Starke Luftverschmutzung

Schulen in Neu-Delhi trotz Kritik wieder geöffnet

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Elternvertreter: Indische Behörden "spielen mit der Gesundheit der Kinder"

In der seit Tagen unter Dauer-Smog leidenden indischen Hauptstadt Neu-Delhi haben die Schulen am Montag wieder geöffnet - trotz immer noch stark gesundheitsgefährdender Feinstaubwerte. Eltern warfen den Behörden vor, "mit der Gesundheit der Kinder zu spielen".

Dramatische Auswirkungen für Kinder
Viele Kinder hätten auf dem Schulweg gehustet und nur mühsam Luft bekommen, sagte der Präsident der indischen Elternvereinigung, Ashok Agrawal. Da die Luftverschmutzung nicht nachgelassen habe, müssten die Schulen geschlossen bleiben. Seit der vergangenen Woche befinden sich große Teile Nordindiens unter einer dichten Smogwolke. In Neu-Delhi und den umliegenden Provinzen wurden wegen der gesundheitsgefährdenden Feinstaubwerte Zehntausende Schulen geschlossen. Die Behörden erließen zudem Fahrverbote für Lkw und stoppten alle Bauaktivitäten.

Dauerhafte Lungenschäden drohen
Am Montag lag die Feinstaubkonzentration in Neu-Delhi aber immer noch bei einem Wert von über 500 Mikrogramm der Kleinstteilchen pro Kubikmeter Luft. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, beim besonders gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter über einen Zeitraum von 24 Stunden nicht zu überschreiten. Laut WHO können die gefährlichen Feinstaubpartikel zu chronischer Bronchitis, Lungenkrebs und Herzkrankheiten führen. Kinder leiden nach Einschätzung von Ärzten besonders unter der Luftverschmutzung. Ihnen drohen demnach dauerhafte Lungenschäden. Laut einer Studie von 2015 haben bereits vier von zehn Kindern in Neu-Delhi starke Lungenprobleme.

Als Hauptverursacher der Luftverschmutzung gelten die 50.000 Diesel-Lastwagen, die jede Nacht durch die indische Hauptstadt fahren, und brennende Stoppelfelder in der Umgebung. Neu-Delhis Luftqualität ist mit dem einsetzenden Winter oft besonders schlecht, weil kalte Luft den Smog in Bodennähe hält. Mit einer Besserung der Lage wurde erst im Laufe des Montags gerechnet, wenn der Wind auffrischt.

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