"Breakthrough-Preis" für brit.-österr. Forscher

Nasmyth erforscht Chromosomentrennung

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Großteils in Wien durchgeführten bahnbrechenden Arbeiten zur Chromosomentrennung

Einer von fünf Breakthrough-Preisen für Biowissenschaften 2018 geht an den britisch-österreichischen Wissenschafter Kim Nasmyth, der von 1997 bis 2006 das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien leitete.

Höchstdotierter Wissenschaftspreis

Mit einem Preisgeld von drei Mio. Dollar (2,52 Mio. Euro) gilt der "Nobelpreis des Silicon Valley" als höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt, teilte das IMP mit.

Die Breakthrough-Preise für Biowissenschaften ehren wissenschaftliche Durchbrüche, die zu einem besseren Verständnis biologischer Systeme und einem längeren Leben von Menschen beitragen. Sie wurden gemeinsam mit den Auszeichnungen in den Kategorien Fundamentalphysik und Mathematik Sonntagabend (Ortszeit) in Palo Alto (US-Staat Kalifornien) verliehen.

Nasmyth erhält ihn für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Chromosomentrennung, die er großteils am IMP durchführte. Der Biologe entdeckte während seiner Zeit in Wien, dass das Molekül Cohesin eine ringförmige Struktur bildet, die sich um je zwei Schwester-DNA-Moleküle schlingt. Wie ein Gummiband hält Cohesin dann die DNA-Paare zusammen, bis sie bereit zur Trennung sind. Das Ringmolekül steuert damit die korrekte Verteilung genetischen Materials während der Zellteilung. Nasmyths Erkenntnisse führten zur Entdeckung weiterer Funktionen von Cohesin, etwa bei der Reparatur von DNA, der Genomarchitektur oder der Genregulation.

Chromosomenschäden durch Cohesin

Damit kann man erklären, wie Fehlfunktionen von Cohesin zu Chromosomenschäden führen, die in Folge Fehlgeburten oder Krebs auslösen können. Der wissenschaftliche Direktor des IMP, Jan-Michael Peters, wertet die Auszeichnung für Nasmyth als "großartige Anerkennung für Kims bahnbrechende Arbeit und die herausragende Qualität der Wissenschaft am IMP".

Der gebürtige Londoner Nasmyth absolvierte das Eton College, studierte Biologie an der University of York und promovierte an der University of Edinburgh. Nach verschiedenen Stellen als Postdoc wurde er Gruppenleiter am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge. 1987 wurde er durch Max Birnstiel als einer der ersten drei Seniorgruppenleiter an das neu gegründete IMP berufen. 1997 übernahm der die Leitung des IMP, ehe er 2006 die Whitley-Professur für Biochemie an der University of Oxford annahm. Seit 2006 ist Nasmyth auch österreichischer Staatsbürger.

Die Breakthrough-Preise wurden 2013 von dem Entwickler der Google-Suchmaschine, Sergey Brin, dem russischen Internetfirmen-Investor Yuri Milner, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seiner Frau Priscilla Chan sowie der Gründerin der Gentestfirma 23andMe, Anne Wojcicki, gestiftet.

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