Erstversorgung & Notfall

Wespen: Gefahr im Anflug

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Der Experte verrät, wie Sie Stiche vermeiden und welche Therapien helfen!

Eine Grillparty im Garten lockt neben Freunden auch so manch ungebetenen Gast – die Rede ist von Wespen. Die kleinen Insekten lösen bei vielen Menschen Angst bis hin zu Panik aus – wir schlagen um uns, wedeln, pusten und neigen dazu, uns ruckartig zu bewegen. Dabei ist Hektik der falsche Lösungsweg, denn die Insekten fühlen sich bedroht und setzen zum Angriff an. Die Folge: ein schmerzhafter Stich – für die meisten Menschen harmlos, kann dieser für Wespengift-Al­lergiker lebensbedrohlich werden. Wie Sie sich schützen, einen Stich erstversorgen und was im Notfall zu tun, ist erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Peter Peichl, MSc., Vorstand der Internen Abteilungen am Evangelischen Krankenhaus in Wien und Immunexperte.

Autsch – was passiert im Körper?

Eine hektische, unüberlegte Bewegung und schon ist es passiert. Die Wespe hat zugestochen. „Dabei injiziert sie mittels Stachel ihr Gift, bestehend aus vielen unterschiedlichen Proteinen, Aminosäuren und Enzymen, in den Kreislauf des Menschen, wo es allergische Reaktionen vom Soforttyp auslöst. Werden nicht umgehend erste Maßnahmen eingeleitet, kommt es zu Rötungen, Schwellungen und Quaddelbildung im Bereich der Einstichstelle“, so der Experte. „Kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems, liegt eine Allergie vor, kann es zu komplettem Kreislaufversagen mit Herzstillstand (Anm.: anaphylaktischer Schock) kommen.“

Wespenstiche vermeiden 1/7
Ruhe bewahren!
So lautet das oberste Gebot. Wer auf eine anfliegende Wespe mit Hektik reagiert, riskiert, gestochen zu werden. Wedeln, Schlagen und ruckartige Bewegungen werden als Angriff interpretiert.

Gefahr: Wespengiftallergie

Doch wie kommt es zur Allergie, an der immerhin rund fünf Prozent der Bevölkerung leiden? „Die Ursache für die Wespenallergie liegt im Gift der Wespe, das prinzipiell nicht vom Bienengift zu unterscheiden ist. Enthaltene Proteine gelangen in den Blutkreislauf. Wird man häufig gestochen, kann es zur Antikörperbildung des Typs IgE gegen diese Gifte kommen. Diese führen in weiterer Folge zur Freisetzung von Histamin, das eine generalisierte Immunreaktion auslöst. Nach den typischen Symptomen kommt es zum Kribbeln im Mund, an der Kopfhaut und in den Genitalien, zu Schweißausbrüchen, Hautausschlägen, Schwindelgefühl, Herzrasen, Erbrechen und im schlimmsten Fall zu generellem Kreislaufversagen mit Herzstillstand.“ Bei dieser generalisierten Immunreaktion mit den genannten Symptomen wird körpereigenes Histamin lawinenartig freigesetzt – man spricht von einem anaphylaktischen Schock, der schlimmsten Form einer allergischen Reaktion. Doch Allergiker sind nicht ihrem Schicksal überlassen – eine drei- bis fünfjährige Kur verspricht Heilung in 80 Prozent der Fälle.

Wespenstich – was tun? 1/7
1 Vorsicht ist besser als Nachsicht
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Vermeiden Sie Stiche. Mittels Hauttest und Blutanalyse kann eine Al­lergie diagnostiziert werden.

Desensibilisierung

Die Sensibilisierung gegen die allergieauslösenden Proteine wird rückgängig gemacht: „Dem Körper wird in regelmäßigen Abständen eine geringe Dosis des Gifts verabreicht, ein Gewöhnungseffekt stellt sich ein und es kommt zu keiner verstärkten Immunantwort mehr“, so Dr. Peichl. Doch am besten ist: gar nicht erst stechen lassen!

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