Bakterium "gefunden"

Neue Hoffnung im Kampf gegen Malaria

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US-Wissenschafter setzen auf Bakterium, das Überträger-Mücken besiedelt

Die weitverbreiteten Wolbachia-Bakterien können möglicherweise Malaria-Erreger in bestimmten Überträger-Mücken in Schach halten. Berechnungen zufolge könnte die Zahl der Malaria-Infektionen in manchen Regionen gedrückt werden, wenn mehr Mücken mit diesen Bakterien unterwegs wären, wie US-Forscher im Fachmagazin "Nature Communications" schreiben.

2015 starben 438.000 Menschen an Malaria
Malaria ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten auf der Erde. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben sich 2015 weltweit 214 Millionen Menschen mit dem Erreger infiziert, 438.000 Menschen starben. Der Erreger gelangt über Mückenstiche in die Blutbahn und vermehrt sich in der Leber. Der Körper reagiert mit Fieberschüben. Eine flächendeckende Impfung gibt es bisher nicht.

Bakterium als biologische Alternative im Kampf gegen Malaria
Wolbachia-Bakterien sind Biologen keine Unbekannten. Sie besiedeln nur wirbellose Tiere wie Würmer oder Spinnen und vor allem Insekten. Nach Schätzungen kommen die Bakterien in zwei Dritteln aller Insektenarten vor. Darunter sind auch Mücken, die gefährliche Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber oder Gelbfieber übertragen.

Wenn Mücken von Wolbachia-Bakterien besiedelt sind, ist die Gefahr der Übertragung der gefährlichen Krankheitserreger zum Teil erheblich reduziert. Deshalb werden die Bakterien als eine biologische Alternative im Kampf gegen tropische Infektionskrankheiten angesehen.

Allerdings galten Anopheles-Mücken, die wichtigsten Überträger des Malariaerregers Plasmodium, lange Zeit als frei von Wolbachia. In der Art Anopheles coluzzii - und auch in der Art Anopheles gambiae - entdeckte ein Team um Flaminia Catteruccia von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston jedoch vor einigen Jahren einen Wolbachia-Stamm, den sie "wAnga" nannten.

Malaria-Infektionen könnten deutlich reduziert werden
Mit der Ausbreitung von Wolbachia-besiedelten Mücken würde sich die Anzahl der Malaria-Infektionen in Afrika südlich der Sahara erheblich verringern, ergeben Modellrechnungen der Forscher. Wie genau die Bakterien die Plasmodien verdrängen, ist noch nicht bekannt. Aus anderen Studien ergibt sich jedoch, dass Wolbachia das Immunsystem seines Wirtstieres aktivieren kann, das dann verstärkt gegen den Malariaerreger kämpft. Auch konkurrieren Wolbachien und Plasmodien um Nährstoffe.

Mückenweibchen mit Wolbachia legen ihre Eier deutlich früher ab als ihre Artgenossen, die nicht die Bakterien in sich tragen. Die schnellere Generationenfolge könnte dazu führen, dass Mücken mit Wolbachia diejenigen ohne Wolbachia langfristig verdrängen, schreiben die Wissenschafter.

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