2. Chance

Entscheidungshilfen für die Zukunft Ihrer Beziehung

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Was tun, wenn alle Versöhnungen immer wieder scheitern? Wenn Streit und Verletzungen bei einem Paar den Alltag bestimmen! Bleibt nur die Trennung oder gibt es doch eine Chance auf einen Neubeginn? Wir haben nachgefragt.

Lass uns doch wie erwachsene Menschen miteinander reden“ oder „Es war schon immer so. Schon Weihnachten 1999 hast du ...“ oder Sätze wie: „Wie soll das weitergehen, das führt doch alles nur in die Katastrophe!“ „Dies sind Standardsätze, welche darauf hindeuten, dass eine verfahrene Beziehungs-Situation vorherrscht. Hier sollten Musterverstrickungen erkannt und gelöst werden“, weiß der  Klinische Psychologe, Psychotherapeut und Coach Dr. Klaus Sejkora. Er hat mit seinem neuen Buch Trennung oder Neubeginn (erschienen im Verlag Fischer & Gann) einen Ratgeber für Paare in der Krise verfasst: „Mein Buch ist als Hilfestellung zu sehen. Wer seine Beziehung retten möchte, bekommt die richtigen Fragen gestellt, damit die Partnerschaft neu ausgerichtet werden kann. Denn eine zweite Chance für die Liebe gibt es nur dann, wenn beide Teile der Beziehung eine Veränderung anstreben und auch Verantwortung übernehmen möchten“, so Sejkora.

Hinschauen statt davonlaufen
Nicht immer ist es empfehlenswert die Beziehung gleich hinzuschmeißen. Oft ist es ratsam, sich die Dynamiken genauer anzusehen. Dazu der Therapeut: „Es ist eigentlich immer eine Begegnung mit sich selbst. Der Partner kann nur Gefühlen und Thematiken in mir auslösen, welche ich mit mir rumschleppe – schon von Kindheit an. Schief geht die Sache erst dann, wenn ich mir von meinem Partner erwarte, dass dieser all die Mängel in mir gut macht und ich so all die Hoffnung auf die Erlösung von meinem Kummer auf ihn projiziere.“ Hier genau hinzuschauen, empfiehlt Seykora. Das ist einerseits individuell mit seiner Anleitung (siehe auch Seite 43), andererseits mit Hilfe von Dritten, einem Therapeuten oder Berater, möglich.

Krise als Chance
Beziehung ist immer eine Chance,  frühere Lebensgeschichten und Erfahrungen aus der Kindheit zu heilen und zu lösen. Wer das erkennt, hat Chance auf Wachstum. Wird die Beziehung von heute auf morgen, vielleicht sogar aus einem Impuls heraus, einfach beendet, dann ist es meist ein Davonlaufen vor eigenen Wachstums-Möglichkeiten. Denn eines ist fix: Wir können zwar den Menschen verlassen, nicht aber die Beziehung. Diese nehmen wir Direttissima in die nächste Begegnung mit. Ob wir wollen oder nicht.

Liebe ist kein Zufall
Paare finden sich nicht zufällig, sondern komplementär. Nehmen wir an, der eine ist ein Mensch, der Alleinsein schwer aushält und Angst davor hat, verlassen zu werden. Der andere hat Angst vor Vereinnahmung. Je mehr der eine klammert, desto mehr entzieht sich der andere. Anstatt Schuldzuweisungen zu machen, sollte man beginnen zu reflektieren – und zu fragen: Warum ist das denn für mich so schlimm, das der andere sich hin und wieder zurückzieht? Dass er Zeit braucht für sich selbst? Und was ist so schlimm daran, wenn der andere mehr Zeit mit mir verbringen möchte? Was wäre die Lösung? Sich hier der eigenen Ängste bewusst zu werden, diese anzunehmen und mit einer guten erwachsenen Kommunikation gemeinsam neue Schritte überlegen – das ist der Anfang.

Wann ist eine Trennung sinnvoll? Kommt es zum Showdown, der eine verletzt den anderen so sehr, dass es nicht mehr zu verzeihen ist, dann ist wohl eine einvernehmliche Trennung in Liebe sinnvoll – und zwar mit Reflexion – für einen erfolgreichen Neustart.

Alle Tipps finden Sie in Ihrem aktuellen gesund & fit!

Entscheidungshilfen für die Zukunft Ihrer Beziehung
© oe24

Hilfe für Paare in der Krise: Das neue Buch „Trennung oder Neubeginn“ von Dr. Klaus Sejkora, erschienen im Fischer& Gann-Verlag um 19,60 Euro.

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