SOS im Sommer

Richtig reagieren bei häufigen Notfällen

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Alarm am Strand. Zwischen der Eisdiele und dem Sprung ins Pool will niemand an Unfälle und Notsituationen denken. Doch gerade jetzt sollten Sie wissen, wie Sie in Notfällen richtig handeln.

Die Sommerzeit ist für viele das Highlight jeden Jahres. Die warmen Temperaturen locken ins Freie und laden zum entspannten Beisammensein ein. Diese sommerliche Idylle will niemand gestört sehen. Doch allem Wünschen zum Trotz lauern gerade im Sommer eine Vielzahl an Gefahren. Ihnen ist bestimmt schon aufgefallen, dass an sehr heißen Tagen besonders oft Rettungssirenen durch die schwüle Luft schneiden? Genau dann zeigt sich die Urlaubszeit von seiner schlechten Seite.
  
Helfen statt Fehler fürchten
Vielen von uns ist es bereits passiert: Sie stehen an der Haltestelle, Sie schlendern durch die gut gefüllte Einkaufsstraße und plötzlich sackt jemand neben Ihnen zusammen. Während Ihr Gehirn noch damit beschäftigt ist, die Situation einzuschätzen, macht sich bereits ein lähmendes Gefühl in Ihrer Brust breit: Angst. Umfragen ergeben immer wieder, dass nur die ­wenigsten Menschen im Ernstfall sofort bereit sind, einzugreifen. Der Grund ist nicht Unwille, sondern Angst. Angst davor, etwas falsch zu machen, Angst davor, involviert zu sein. Dabei betonen Experten immer wieder: Fast alles ist besser, als nichts zu tun. Nur den, der nichts tut, aber könnte, trifft Schuld: Für „unterlassene Hilfeleistung“ im Notfall können Sie sogar rechtlich belangt werden. Zwar ist Angst in einem solchen Fall vollkommen normal. Doch sich von ihr loszulösen sollte das Ziel sein. Diese Angst ist es, die uns in eine Schockstarre verfallen lässt, anstatt einzugreifen. Bereits das Wählen einer Notrufnummer zählt übrigens als Erste-Hilfe-Leistung. Ein Anruf kann Leben retten, gleichsam für Ihre Liebsten wie auch Fremde.
 
Achtung!
Die sommerbedingte steigende Zahl an Rettungseinsätzen kommt nicht von ­irgendwo: Wetterumschwünge, heiße Temperaturen und starke Sonneneinstrahlung sorgen bei sehr vielen Menschen für Kreislaufprobleme. Jene, die durch ­Alter oder bestehende Schwächen vorbelastet sind, spüren die Einwirkung des warmen Klimas typischerweise besonders. Aber auch für junge, gänzlich gesunde Körper ist die sommerliche Hitze eine schwere Belastung. Kommen begünstigende Faktoren wie zu geringe Flüssigkeitszufuhr oder Immunschwächen hinzu, ist dies ein Rezept für Probleme: Sonnenstiche und hitzebedingte Kreislaufzusammenbrüche sind besonders häufig. Ein umfassender Schutz vor der gefährlichen und belastenden UV-Strahlung ist daher die wichtigste Schutzmaßnahme für Sie und Ihre Liebsten. Ausreichender flüssiger Sonnenschutz in der Form von Cremes und Lotionen mit ­hohem Lichtschutzfaktor (LSF 30 und ­höher), Bevorzugung des Schattens, Kopfbedeckung, das Meiden der Mittagssonne und viel Wasser sind dazu besonders wirksam. Diese einfachen Maßnahmen können das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen sowie Sonnenstichen bereits deutlich reduzieren. Die Gefahr bleibt jedoch trotz Schutzvorkehrungen bestehen, denn sie kann in vielfältiger Form auftreten. Wüssten Sie etwa, an welchen Symptomen man eine allergische Reaktion erkennt und wie Sie bei der Ersthilfe vorgehen sollten? Oder könnten Sie bei Herz-Kreislauf-Stillstand richtig reagieren und eine Herzdruckmassage durchführen?  
 
Gefahren im Sommer
Es gibt wohl wenig Schlimmeres, als sich im Nachhinein schwer Vorwürfe machen zu müssen oder gar die Chance, ein Leben zu retten vergeben zu haben. Werden Sie zum informierten Ersthelfer und helfen Sie sich und anderen in Not. Die wichtigste Maßnahme dazu: Frischen Sie regelmäßig Ihr Wissen rund um Erste Hilfe auf. Österreichische Rettungsdienste bieten entsprechende Kurse zuhauf an. Verlassen Sie sich nicht darauf, im Ernstfall Ihr Uralt-Wissen von der Führerscheinprüfung parat zu haben. Ihre ­Familie, Freunde und Bekannte aber auch Fremde werden es Ihnen danken. 

So retten Sie Leben
Wichtige Notfallnummern
Europanotruf: 112 (in allen Ländern der EU und einigen weiteren europäischen Ländern gültig)
Rettung: 144 
Polizei: 133 
Feuerwehr: 122 
Notruf in den USA: 911 
 
Tipp: Das eigene Mobiltelefon nicht zur Hand? Notfallnummern können auf den meisten Handys trotz Tastensperre gewählt werden. Die Option „Notruf“ oder „Emergency“ erscheint meist unter der Tasteneingabe. Tippen Sie diese Option an, können Sie die gängigsten Notrufnummern wählen, ohne das Handy zu entsperren.
 
Die Rettungskette
Diese Stationen durchläuft ein Notfallpatient von der Alarmierung des Rettungsdienstes bis Eintreffen in der Notaufnahme:
1. Absichern/Selbstschutz: Von der Ersten Hilfe befreit sind Sie dann, wenn Sie sich durch die Hilfeleistung selbst in Gefahr bringen: Selbstschutz vor Fremdschutz. Fließt Blut, sollte das Infektionsrisiko (HIV, Hepatitis C) beachtet werden. Wenn möglich, Einmalhandschuhe tragen. ­Sichern Sie gefährliche Unfallstellen immer ab.
2. Notruf: Wählen Sie eine Notrufnummer, die Leitstelle informiert Sie über die wichtigsten Erstmaßnahmen. In manchen Fällen (z. B. bei starken Blutungen) sind wichtige Erstmaßnahmen noch vor dem Notruf zu setzen. 
3. Maßnahmen setzen: Trauen Sie sich! Niemand muss sich vor Konsequenzen fürchten, wenn ­eine Maßnahme nicht komplett richtig ausgeführt wird. 
4. Rettungsdienst: Nach Eintreffen der Rettung wird diese weitere Maßnahmen setzen und den Patienten ins Krankenhaus überstellen.   
5. Krankenhaus: Nach der Patientenübergabe im Krankenhaus wird der Patient entsprechend seiner Beschwerden vom zuständigen Fachpersonal betreut.
 

NOTFÄLLE - Das ist zu tun 1/5

HERZ-KREISLAUF-STILLSTAND

Erkennen:
Atemkontrolle Halten Sie Ihr Ohr zum Mund der bewusstlosen Person. Es sind nur vereinzelte, flache oder gar keine Atemzüge zu hören? Sofort reagieren!
 Das ist zu tun:
Reanimation 1. Handballen und zweite Hand über dem Druckpunkt (Mitte der Brust) platzieren. Bei Kindern nur eine Hand. 2. Arme durchstrecken, Finger verschränken und 30 Kompressionen durchführen. 3. Den Kopf überstrecken und 2 Beatmungen von Mund zu Mund durchführen (idealerweise durch ein Beatmungstuch). 4. Reihenfolge fortführen: Abwechselnd 30 Kompressionen und 2 Beatmungen durchführen – bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Sind Sie ungeübt, beschränken Sie sich auf die Kompressionen. Ist ein Defibrillator vor Ort, müssen Sie nur den Anweisungen folgen!

 

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