Wie Sie Ihren inneren Arzt aktivieren

Heilen Sie sich selbst

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Gedanken aber auch Gefühle können auf den Organismus wie eine Arznei wirken. Das Beste: Dieser Effekt von Psyche auf Körper lässt sich gezielt beeinflussen.

Wir alle kennen sie: Die Geschichten von scheinbarer Wunderheilung. Doch wer auf ein Wunder wartet, der wartet wohl vergeblich. Denn meist steckt hinter der plötzlichen Genesung kein Wunder, sondern die Wechselwirkung zwischen Körper und Geist. „Psychosomatik“ ist den meisten wohl ein Begriff:  Abgeleitet vom Altgriechischen „psyché“ für Seele und „soma“ für Körper, beschreibt die Psychosomatik deren Fähigkeit, sich gegenseitig zu beeinflussen. Kurz gesagt: Leidet die Seele, leidet der Körper mit und Erkrankungen entstehen. Geht es uns hingegen gut, denken wir positiv und geben wir negativen Gedanken erst gar keine Chance, ist unser Körper sogar im Stande, sich selbst zu heilen. Wie das funktioniert, verraten wir hier!

Der Placebo-Effekt
Für die moderne Medizin ist es nach wie vor schwer anzuerkennen, welch großen Einfluss die Psyche auf unsere körperliche Gesundheit hat. Die Wirksamkeit dieser Wechselwirkung zeigt jedoch ein in der Medizin weitverbreitetes Phänomen: Der Placebo-Effekt. In der Medizin umschreibt er die Heilwirkung, die weder von Arzneimitteln noch von anderen erwiesenermaßen effektiven Behandlungen ausgeht. Oft als wirkungslose Scheinmedizin beschrieben, ist Placebo genau das Gegenteil: hochwirksam. Selbst bei starken, nachweislich wirksamen Arzneien spielt der Placebo-Effekt eine wesentliche Rolle und verstärkt sogar deren Wirkung – so macht er Studien zufolge bei Schmerzmitteln gar 40 Prozent der Wirkung aus.

Der „innere Arzt“

Doch was hilft, wenn es nicht der Wirkstoff ist? Hinter dem oftmals als Einbildung abgestempelten Placebo-Effekt steckt ein mächtiger Heilmechanismus – der sogenannte „innere Arzt“. Denn das beste Placebo – das belegen zahlreiche Studien – ist der Arzt selbst. Durch die Behandlung sowie die richtigen Worte weckt er neben dem Vertrauen des Patienten auch eine positive Erwartung und hilft ihm so, sich selbst zu heilen. Kurz gesagt: Der Arzt aktiviert die Selbstheilungskräfte seines Patienten.

Positive Gedanken
Dass der Körper über derartige Kräfte verfügt, bestreitet niemand. Bereits Hippokrates, der wohl bekannteste Arzt der Antike, meinte schon im 5. Jahrhundert vor Christus: „Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.“ Und sie ist bei Weitem kein Wunder, denn der Körper regeneriert und reguliert sich ständig selbst. Er bekämpft Erreger, überwindet Infekte, kann Wunden schließen und gebrochene Knochen heilen. Dem nicht genug: Sogar gegen Krebs ist unser Körper nicht machtlos. Viele der bösartigen Zellen vernichtet unser Immunsystem – wie Sie dieses stärken, lesen Sie auf den Seiten 12 und 13 – noch bevor daraus überhaupt ein Tumor entsteht. Und selbst im fortgeschrittenen Stadium schafft es der Körper manchmal, den Krebs doch noch zu besiegen. Diese sogenannten Spontanremissionen sind zwar selten und mögen Ärzte grübeln lassen – doch es gibt sie. Was dahinter steckt, ist meist die Kraft positiver Gedanken.

Wechselwirkung: Geist – Körper
Dass die Psyche tatsächlich auf den Körper wirken kann, erleben wir immer wieder in alltäglichen Situationen. Bestes Beispiel, das bestimmt ein jeder von uns schon erlebt hat: Prüfungsangst. Das Herz beginnt zu rasen, wir beginnen zu schwitzen und die Knie werden weich. Der wissenschaftliche Bereich der Psychoneuroimmunologie befasst sich genau mit diesen Schnittstellen zwischen Psychologie und Biologie und untersucht das Wechselspiel von Psyche, Nerven und Abwehrkräften. Mittlerweile ist es sogar bereits gelungen, einige der Botenstoffe – die eine Kommunikation zwischen Nerven und Immunsystem ermöglichen – zu ermitteln. Diese Untersuchungen haben zudem zu einem weiteren wichtigen Ergebnis geführt: Unbestritten ist, dass sich chronischer Stress negativ auf die Selbstheilung auswirkt.

Stress stört die Selbstheilung
Während kurzfristige Belastungen sogar die Abwehr stärken können, gerät bei chronischem Dauerstress zu viel des Stresshormons Kortisol ins Blut, das die Abwehr hemmt. Aber auch wer unter ständigen Ängsten leidet, sich abgelehnt und hoffnungslos fühlt, ist gegen Krankheiten schlechter gewappnet. Studien belegen, das optimistischen Menschen, die einen Sinn im Leben sehen und sich selbst einiges zutrauen, gesünder leben. Doch wie beeinflusst man das? Der Rat „Sei glücklich und lebe gesünder“ hilft einem Schwarzseher wahrscheinlich wenig. Doch es gibt Möglichkeiten, gezielt auf die Psyche einzuwirken. Meditation, die nachweislich das Immunsystem stärkt und chronische Schmerzen lindert, reduziert Stress und macht empfänglich für positive Gedanken, sogenannte Affirmationen. Aber auch die richtigen Worte schaffen es, Gedanken und Gefühle zu beeinflussen und somit auf den Körper zu wirken. Schließlich basiert jede Form von Psychotherapie auf diesem Prinzip.

Ab zum Arzt
Auch, wenn die Psyche bei jedem körperlichen Leid mitmischt, ist Vorsicht geboten. Treten Beschwerden auf, die sich hartnäckig halten, kommt Ihnen selbst etwas komisch vor oder wurde bei Ihnen gar eine Krankheit diagnostiziert, die unbedingt einer adäquaten Behandlung bedarf, ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen. Auch wenn Gedanken einiges bewirken, lässt sich ein Tumor nicht wegdenken.

So aktivieren Sie Selbstheilung 1/7

Die richtige Ernährung

Die richtige Ernährung ist das A und O für die Gesundheit. Essen Sie so viel Rohkost – am besten bio – wie nur möglich, da unverarbeitetes Obst und Gemüse am meisten Nähr- und Vitalstoffe enthält. Meiden Sie hingegen raffinierten Zucker, Alkohol, Nikotin, Koffein und konsumieren Sie Salz und glutenhaltige Getreideprodukte mit Maß und Ziel. Hören Sie auf Ihren Körper – essen Sie nur, wenn Sie Hunger verspüren.
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