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Hilfe bei Grippe

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Die wichtigsten Fakten zu Verlauf & Behandlung.

Die echte Grippe, die Influenza, hat derzeit Hochsaison. Was im Akutfall zu tun ist und wie Sie sich Linderung verschaffen. 

Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit und Fieber – diese Symptome in leichter bis mittelschwerer Ausprägung er­eilen in den kühleren Monaten die meisten früher oder später. Zumeist handelt es sich dabei um einen banalen grippalen Infekt: eine Erkältung. Rund 15 Prozent der Bevölkerung erkranken im Winter allerdings an der weitaus schwereren und oft bedrohlichen echten Grippe: der Influenza. Im Unterschied zum grippalen Infekt (er entwickelt sich schleichend) wird die Influenza-Erkrankung von plötzlich auftretenden Symptomen begleitet: schlagartig hohes Fieber (meist 39 Grad oder deutlich mehr), trockener Husten, Schnupfen, starke Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen sind klare Anzeichen. So rasch, wie sich die Symptome einstellen, sollten bei einer Influenza-Infektion Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr sowie zur Behandlung ergriffen werden. Denn die schwere Atemwegserkrankung ist hoch ansteckend und gefährdet besonders  Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen (ab 60) sowie chronisch Kranke (z. B. Herz-Kreislauf-Kranke, Diabetiker, Asthmatiker) und Immunschwache. So zeichnet die echte Grippe in Österreich jedes Jahr für über 1.200 Todesfälle verantwortlich.
 
Warum ist die Grippe so gefährlich?
Die echte Grippe wird von drei Typen von Influenzaviren – A, B und C – ausgelöst. Ein Begrüßungskuss, ein Händeschütteln,  ein Niesen in der Umgebung oder das Berühren eines kontaminierten Gegenstandes können bereits zu einer Infektion führen. Überwinden die Erreger die Schutzbarrieren des Körpers und befallen die Schleimhäute, kommt es zu einer Ansteckung, die schlagartig zu den typischen Influenza-Symptomen führt. Da die Grippeerkrankung mit hohem Fieber einhergehen kann, wird das Herz-Kreislauf-System sehr stark belastet. Zudem können die Viren eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auslösen, die das Risiko für einen plötzlichen Herztod erhöht. Auch eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) zählt zu den lebensbedrohlichen Folgen einer Grippe. Ein weiterer Risikofaktor: Influenza­viren machen auf der Atemwegsschleimhaut zusätzlich den Weg frei für andere Erreger wie Pneumokokken oder Staphylokokkus aureus. So haben es diese Bakterien leichter und lösen ihrerseits Lungen- oder Mittelohrentzündungen aus. Bei Asthmatikern kann das Risiko für Anfälle steigen. 

Vorsorge ist besser als Nachsorge
Da wir so gut wie überall mit Erregern in Kontakt kommen, ist – neben ausreichender Hygiene – die Grippeschutzimpfung die beste Präventionsmaßnahme. Sie schützt bis zu 90 Prozent vor einer Ansteckung. Jedoch braucht der Impfstoff einige Zeit, bis er eine Immunität im Körper aufbauen kann. Allgemeinmedizinerin Doris Gapp rät: „Eine Grippeimpfung ist immer sinnvoll – auch  am Höhepunkt einer Epidemie. Je länger der Organismus Zeit hat, Antikörper zu produzieren, desto besser für den Krankheitsverlauf.“ Nach etwa zehn bis 14 Tagen hat sich ein vollständiger Schutz aufgebaut. 
 
Handeln im Akutfall
Beim Auftreten erster Symptome ist der Besuch beim Mediziner angezeigt. Werden innerhalb der erste 48 Stunden antivirale Medikamente (Neuraminidase-Hemmer) eingenommen, können diese die Vermehrung der Viren eindämmen und damit die Erkrankungsdauer verkürzen sowie den Verlauf mildern. Zudem sind körperliche Schonung und Bettruhe wichtig, damit die Grippe schnell ausheilt. Die übrigen Maßnahmen richten sich nach den vorherrschenden Symptomen: Inhalieren kann bei Husten und einer laufenden Nase sinnvoll sein. Glieder- und Kopfschmerzen lassen sich mit Schmerzmitteln lindern.
 
❯❯ Symptome der Grippe lindern
✏ Fieber
Bei der echten Grippe setzt das Fieber rasch ein und steigt zu Beginn des Infekts auf bis zu 41 Grad Celsius an. Bei hohem Fieber sollte ein fiebersenkendes Medikament zum Einsatz kommen. Tipp: ein Kombipräparat, das zusätzlich schmerzstillend wirkt, da gerade zu Beginn der Erkrankung (für etwa zwei Tage) auch starke Glieder-, Kopf- und Muskelschmerzen einsetzen.   
 
Alternative Empfehlung zur ­Fiebersenkung: Essigpatscherl. 

Zusatztipp der Medizinerin: Wenn die fiebernde Person ein starkes Hitzegefühl verspürt, da das Fieber sein Maximum erreicht hat, dann ruhig abdecken. Bei Schüttelfrost gilt: warm einwickeln – das Fieber ist noch im Steigen begriffen. 

✏ Erkältungssymptome
Sobald die Schmerzen und das ­Fieber nachlassen, stellen sich typische Erkältungssymptome ein. Charakteristisch ist ein trockener Husten. Empfohlen: viel trinken 
für eine Befeuchtung des Rachenraumes,  Salzwasserinhalationen gegen Hustenreiz sowie schleim­lösende Präparate (auch bei trockenem Husten). Ist die Nase verstopft, greifen Sie zu abschwellenden Nasensprays. Denn ein Atmen durch den Mund fördert die Austrocknung des Rachenraumes.  
 
✏ Superinfektion
Die Influenza-Viren können eine bakterielle Infektion, wie z. B. eine Angina, begünstigen. In diesem Fall ist eine Antibiotikagabe durch den Arzt angezeigt. Achtung: gegen Viren sind Antibiotika wirkungslos. 
  
Die Grippe kann einen sehr unterschied­lichen Verlauf nehmen. Im Durchschnitt  verschwindet das Fieber nach fünf bis sieben Tagen. Symptome wie Husten, Schnupfen oder ein Schwächegefühl können aber noch ein bis zwei Wochen länger anhalten. Wichtig: Auch nach Abklingen der Symptome gilt: Auf den Körper hören und es langsam angehen lassen. 
 
Grippe versus Erkältung erkennen

So unterscheidet sich die Influenza von einem meist harmlosen grippalen Infekt: 

1. InfektIon
Influenza: Grippe-Viren werden mittels Tröpfchen übertragen. Durch Sprechen, Niesen oder Husten werden kleine Sekretpartikel mit der Atemluft ausgestoßen, die infiziert sind. Sie können von anderen Menschen eingeatmet werden und eine Infektion auslösen. Der zweite Weg der Übertragung ist die Schmierinfektion: Durch Erkrankte verunreinigte Gegenstände werden berührt und lösen eine Infektion aus. 
Erkältung: Auch die Erreger des grippalen Infekts werden mittels Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen.
 
2. Prävention 
Influenza: Die jährliche Impfung schützt bis zu 90 Prozent vor einer Ansteckung. 
Erkältung: Gegen eine Erkältung gibt es keine Schutzimpfung. Die Grippe-Impfung ist hier wirkungslos, da sie sich nur gegen bestimmte Influenza-Viren und nicht gegen jene, die grippale Infekte auslösen, richtet.
 
3. Erreger 
Influenza: Die Grippe-Erkrankung wird durch bestimmte Influanza-Viren der Gruppen A und B ausgelöst. 
Erkältung: Für einen grippalen Infekt können über 200 verschiedene Viren verantwortlich sein, darunter Rhino- und Adenoviren.
 
4. Auftreten
Influenza: Die echte Grippe tritt im Regelfall saisonal begrenzt auf: im Winter. Besonders viele Erkrankungen werden typischerweise von Dezember bis April verzeichnet.
Erkältung: Grippale Infekte können ganzjährig auftreten, jedoch sind sie besonders in den kalten Monaten des Jahres verbreitet. 
 
5. ErkrankungsbegInn
Influenza Die Influenza-Erkrankung wird von sehr plötzlich auftretenden Symptomen begleitet: Schlagartig hohes Fieber (meist 39 Grad oder deutlich mehr), trockener Husten, Schnupfen, starke Kopf-, Muskel-und Gliederschmerzen sind klare Anzeichen. Betroffene fühlen sich oft wenige Stunden vor Ausbruch noch gesund. 
Erkältung: Die weitaus schleichender eintretende Erkältung geht typischerweise mit Schnupfen und Halsschmerzen einher. Kopfschmerzen, bedingt durch entzündete Nebenhöhlen, sind ebenfalls sehr häufig. Erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber können ebenfalls auftreten.
 
6. Verlauf
Influenza: Die schwere Erkrankung erfordert eine Genesungszeit von mindestens zwei Wochen, oft sehr viel länger. In einem Fünftel aller Fälle kommen gefährliche Komplikationen hinzu (z. B. Lungenentzündung), die unter Umständen lebensbedrohlich sein können. 
Erkältung: Ein grippaler Infekt heilt im Normalfall binnen einer Woche vollständig aus. In Ausnahmefällen kann die Genesung auch länger dauern. Komplikationen treten nur sehr selten auf.
 
7. Behandlung
Influenza: Je nach Verordnung durch den behandelnden Arzt, die behandelnde Ärztin werden in der Regel nur die Symptome behandelt (siehe auch Infos rechts). Eventuell kommen antiviral wirkende Medikamente zum Einsatz. 
Erkältung: Beim grippalen Infekt dient die Behandlung einzig der Symptomlinderung.
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