Die wichtigsten Fakten

Ratgeber: Krebs verstehen

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39.000 Österreicher erkranken jährlich an Krebs.

"Sie haben Krebs!“ Rund 39.000 Österreicher bekommen diese alles verändernden Worte pro Jahr zu hören. Schock, Angst und Wut sind nur einige der möglichen Reaktionen auf diese Diagnose. Verständlich, denn Krebs ist eine hochkomplexe Erkrankung, die jährlich 20.000 Menschenleben allein hierzulande fordert und die viele Fragen aufwirft – auch in der Wissenschaft. Die gute Nachricht allerdings ist, dass viele dieser Fragen in der Vergangenheit bereits beantwortet werden konnten und die Forscher nicht ganz im Dunkeln tappen. Denn sowohl in der Forschung als auch in der Therapie gibt es bereits bemerkenswerte neue Erkenntnisse und Erfolge zu verzeichnen.

Was ist Krebs?

Krebs ist die Bezeichnung für eine Vielzahl von Erkrankungen, die durch ungebremste Zellvermehrung und bösartige Gewebsneubildung und -ausbreitung im Organismus gekennzeichnet sind. Umliegende Zellen werden so verdrängt, gesundes Gewebe und Organe werden durchsetzt – ihre Funktion eingeschränkt. Über die Blut- und Lymphbahn können erkrankte Zellen auch in weiter abgelegene Organe oder Gewebe gelangen und dort Tochtergeschwulste, sogenannte Metastasen, ausbilden.
Krebs ist ein globales Problem. Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2014 rund 14 Millionen Neuerkrankungen aufgetreten. Zahlreiche Prominente geben der Erkrankung mittlerweile ein Gesicht, um für mehr Bewusstsein zu sorgen und zur Vorsorge zu animieren. Dies ist auch unser großes Anliegen mit dem großen Krebs-Spezial anlässlich des Weltkrebstages.

Die wichtigsten Krebsarten und wie man sie feststellt 1/6
1. Lungenkrebs
Krebsart: Nach Brust-, Darm- und Prostatakrebs zählt Lungenkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Die Zahl der Neuerkrankungen ist im Steigen, vor allem bei Frauen. Die meisten Fälle treten zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auf. Risikofaktor Nummer eins ist das Rauchen. 90 Prozent der Lungenkrebspatienten sind Raucher, Exraucher oder Passivraucher. Darüber hinaus spielen Belastungen der Atmungsorgane durch Erkrankungen wie etwa chronische Bronchitis oder chronisch obstruktive pulmonale Erkrankungen (COPD) eine große Rolle.

Untersuchung: Früherkennung von Lungenkrebs ist schwierig. Derzeit gibt es für Lungenkrebs noch keine verlässliche Früherkennungsuntersuchung. Zeigt der Patient auffällige Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot oder blutigen Husten, ist der Tumor meist schon weit fortgeschritten. Häufiger Husten ist ein mögliches Symptom. Daher sollten Risikopatienten (Raucher) regelmäßige Kontrollen beim Lungenfacharzt durchführen lassen. Dies erfolgt durch ein Lungenröntgen, eine Computertomografie der Lunge oder eine Bronchoskopie. So kann man abklären, ob ein Tumor vorhanden ist.

Diagnose Krebs – was nun?

Zu den wichtigsten Diagnosemethoden in der Onkologie zählen vor allem bildgebende Verfahren wie die Röntgenuntersuchung, die Computertomografie (CT), die Szintigrafie, der Ultraschall oder die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Wird eine Anomalie des Gewebes festgestellt, die auf Krebs hindeuten könnte, muss mittels Biopsie eine Zell- oder Gewebsprobe entnommen werden, die anschließend histologisch vom Pathologen untersucht wird.
Bestätigt sich der Verdacht, sind Patienten und Angehörige meist gleichermaßen schockiert und verängstigt. Oft wird alles, was jemals zum Thema Krebs gehört und erfahren wurde, abgerufen. Achtung: Ein vertrauensvolles Patientenverhältnis trägt wesentlich zum Erfolg der Therapie bei und bedenken Sie, Sie sind nicht alleine. Zusätzliche Hilfe bietet die österreichische Krebshilfe.

Beugen Sie Krebs vor! 1/5
Nicht rauchen!
Als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Krebs gilt das Rauchen. Tabak enthält nachgewiesen krebserregende Stoffe. Es gilt: Je mehr im Lauf des Lebens geraucht wird, umso höher ist das Krebsrisiko!

Standardisierte Therapien

Das therapeutische Vorgehen bei Krebserkrankungen wird durch international erarbeitete Standards bestimmt. Welche Therapie individuell eingesetzt wird, hängt von der Art des Tumors, der Lokalisation, der Ausbreitung (Stadium der Erkrankung), der Histologie und auch von bestimmten Ausprägungen („Biomarker”, „Tumormarker”) wie z. B. Hormonrezeptoren oder Eiweißstoffen ab. All diese Faktoren bestimmen den Behandlungsplan, der im Optimalfall in der Tumorkonferenz von mehreren Spezialisten entschieden wird.
Zur besten Therapie zählt die chirurgische Entfernung des Tumors. Zusätzlich, oder sollte eine vollständige Entfernung nicht möglich sein, kann eine Chemotherapie verordnet werden. Dabei werden Substanzen verabreicht, die die Zellvermehrung hemmen (Zytostatika), während bei der Strahlentherapie der Tumor mittels radioaktiver Strahlung am Wachsen gehindert wird. Manche Tumorarten sprechen außerdem gut auf Antihormontherapien an. Derzeit steht als weitere Therapieform Medikamente zur Verfügung, die eine Stärkung des Immunsystems erzielen.

Zielgerichtete Therapie

Da allerdings jeder Tumor auf andere Art und Weise „funktioniert“, gestaltet sich die Entwicklung wirksamer Krebstherapien besonders schwierig.
Normalerweise erhält eine Zelle den Befehl zu wachsen oder abzusterben über sogenannte Signalwege. Während gesunde Zellen ihr Wachstum einstellen, sobald sie Kontakt zu Nachbarzellen haben, wachsen Tumorzellen immer weiter – die Kommunikation über diese Signalwege ist gestört. Darauf konzentriert sich die Forschung derzeit. Neue Krebstherapien haben die molekularen und genetischen
Vorgänge, die eine gesunde Zelle zu einer Krebszelle entarten lassen, als Ziel. Diese sind der Schlüssel für eine individuell angepasste Krebsbehandlung.

Ein Leben mit Krebs

Das Ziel hinter allen Forschungsbemühungen ist es, für alle Arten von Tumorzellen Medikamente zu entwickeln, die selbst Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium erlauben, dauerhaft ohne ein Fortschreiten der Erkrankung zu leben.
Derzeit befinden sich rund 1.000 Medikamente in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung – teilweise mit vielversprechenden Aussichten.

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