Lust an der Angst

Das haben Angst und Orgasmus gemeinsam

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Gruselige Faszination: Warum der Reiz am Grauen so unheimlich stark ist.

Niemand wird öffentlich äußern, dass er Gewalt und Mord als faszinierend empfindet. Dennoch lesen die meisten von uns gerne Krimis, sehen sich Horrorfilme im Kino an, oder kennen berühmte Verbrecher wie Al Capone oder Bonnie & Clyde. Diese sind so etwas wie die bösen Helden der Geschichte. Warum aber üben Verbrechen und Gewalt solch eine Faszination auf uns aus?

Auf der Suche nach dem Nervenkitzel

Die wenigsten Menschen befürworten Gewalt oder wollen einem Serienmörder tatsächlich gegenüberstehen. Die real erlebte Furcht wird also nicht gesucht, sondern vielmehr die Vorstellung davon. Aus diesem Grund wählen wir mit Hilfe von Krimi oder Horrorfilm die sichere Variante, bei der wir im Ernstfall immer noch das Buch zuschlagen, oder auf Pause schalten können. Für den bekannten Nervenkitzel und die Lust an der Angst sorgen dabei die Endorphine. Diese euphorisierenden Stoffe waren bereits für das Überleben unserer Vorfahren von größter Bedeutung, da sie halfen im Ernstfall weiterzukämpfen.
Endorphine versetzen den Körper in ein Hochgefühl. Sie lassen uns über kurze Zeit stark und schmerzfrei fühlen. Genau dieser Nervenkitzel, der unseren Vorfahren das Überleben sicherte, sorgt heute für Unterhaltung und die uns bekannte Lust am Gruseln.
Da unser Körper nicht zwischen Wirklichkeit und Vorstellung unterscheiden kann, reicht für den Gefühlsrausch oftmals bereits ein gutes Buch oder auch eine Achterbahnfahrt aus. Obwohl wir uns nicht wirklich in Gefahr begeben, werden Endorphine ausgeschüttet. Sobald der Ausflug ins Grauen vorbei ist, verebbt auch die Angst, aber die Endorphine zirkulieren noch im Körper, ähnlich wie bei einem Orgasmus.

Lust an der Gewalt

Nicht nur die prickelnde Vorstellung von Angst, sondern auch die Darstellung von Gewalt kann beim Menschen durchaus zu Lust führen. So können wir uns beispielsweise oft mittels Film oder Buch viel stärker in den Charakter eines Mörders hineinversetzen, als uns lieb ist. Dies ist besonders dann der Fall, wenn ein vermeintlicher Held gegen das Böse ankämpft und dabei Gewalt ausübt. Die Bewunderung von Gewalt ist dabei evolutionsbedingt. So mussten unsere Vorfahren Feinde und Raubtiere außer Gefecht setzen, um überleben zu können. Die Lust an der Gewalt erscheint uns in diesem Augenblick als gerechtfertigt und verkörpert nicht nur Stärke, sondern stellt auch das Gegenstück zur sozialen Angst dar, die uns ermahnt, uns an Normen und Werten zu orientieren.

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