"managerkrank"

Das sind die stressigsten Jobs in Österreich

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29 Prozent der Beschäftigten in Österreich sind psychisch stark belastet.

Der Ausdruck "managerkrank" ist nicht wirklich treffsicher: So sind 52 Prozent der Lehrer oder 45 Prozent der Regalbetreuer betroffen, aber nur 24 Prozent der Geschäftsführer oder 20 Prozent der Abteilungsleiter. Zu diesem Ergebnis kommt der Arbeitsgesundheitsmonitor der Arbeiterkammer OÖ und des Instituts IFES.

Friseure, Werbefachleute und Anwälte sind am ausgeglichensten

Neben Lehrern und Regalbetreuern sind demnach auch Textilarbeiter und Sozialwissenschafter häufig von psychischer Belastung geplagt (je 39 Prozent), berichteten der oö. AK-Präsident Johann Kalliauer und IFES-Sozialforscher Reinhard Raml in der Unterlage zur Arbeitsmonitor-Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Am ausgeglichensten sind Friseure, Werbefachleute und Anwälte, von denen nur je 13 Prozent entsprechende Klagen äußerten.

Fast die Hälfte ist demotiviert

Zwei Drittel der Arbeitnehmer leiden laut der Erhebung unter Stress, fast die Hälfte fühlt sich demotiviert, mehr als ein Drittel kann nach Feierabend nicht abschalten, ebenso viele sehen keinen Sinn in ihrer Arbeit. Hinzu kommen Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen und der persönlichen Zukunft. Die Folge: Erschöpfungssymptome und Depressionen nehmen zu.

Die besten Anti-Stress-Tipps 1/5
Pausen einlegen
Oftmals wissen wir aufgrund des hohen Arbeitspensums nicht, wann und wie wir alle Aufgaben bewältigen sollen. Und der zusätzliche Zeitdruck tut dann sein Übriges. Während wir, für gewöhnlich, die hohe Aufgabenfülle kaum dezimieren können, können wir jedoch unseren Energietank auffüllen. Am effektivsten gelingt das mit ein paar Minuten Arbeitsunterbrechung. Regelmäßige Pausen helfen uns, auf hohem Niveau und voller Konzentration weiterzuarbeiten. Empfehlenswert sind Ruhephasen im Zweistundentakt. Nach ein paar Tagen des Praktizierens kann man bereits feststellen, dass man weniger gestresst ist als zuvor.

Psychische Belastung: Krankenstandstage auf 3,6 Millionen gestiegen

Von 1994 bis 2014 sei die Zahl der Krankenstandstage wegen berufsbedingter psychischer Erkrankungen von 1 Million auf 3,6 Millionen gestiegen, laut Berechnung der AK Wien resultiere daraus ein wirtschaftlicher Schaden von 3,3 Mrd. Euro jährlich, hieß es in der Pressekonferenz. Dennoch liege der Verdacht nahe, dass viele Menschen trotz psychischer Erkrankungen weiter arbeiten gehen, anstatt eine Therapie zu machen. Darauf würden zumindest die massive Steigerung bei der Verschreibung von Antidepressiva hindeuten: 2005 seien knapp 530.000 solche Medikamente verschrieben worden, 2015 fast 760.000, was einem Plus von mehr als 43 Prozent entspreche.

Hohe Verantwortung, dauernde Konzentration und Zeitdruck

Als häufigste Negativfaktoren macht der Monitor Stress bei gleichzeitig geringen Gestaltungsmöglichkeiten aus. Hohe Verantwortung, dauernde Konzentration und Zeitdruck können sich auf die Psyche schlagen. Parteienverkehr und Kundenkontakt, Lärm, mangelnde Rückzugsmöglichkeiten, Kontrolle und Überwachung sowie mangelnde Unterstützung durch den Chef werden ebenfalls als belastend empfunden.

Die AK leitet aus den Ergebnissen die Forderung nach einer Weiterentwicklung der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie nach Verbesserung der Arbeitsplätze und der Arbeitsbedingungen ab. Betriebe, die bewusst die psychische Gesundheit der Beschäftigten gefährden, müssten in die Pflicht genommen werden.

Für den Arbeitsgesundheitsmonitor werden jährlich rund 4.000 repräsentativ für die unselbstständig Erwerbstätigen ausgewählte Personen befragt. In Face-to-Face-Interviews wird ihre subjektive gesundheitliche Befindlichkeit erhoben.

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