauert circa zwanzig Sekunden.
 
 

Achtsamkeit im Alltag
Doch nicht nur in der Küche lauern gefährliche Mikroorganismen, sondern auch überall dort, wo wir oft hinfassen. Am Smartphone etwa konnten in zahlreichen Studien erschreckend hohe Zahlen an Keimen und Krankheitserregern nachgewiesen werden. Je nachdem, wie oft, wo und wie wir das Gerät nutzen, übertragen wir Verunreinigungen der Hände blitzschnell auf unser Smartphone. Durch Telefonieren gelangt dieser Keimcocktail dann auch ins Gesicht und der Weg an unsere Schleimhäute – die „Pförtner“ des Immunsystems – ist nicht mehr weit. Ähnlich stark verunreinigt sind viel genutzte Arbeitsgeräte wie Festnetztelefon, Computertastatur und -maus oder die Schreibtischoberfläche – sie sollten häufig gereinigt und desinfiziert werden. Viel Keimkontakt haben auch Handtaschen und Rucksäcke: Sie werden häufig berührt und mitunter auf dem Boden abgestellt, müssen viele verunreinigte Gegenstände beherbergen und werden nur sehr selten gereinigt. Regelmäßiges Abwischen mit desinfizierenden Tüchern oder Sprayen mit Desinfektionsspray (außen und innen!) trägt viel zur Keimreduktion bei.

Abwehrkräfte stärken
Natürlich können Sie Ihre Lebensbereiche niemals vollständig keimfrei halten. Zum einen ist dies nicht notwendig (viele Mikroorganismen sind nicht schädlich, manche haben sogar positive Wirkung) und zum anderen haben Sie schlicht keinen Einfluss darauf, wie verunreinigt etwa der Bus ist, der Sie täglich zur Arbeit bringt, oder ob Ihre Sitznachbarn oder die Kinder zu Hause Krankheitserreger in sich tragen und diese über Hände, Taschentücher, Gegenstände oder anderweitig verbreiten. Deshalb ist es nicht nur wichtig, dass Sie auf verbesserte Hygiene und physische Keimreduktion setzen, sondern auch, dass Sie sich für das unvermeidbare Zusammentreffen mit Keimen und Krankheitserregern rüsten – mit einem starken Immunsystem. Viel Bewegung und ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung (möglichst viel Gemüse, Obst und komplexe Kohlenhydrate) und gutes Stressmanagement – so lautet das Rezept, das Ihre Abwehrkräfte fit hält, um Krankheitserregern möglichst stark entgegenzutreten.
 
❯❯ Vorsicht, Keimfalle! 1/4
✚ Haushalt

An Schneidbrettern, Spüle, Wasserhahn und in Putzutensilien (z. B. Schwämme, Geschirrtücher) sammeln sich nicht nur ungustiöse Rückstände, sondern auch Krankmacher. Raumunabhängig sind Lichtschalter, Türgriffe, Armaturen und Tischoberflächen meist stark verunreinigt. Wischen allein reicht leider nicht aus, gründliche Desinfektion muss sein!
 
 
 
Die beste Krankheitsabwehr ist ein Maßnahmen-Mix:
Infektionsweg kennen
Tröpfcheninfektion Erkältungs- und Grippeviren werden durch Tröpfchen übertragen: Kleine Sekretpartikel in der Luft, die mittels Niesen, Husten oder einfach nur durch Atmen ausgestoßen werden, können bei anderen eine Infektion auslösen. Schon ein einzelner Huststoß kann mehrere Tausend Tröpfchen enthalten, die sich im Umkreis von ein paar Metern verteilen. Das Einatmen eines dieser Tröpfchen kann bereits ausreichen, um eine Ansteckung auszulösen – es ist also absolut kein inniger Körperkontakt notwendig. Durch diese Art der Übertragung kann sich eine saisontypische „Erkältungswelle“ besonders rasch und auch ohne direkten Kontakt ausbreiten.
 
Schmierinfektion Ein zweiter Übertragungsweg ist die Schmierinfektion. Sie findet statt, wenn kontaminierte Gegenstände berührt werden. Person A berührt z. B. eine Türklinke und Person B berührt sie an derselben Stelle und infiziert sich.
 
Immunsystem stärken
Der Kontakt mit Krankheitserregern kann niemals zur Gänze vermieden werden. Zwar können wir ihn durch bewusstes Handeln und verbesserte Hygiene reduzieren, aber ganz ausschalten können wir ihn nicht. Deshalb ist es wichtig, auch die Körperabwehr zu stärken. Ein gesundes Immunsystem kann mit vielen Angriffen gut zurechtkommen und schützt vor einer Ansteckung. Setzen Sie daher auf immunstärkende Maßnahmen: 1. ausgewogene Ernährung mit einem breiten Spektrum an Nährstoffen, 2. genügend Schlaf, 3. viel ­Bewegung, 4. Stress reduzieren.
 
Hygiene verbessern 
Gründlichkeit macht sich bezahlt! Versuchen Sie, Keimschnittstellen (siehe Kasten rechts) jetzt besonders häufig zu reinigen, und reduzieren Sie den Kontakt zu Kranken oder womöglich kontaminierten Gegenständen.
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