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Leben und Liebe moderner Frauen

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Frauen und Männer erleben Sex und Liebe vollkommen unterschiedlich. Das hat Folgen...

Es ist eine biologische Tatsache, die sich bei aller Gleichberechtigung und Emanzipation nicht leugnen lässt: Während Männer bis ins hohe Alter zeugungsfähig bleiben, altern die Eierstöcke der Frau, ihre Gebärfähigkeit ist zeitlich beschränkt. Oder besser: war. Dank der innovativen Methode des sogenannten „social egg freezing“ sind Schwangerschaften auch mit 55 noch genauso gut möglich wie mit 25.

Plan der Natur
Im Laufe der Menschheitsgeschichte hat die Evolution den männlichen und weiblichen Körper perfektioniert. Das oberste Ziel dabei: die Erhaltung der menschlichen Art. Dabei hat die Natur nichts dem Zufall überlassen. Dass zwei Geschlechter für die Fortpflanzung notwendig sind, ermöglicht ein rasches Durchmischen der Gene und dadurch eine schnellere Adaption an veränderte Umweltverhältnisse. So ungern Männer es wahrscheinlich hören: Die Frau wurde von Mutter Natur mit besonderen Privilegien ausgestattet, denn ihre Bedeutung ist für die Erhaltung der menschlichen Art einfach größer. Nahezu alle Organe sind anders gesteuert als jene des Mannes, sie lebt länger und kann in ihrem Körper 263 Tage lang ein ungeborenes Leben erhalten.

Schon gewusst? 1/5
Lebenserwartung
Während Frauen im gebärfähigen Alter sind und damit theoretisch der Erhaltung der Art dienen, altern das weibliche Herz und Gehirn nicht so schnell wie die des Mannes. Das wirkt sich positiv auf die Lebenserwartung aus: Frauen leben länger.


Selbstbestimmung

Nach einer Million Jahre hat der Mensch mittels Empfängnisverhütung und Hormontherapie begonnen, in die Zufälligkeiten der Fortpflanzung einzugreifen. Diese wissenschaftlichen Entdeckungen haben wesentlich zu mehr Selbstbestimmung im Leben aller Frauen beigetragen, denn so wurde es auch für die Frau möglich, ein erfülltes Sexualleben zu haben und dabei selbst zu bestimmen, wann und ob es überhaupt an der Zeit für eine Schwangerschaft ist. Dank einer weiteren medizinischen Entwicklung, dem sogenannten „social egg freezing“, also dem Einfrieren von Eizellen für einen späteren Zeitpunkt, muss die Entscheidung zwischen Kind und Karriere nun nicht mehr sofort getroffen werden. Lässt sich eine junge Frau Eizellen entnehmen und einfrieren, kann sie selbst mit 55 noch problemlos schwanger werden.

Der „female shift“
Studien haben ergeben, dass in den kommenden 20 Jahren bereits jeder zweite Chefsessel von einer Frau besetzt werden wird, in Norwegen sind bereits 42 Prozent der Führungskräfte weiblich. Moderne Frauen verfolgen ihre berufliche Karriere kontinuierlich – verständlicherweise rücken für viele Kinder und Krabbelgruppe dabei erst mal in den Hintergrund. „Das begrüßenswerte ‚female shifting‘ in den Führungsetagen nimmt Frauen beruflich sehr in Anspruch, sodass sie oft mit der Familienplanung erst in jener vierten Lebensdekade beginnen können, in der es schwierig ist, schwanger zu werden“, bestätigt Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber.

Wo bleibt der „Richtige“?
Außerdem bleibt neben einem erfüllten Berufsleben vielfach auch keine Zeit mehr, den Partner fürs Leben zu suchen. „Frauen berichten häufig: ‚Mein Prinz ist noch nicht da – aber er kommt!‘ ‑ Und er kommt dann auch wirklich, allerdings ist das Kinderkriegen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Es ist also ethisch vertretbar, wenn dafür Frauen ihre Eizellen zu einem früheren Zeitpunkt kryonkonservieren lassen. Das ist ein weiterer Schritt zur Emanzipation“, ist Prof. Huber sicher.
Bedacht werden sollte aber auch, dass eine Schwangerschaft in jüngeren Jahren anders verläuft als im Alter.

Recht und Ethik
Rechtlich orten Mediziner dringenden Novellierungsbedarf der Gesetzeslage. In Österreich ist „social egg freezing“ an sich nämlich verboten, außer es liegt eine medizinische Indikation vor.
Ob man dieses Vorgehen moralisch vertretbar findet, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden, ebenso, wie jeder Frau die Entscheidung, ob, wann und wie sie Kinder möchte, freigestellt sein muss.  

Buchtipp: Wie Frauen heute leben und lieben... und wieso Kinder keine Frage des Alters mehr sind, erklären Johannes C. Huber und Anja F. Richter. Seifert Verlag, um 22,90 Euro.

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