Immunsystem

Heuer bleibe ich gesund!

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Mit den besten Boostern für Ihr Immunsystem.

Wie tickt unser Immunsystem und wie kann ich es jetzt bestmöglich stärken, um mich gegen Viren zu wappnen? Mediziner Dr. Thomas Rampp verrät bewährte Hausmittel. Seine Top-3-Immunbooster-Strategien:

Ein Erkältungsherbst und ein Grippewinter werden von Experten vorausgesagt. Neben den Coronaviren grassieren wieder vermehrt die Rhinoviren, die den banalen Schnupfen verursachen. Gegen diese etwa 150 verschiedenen Erkältungsviren kann man sich mit den bekannten Hygienemaßnahmen schützen. Zudem wird ein Comeback der echten Grippe befürchtet. Gegen die nicht zu unterschätzende Influenza gibt es -wie gegen Corona - eine Schutzimpfung. Zudem lohnt es sich, der körpereigenen Immunabwehr nun Pflege zu schenken. Dr. Thomas Rampp - Autor des neuen Ratgebers "Das Immunbooster-Handbuch"(Oberarzt an der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin Essen-Mitte) verrät die wirkungsvollsten Strategien zum Aufbau einer starken Abwehr. Denn: "Trotz des medizinischen Fortschritts und ungeachtet aller Schutz und Präventionsmaßnahmen: ohne unser Immunsystem geht es nicht!"

Wie die Abwehr arbeitet. Schwerstarbeit leistet das Immunsystem nicht nur in der Virensaison. Pausenlos umgibt uns ein Heer von potenziell gefährlichen Alltagseinflüssen: darunter etwa Pilze, Umweltgifte, Luftverschmutzung und natürlich auch Keime und Krankheitserreger. Diese Angreifer müssen in Schach gehalten und unser Organismus vor ihnen geschützt werden. Zuständig hierfür sind viele verschiedene Abwehrmechanismen, die zusammen das Immunsystem ergeben. Das engmaschige Geflecht hält den Großteil schädlicher Angriffe zurück. Unter manchen Umständen jedoch schafft es dies nicht und Erreger können durch unsere Immunschranken schlüpfen und Erkrankungen auslösen. Ein Hauptgrund dafür, warum Abwehrkräfte durchlässig werden, ist ein unausgewogener Lebensstil. Er kann u. a. den Darm -mit etwa 80 Prozent Abwehrzellen der Sitz des Immunsystems - und die Schleimhäute, die erste Barriere gegen Erreger, schwächen. Die besten Aufbaustrategien:

1 Bewegung

"Häufige Infektionskrankheiten wie Erkältungen, Entzündungen des Rachenraumes oder Mandelentzündungen", so Dr. Rampp, "kommen bei Sportlern wesentlich seltener vor als bei gänzlich Untrainierten. Wenn wir uns sportlich betätigen, löst diese akute Belastung deutliche Veränderungen des Blutbildes aus. Der Körper schüttet dabei Hormone wie zum Beispiel Adrenalin aus, die dann wiederum das Immunsystem aktivieren. Aber auch verschiedene Zellen vermehren sich schon nach wenigen Sekunden und werden deutlich aktiver, so etwa die natürlichen Killerzellen, die bei der Abwehr von Tumorzellen und virusinfizierten Zellen eine wichtige Rolle spielen."

Aber Achtung vor dem "Open-Window-Effekt":"In der Phase nach sehr intensiven sportlichen Belastungen ist der Körper anfälliger für Infekte und empfänglicher für Krankheitserreger", so der Experte. Es entsteht eine vorübergehende Immunschwäche -ausreichend Schlaf und Regeneration steuern gegen. Rampps Tipp: Die optimale Wirkung für den Laufsport z. B. liege bei Trainingsumfängen zwischen 15 bis 25 Kilometern pro Woche - verteilt auf drei bis vier Trainingseinheiten. Dieses Maß lasse sich auch auf andere Ausdauersportarten übertragen.

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2 Ernährung

Wie bereits erwähnt, besteht ein enger Zusammenhang zwischen Darm (seinem Mikrobiom /Mikrobiota) und dem Immunsystem. Eine wichtige Rolle spielt die Vielfältigkeit der Darmflora, die wiederum von der Ernährung geprägt wird. Auf der Suche nach der besten Ernährung habe sich laut dem Mediziner die Mittelmeerkost (mediterrane Vollwerternährung) und die Planetary Health Diet (Anm.: regional, saisonal und nachhaltig) bewährt. Bei beiden Ernährungsweisen bilden frische, pflanzliche, ballaststoffreiche Lebensmittel die Basis. Pflanzliches enthält lebenswichtige sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide (Anm.: in Grünkohl, Kürbis, Karotten) und Flavonoide (Anm.: in Äpfeln, Birnen, Zwiebeln). Besonders hervorzuheben sind laut Rampp zudem Ellagsäure-haltige Lebensmittel wie Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Walnüsse. "Ellagsäure ist medizinisch bedeutsam zur Vorbeugung bei Krebs und zur Behandlung von viralen und bakteriellen Infektionen", so der Arzt. Powerfoods sind auch Kurkuma und Ingwer (s. auch Rezepttipp). Eine weitere wichtige Rolle fürs Immunsystem spielt nicht nur das Was, sondern auch das Wann? Der Mediziner empfiehlt regelmäßige Esspausen, sprich Fasten, das "eine Frischzellenkur für das Immunsystem ist".

3 Regeneration

Schlaf, Atmung, Achtsamkeit, Lachen, positives Denken, Naturerleben bzw. Waldbaden sind für den Autor die wichtigsten Säulen der Regeneration. Diese ist nicht nur auf Zellebene wichtig, sondern fördert auch das psychische Wohlbefinden, das ebenfalls zu einem starken Organismus beiträgt. Der Darm mit seinen Millionen Nervenzellen und das Gehirn sind in ständiger Kommunikation. Daher wirkt sich die Art und Weise, wie wir denken und fühlen, auf unseren organischen Gesundheitszustand aus. Positives Denken habe z. B. einen direkten Einfluss auf das Immunsystem. Während seelische Beschwerden das Immunsystem schwächen, kann eine optimistische Lebenseinstellung die Abwehrkräfte ankurbeln und helfen, Krankheiten zu verhindern. Das mit Zuversicht verbundene psychische Wohlgefühl aktiviert den Stoffwechsel, Glückshormone im Blut nehmen zu, und Stresshormone werden abgebaut. Gute Laune und eine positive Stimmung können erlernt und gefördert werden. Hilfreich sind Spaziergänge in der Natur, die den Stresshormonspiegel und den Blutdruck senken und das Selbstwertgefühl steigen lassen. Auch das Führen von Dankbarkeitstagebüchern sieht der Experte als wertvolle Strategie, um sich zu stärken. Wem das nicht liegt, der kann sich eines wichtigen Werkzeugs bedienen, das wir immer bei uns haben: den Atem (eine Übung finden Sie auf Seite 8). Tief einatmen, ausatmen und das Immunsystem dabei scharf stellen!

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Tipp: tief Atmen!

Wer das Atmen übt, kann Stresskrankheiten vorbeugen und das Immunsystem stärken. Am besten durch die Nase atmen, denn dabei werden Viren &Co. abgefangen. Tipp für eine Übung: 4711-Atmung. 4 Sekunden einatmen. 7 Sekunden ausatmen. 11 Minuten dieses Prinzip durchhalten. Bei dieser Technik des "entschleunigten" Atmens wird deutlich spürbar, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt. Sie können diese Übung im Stehen ausführen oder auch im Sitzen. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann, sollte sie täglich praktiziert werden.

So härten Sie Sich ab!

Abhärtungsmittel und Pflegemittel fürs Immunsystem aus der Naturheilkunde von Mediziner Dr. Rampp:

- Regelmäßige Kältereize machen unseren Organismus anpassungsfähiger und dadurch widerstandsfähiger gegen Erkältungen und freie Radikale, außerdem stabilisieren sie das vegetative Nervensystem.
Tipp: Kalte Dusche (Anm.: Beginnen Sie herzfern zuerst am rechten Bein bzw. am rechten Arm), Tau-oder Schneetreten (1-2 Min.; danach Füße sofort wärmen).

- Saunagänge: 1x pro Woche

- Nasenspülung mit lauwarmem Salzwasser dient der mechanischen Reinigung der Nasengänge und desinfiziert sowie stärkt die Schleimhäute, unsere erste Barriere.

- Ölziehen mit Pflanzenöl für 10-15 Min. - danach gut ausspielen und auch die Zunge reinigen. So werden Erreger wirkungsvoll entfernt.

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Apfel-Ingwer-Tee mit Kurkuma

Zutaten: 1 Stück Ingwer (ca. 3 cm lang), 1 Stück Kurkuma (ca. 2 cm lang), 250 ml Apfelsaft, 4 Stängel Minze, 2 Stängel Basilikum, ½ Limette

Zubereitung: Reiben Sie den gewaschenen Ingwer und Kurkuma grob. Bringen Sie beides mit 250 ml Wasser in einem Topf zum Kochen, lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten köcheln. Gießen Sie den Apfelsaft hinzu und lassen Sie den Tee noch einmal aufkochen. Nehmen Sie den Topf vom Herd. Waschen Sie Minze und Basilikum, schütteln Sie die Kräuter trocken und verteilen Sie sie auf zwei Gläser. Pressen Sie die Limettenhälfte in die beiden Gläser aus. Gießen Sie nun den heißen Ingwer-Kurkuma-Tee durch ein Sieb hinzu und genießen Sie ihn.
 

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