Tipps gegen Jahresende-Stress

Entspannte Feiertage: Ihr Guide

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Stille Nacht, heilige Nacht? Oder laute und hektische Feiertage? Lassen Sie Ruhe anstatt Stress einkehren! Wir verraten, wie Sie sich dabei auf die Sprünge helfen können.

Unbelastete Vorfreude auf die Weihnachtszeit liegt für ­viele von uns lange zurück. Zwar sind die Weihnachtsfeiertage, unabhängig vom Religionsbekenntnis, immer ein Höhepunkt zum Jahresende – doch kommt dieser nicht ohne seine Tiefen daher. Hektik stellt sich ein, Geschenke und Vorbereitungen müssen überlegt werden, Aufgaben aus dem alten Jahr wollen sich erledigt wissen, und dazwischen sollen noch entspannte Feiertage stattfinden.
 
Schenken kommt teuer
Für die meisten Menschen gehören zum Weihnachtsfest Geschenke. Die Tradition des Schenkens ist so stark mit den Feiertagen verknüpft, dass sich der internationale aber auch der hiesige Handel jedes Jahr über Zuwächse freut. Am teuersten wird in der Bundeshauptstadt geschenkt, wie eine Studie der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien ergab: Die Wienerinnen und Wiener kaufen durchschnittlich achteinhalb Geschenke um insgesamt 350 Euro ein. Viele natürlich weitaus mehr. Der Stellenwert des Schenkens ist hoch: Knapp die Hälfte (48 Prozent) der befragten Wienerinnen und Wiener gab an, dass Geschenke für sie ein unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsfests sind. Passend dazu locken die Geschäfte online und offline mit tollen Angeboten und Rabatten, die gerne ausgekostet werden. Das Resultat ist nicht ausschließlich finanziell belastend: Geschenke besorgen verursacht für viele Menschen Stress. Wir wollen niemanden enttäuschen, wir möchten die besten Angebote ergattern und am besten alles schnell erledigt haben. Doch dem gegenüber stehen Aufschieben, Ideenlosigkeit und viele andere Erledigungen. Den Druck aus dem Schenken zu nehmen ist ein erster wichtiger Schritt in entspanntere Vorweihnachtszeit und Feiertage. Vorbereitung ist hier entscheidend: Überlegen Sie sich am besten schon einige Zeit vor dem Fest, was Sie schenken könnten, und gehen Sie beim (frühzeitigen!) Shopping gezielt vor. Damit nehmen Sie dem Stress bereits gehörig Wind aus den Segeln und shoppen smart anstatt last minute und teuer. Trennen Sie sich auch vom Gedanken an Perfektion! Es geht nicht darum, das perfekte Geschenk für alle parat zu haben.
 
Traditionen als Stressfaktor
Feiertage, vor allem jene um die Weihnachtszeit, beflügeln den Traditionsgedanken. Sei es das jährliche Keksebacken oder die Christmette – rund um die besinnliche Zeit wird Tradition typischerweise hochgehalten. Eine kürzlich abgehaltene Umfrage der digitalen Marktforschungsplattform Marketagent bestätigte den Stellenwert von Tradition: Insgesamt 70 Prozent der Befragten (im Alter zwischen 14 und 69 Jahren) gab an, dass ihnen Traditionen an Weihnachten entweder „sehr wichtig“ (34 Prozent) oder „eher wichtig“ (36 Prozent) sind. Nur 13 Prozent wählten „eher weniger wichtig“ (6,6 Prozent) oder „überhaupt nicht wichtig“ (6,6 Prozent). Während Traditionen natürlich viel Schönes verheißen, so können sie auch negativ zur Stressbilanz beitragen. Sie stellen nämlich einen gewissen Erwartungsdruck her – an uns selbst und andere. In vielen Familien etwa scheint es undenkbar, dass am 24. Dezember kein ewig und mühevoll geschmorter Entenbraten auf den Tisch kommt. Doch für die Verantwortlichen bedeutet der traditionelle Vogel samt Beilagen einen großen Aufwand, der inmitten einer für viele ohnehin hektischen Zeit betrieben wird. Denn neben Festmahlvorbereitungen und Geschenke­trubel ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr meist auch mit privaten Vorhaben gespickt. Haben Sie Kinder oder Enkelkinder, so bieten sich viele Aktivitäten an, die in der stimmungsvollen Weihnachtszeit für Freude sorgen. Damit all diese Termine nicht überhandnehmen und die Feiertage sowie die Zeit danach auch von Entspannung geprägt sind, sollte vorgesorgt werden.

Planen, Reduzieren, Entspannen
Eine wichtige Maßnahme, die zu mehr Balance beiträgt, ist Planung. Auch wenn sie Ihnen widerstrebt: Vorausdenken ist Gold wert. Wer sich bereits vorab etwas Zeit nimmt, um die wichtigsten Eckpunkte abzuklären und vorzuplanen, begeht die Vorweihnachtszeit und Feiertage weitaus entspannter. Scheuen Sie sich nicht davor, auch Familie und Freunde um frühzeitige Zu- oder Absagen zu bitten! Ansonsten verlieren sich die geplanten Unternehmungen blitzschnell in der Hektik des Jahresendes und -anfangs. Übernehmen Sie sich allerdings nicht! Ihre freie Zeit sollte nicht zu einer endlosen Terminaneinanderreihung mutieren – das verursacht Stress. Lassen Sie zwischen geplanten Unternehmungen und vor allem um solche Tage, die anstrengend werden, genügend Freizeit. Entspannung ist essenziell für die körperliche und psychische Gesundheit – nehmen Sie die Zeit für sich selbst unbedingt ernst und stellen Sie sie nicht hinten an. Trauen Sie sich, auch Nein zu sagen, wenn die Familie sich zum Spontanbesuch ­ankündigen will oder wenn die Kinder sich wiederholt arbeitsaufwendige Festessen wünschen.
 
Konflikten vorbeugen
Achten Sie darauf, den gesunden Fokus zu bewahren, und konzentrieren Sie sich auf jene Dinge, die wirklich entscheidend sind. Niemand wird sich daran erinnern, ob das Haus perfekt poliert war oder die Ente-Beilagen so zahlreich wie früher bei Oma. Hingegen werden sich alle gerne daran zurückerinnern, wie herzlich die Atmosphäre um den Feiertagstisch war und wie nett die Unternehmungen. Potenziellen Konflikten hinsichtlich Traditionen kann vorgebeugt werden, indem alle Beteiligten Kompromisse eingehen: Wer etwa das Menü für den Heiligen Abend wählt, hält sich dafür bei der Bestimmung des Ablaufs zurück und wer auf Kirche besteht, überlässt andere Kapitel der restlichen Familie. So wird Zwistigkeiten und Enttäuschungen vorgebeugt. Auch in partnerschaftlicher Hinsicht ist Prophylaxe ein guter Plan: Zu ­hohe Erwartungen und ungelöste Konflikte, die ob der Feiertage aufflammen könnten, sind ein wahres Pulverfass. Wer sich von Erwartungsdruck löst und Traditionen nicht zum Pflichtprogramm werden lässt, hält sich auf der schönen Seite der Feiertage auf: Zeit mit Familie, Partner oder Partnerin und mit sich selbst.
 
Die Balance behalten
Bei all der Besinnung auf das Gute und Schöne sollten allerdings Maß und Ziel nicht fehlen – besonders, was den Genuss anbelangt. Wer ob des üppigen Angebots allzu häufig zugreift oder oft nachschenkt, bekommt irgendwann die Rechnung dafür zugestellt. Beschwerden wie Verdauungsprobleme und Lethargie machen sich breit und können das Wohlbefinden gehörig beeinträchtigen. Ist unser Stoffwechsel unter Beschuss und der Darm aus dem Gleichgewicht gebracht, so versetzt uns das in Stress. Um einer solchen Entwicklung vorzubeugen, ist es essenziell, dass Sie auf maßvolles Essen und Trinken achten und abseits der Festessen auf Ausgewogenheit und hohe Nährstoffzufuhr setzen. Doch zum guten Wohlbefinden gehören nicht nur gesundes Essen und Stressreduktion. Auch die Schlafqualität entscheidet darüber mit, wie wir uns fühlen, und ist ein wichtiger Eckpfeiler für entstresste Feiertage. Ob wir gut schlafen, ist von vielerlei Faktoren abhängig und deshalb auch immer Teil des großen Ganzen. Wir wünschen erholsame Feiertage!
 
Damit Festtage und Freizeit lange Freude bereiten:

Regel 1: Vorbereiten

Feierlichkeiten festlegen
Vorbereitung Auch wenn Spontaneität eine gewisse Romantik mit sich bringt, so kann sie Ihr Stresslevel in himmlische Höhen treiben. Besonders, wenn Sie viel beschäftigt sind, nebst Beruf auch Familie und mehr managen, tun Sie sich mit Planungsverweigerung wenig Gutes. Planen Sie die feiertäglichen Familienzusammenkünfte vorab und vermeiden Sie so eine zu enge Staffelung an „Terminen“. Auch logistische Eckpunkte wie Verköstigung und Arbeitsteilung lassen sich schon im Voraus gut planen.
 
Unternehmungen absprechen 
Es wird eng Gleiche „Vorarbeit“ gilt für all die Unternehmungen und Treffen mit Freunden, die Sie in der (für viele) freien Zeit zwischen Feiertagen und Neujahr gerne angehen würden und aus denen kurzfristig schlicht nichts wird. Schlagen Sie konkrete Ideen und Unternehmungen vor und bitten Sie um baldige und konkrete Rückmeldung. So verflüchtigen sich die gut gemeinten Pläne nicht in Schall und Rauch. Lassen Sie zudem prophylaktischen Raum für Unvorhersehbares, wie etwa Krankheit oder Spätkommen. Ein bestimmtes Maß an Flexibilität ist vor allem mit Kindern sehr wichtig.
 
Streit Vorbeugen 
Kompromisse Die traditionsgeladene Zeit um Weihnachten bietet leider auch viel Konfliktpotenzial: Hektik sowie unterschiedliche Vorstellungen betreffend Feiertage und Traditionen resultieren häufig in Unstimmigkeiten. Besprechen Sie diese Themen vorab, und gehen Sie Kompromisse mit ­Familie und Partnerin/Partner ein!
 
Vorbeugen
Da wir jetzt ungewöhnlich viel Zeit mit den Liebsten verbringen, können sich ungelöste Probleme aufstauen. Ver­suchen Sie, Konfliktthemen wenn möglich vorab anzusprechen und zu lösen, um dem feiertäglichen „Ausbruch“ vorzubeugen.
 

Regel 2: Priorisieren

Einfacher denken
Simpel ist besser Einfachheit ist in Sachen Festlichkeiten ein hilfreiches Gebot: Trennen Sie sich von der Vorstellung, eigenhändig ein opulentes Festmahl produzieren und daneben zwanzig andere Bälle in der Luft halten zu müssen. Setzen Sie Prioritäten und rationalisieren Sie Ihre Vorhaben! Es braucht kein Drei-Gänge-Menü für ein gelungenes Weihnachtsdinner, und gekaufte Kekse schmecken fast genauso gut wie selbst gemachte.
 
Wählerisch sein
„Nein“ ist erlaubt Brechen Sie mit zeitaufwendigen Traditionen, die nur sehr wenig mehr als Stress zum Weihnachtsfest bei­tragen, und trauen Sie sich, auch Nein zu ­sagen. Die meisten Menschen in Ihrem ­Umfeld werden Ihr „Leider nein“ zur vierten Weihnachtsfeier oder zum Ausflug am Stefanitag absolut verstehen.
 
Gesundes Besinnen
Abkürzungen nehmen Nehmen Sie Ab­kürzungen, die sich anbieten und Ihnen die Vorbereitungen erleichtern! Priorisieren Sie anstatt Terminfluten und anstatt arbeits­intensiver Selbermacher-Manier lieber die entspannte Zeit mit der Familie – und die mit sich selbst. Unabhängig von Glaubensbekenntnis & Co. geben die Feiertage alljährlich einen guten Anlass, um sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu besinnen.
 
Erwartungen senken
Nachsicht Zu hohe Erwartungen und der Wunsch nach „perfekten Feiertagen“ führen oftmals zu Enttäuschungen. Lösen Sie sich von dem Erwartungsdruck, versuchen Sie, Probleme innerhalb der Familie und der Partnerschaft nicht hochkochen zu lassen, und üben Sie Nachsicht mit anderen. Genießen Sie Momente, so wie sie kommen, und versuchen Sie gar nicht erst, das perfekte Instagram-Foto zu machen.
 

Regel 3: Gut verdaut

Sündige Feiertage
Schwerlast Die üppige Nahrungszufuhr an und vor den Feiertagen hat zur Folge, dass wir nicht nur mehr Kalorien zu uns nehmen, sondern auch mehr Fett und Zucker, unvorteilhafte Zusätze und zeitgleich auch weniger essenzielle Mikronährstoffe. All dies gibt unserer Verdauung zwar mehr zu tun, unterstützt den Stoffwechsel aber nicht bei der Schwerstarbeit.
 
Stress für den Darm 
Psyche spielt mit Dazu kommt, dass wir auch den Vorweihnachtsstress an die Verdauung weitergeben, denn dieser schlägt nicht nur sprichwörtlich auf den Magen. Der hochkomplexe Verdauungstrakt reagiert sensibel auf psychischen Druck und mit unangenehmen Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung & Co. Bringen Sie Ihre Verdauung wieder ins Gleichgewicht!

Topmaßnahmen 
Balance Versuchen Sie, trotz zahlreicher Verlockungen maßvoll zu essen. Natürlich sind Leckereien erlaubt, jedoch sollten wir aufgrund von Vanillekipferl, Braten & Co. nicht sämtliche Ernährungsregeln über Bord werfen. Achten Sie darauf, zumindest zwei ausgewogene Mahlzeiten pro Tag zu sich zu nehmen, um die Nährstoffbilanz auszugleichen. Besonders gut ­geeignet: ballaststoffreiche Lebensmittel (z. B. Vollkorn, viel Gemüse, Hülsenfrüchte), viel Wasser und pro­biotische Kulturen (z. B. in Kombucha, Sauerkraut).
 
Pausieren
Auch regelmäßige Pausen sollten sein: Wer den ganzen Tag hindurch zu Snacks greift und die Verdauung nicht zur Ruhe kommen lässt, darf sich danach nicht über „Verstimmungen“ wundern. Tipp: Lassen Sie zwischen den einzelnen Mahlzeiten sechs Stunden vergehen, ohne dass Sie etwas zu sich nehmen – erlaubt sind in diesen Esspausen ausschließlich Wasser, ungesüßte Tees und Espresso ohne Zucker. Besondern wohltuend ist eine längere Karenz zwischen Abendessen und Frühstück am darauffolgenden Tag. 
 

Regel 4: Gut entspannen

Achten Sie auf sich! Regelmäßige und nachhaltige Entspannung ist entscheidend für die Gesundheit und kann vielen Erkrankungen und Beschwerden vorbeugen. Sie tun sich damit schwer? Dann könnte Meditation oder Yoga helfen. Die viel beschäftigte Vorweihnachtszeit ist die beste Gelegenheit, um Meditation eine Chance zu geben. Sie hilft dabei, zur Ruhe zu kommen und Ängste ­loszulassen (Apps & Co. helfen Ihnen dabei). Daneben ist Yoga eine ideale Methode, um ganzheitlich zu entstressen. Die körperlichen Übungen haben gleich mehrfach positive Effekte: Die tiefe Bauchatmung aktiviert in Sekunden den Parasympathikus. Die Bewegung baut Stresshormone ab. Lassen Sie die Yogaeinheit zu einem Ritual vor und nach einem gefüllten Tag werden. Üben Sie regelmäßig, tritt eine Ritualisierung nach ­etwa sechs Wochen ein. 
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