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Eisbaden: Der neue Trend macht gesund und glücklich

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An heimischen Gewässern tummeln sich immer mehr Menschen, die sich mit blanker Haut ins eiskalte Nass stürzen. Wie Eisbaden wirkt und wie die Überwindung gelingt. 

Winterschwimmen liegt im Trend. Es handelt sich dabei aber keineswegs um eine neuartige Modeerscheinung. Bereits der griechische Arzt Hippokrates, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte, schwor auf die Wassertherapie. Heute stürzen sich Menschen in eisige Gewässer, um ihr Immunsystem zu stärken, Krankheiten wie Diabetes Typ 2 vorzubeugen und sich von allem Negativen zu lösen.

Eisbaden macht glücklich

Der Schock durch das kalte Wasser lässt unser Gehirn eine lebensbedrohliche Situation erkennen. Es schaltet daraufhin alle Körperfunktionen in den Überlebensmodus, was wie ein Neustart für unsere grauen Zellen wirkt. Glückshormone wie Dopamin und Serotonin werden ausgeschüttet und beeinflussen unsere mentale Gesundheit positiv. Übrigens ist dieser Effekt mit jenem von Antidepressiva vergleichbar: Die Wissenschaft ist sich noch unsicher, wie genau das Therapeutikum wirkt, da Neurotransmission (Anm.: Impulsübertragung) nicht in Echtzeit gemessen werden kann. Man geht aber davon aus, dass dabei dieselben beiden Neurotransmitter (Dopamin und Serotonin) medikamentös erhöht werden, welche beim Eisbaden auf natürliche Weise ausgeschüttet werden.

Gut für die Gesundheit

Nicht nur die psychische, sondern auch die physische Gesundheit zieht zahlreiche Vorteile aus dem Schwimmen in kaltem Wasser. Zum einen schüttet der Körper dabei entzündungshemmende Kortikoide aus und vermindert Atemwegsinfektionen. Andererseits kurbelt Eisbaden die Durchblutung und den Kreislauf an und stärkt das Immunsystem. Studien zeigen außerdem, dass Menschen mit Gelenkschmerzen unverzüglich Linderung erfahren.

Sicherheit geht vor

Wen das Eisbade-Fieber nun gepackt hat, der sollte dennoch nicht einfach in den nächsten See springen. Zuallererst gilt es zu bedenken, dass der Körper beim Winterschwimmen einer enormen Stresssituation ausgesetzt wird. Bei Herzbeschwerden ist zu Beginn also absolute Vorsicht geboten! Außerdem ist es wichtig zu wissen, wie viel Grad das Wasser hat. Salzwasser friert beispielsweise erst bei -1,9 °C, während menschliches Gewebe dies bereits bei -0,55 °C tut. Man kann sich beim Schwimmen in zu kaltem Wasser also gefährliche Erfrierungen zuziehen. Ebenso ausschlaggebend ist die optimale Dauer einer Eisbade-Session. Maximal drei bis fünf Mal für jeweils einige Sekunden bis wenige Minuten wird empfohlen. Nach etwa 30 Minuten in kaltem Wasser befindet man sich möglicherweise bereits in Lebensgefahr.

Und jetzt Augen zu und durch

Das Schwierigste am Eisbaden ist es wahrscheinlich, den eigenen Schweinehund zu überwinden und überhaupt damit zu beginnen. Vielleicht hilft folgender Gedanke: Die ersten Sekunden sind die schlimmsten. Hält man diese durch, badet man ganz schnell in einer Menge von Glückshormonen.

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© Getty Images
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TIPPS FÜR DEN EINSTIEG:

Ausrüstung

Tragen Sie eine Neoprenmütze, um den Kopf warm zu halten und den Wärmeverlust zu verlangsamen. Außerdem sind eine Schwimmbrille sowie wasserfeste Ohrstöpsel ratsam. Damit fühlen Sie sich wie von einer Schutzhülle umgeben. Sollten Sie im Winter nach Einbruch der Dunkelheit schwimmen gehen, vergessen Sie nicht auf die Stirnlampe!

Schnell oder langsam?

Im Sommer springen wir gerne direkt ins kühle Nass. Im Winter könnte das zu einem Kälteschock führen. Steigen Sie lieber langsam, dafür umso entschlossener, ein. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass das Wasser kalt ist. Einfach weiter gehen!

Richtig atmen

Konzentrieren Sie sich im Wasser auf Ihre Atmung, lernen Sie diese zu kontrollieren. Als Faustregel kann man sich merken: 7 Sekunden einatmen, 2 Sekunden warten, 7 Sekunden ausatmen. Der Fokus auf den eigenen Atemrhythmus hat einen beruhigenden Effekt und hilft dabei, nicht in Panik zu geraten.

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In Begleitung

Schwimmen Sie nie alleine! Beim Eisbaden befindet sich unser Körper im Ausnahmezustand und seine Reaktion darauf ist nicht immer vorhersehbar. Stellen Sie daher sicher, dass sich im Akutfall jemand in unmittelbarer Nähe befindet.

Nach dem Eisbaden

Ist der Badespaß vorbei, versuchen Sie sich schnellstmöglich wieder aufzuwärmen! Entweder Sie begeben sich rasch zurück nach drinnen oder Sie trocknen sich gut ab, ziehen warme Kleidung über und wärmen sich mit Tee oder einem anderen Heißgetränk von innen heraus. Außerdem kann eine warme Dusche helfen, um das leichte Taubheitsgefühl nach dem Winterschwimmen loszuwerden.
 

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