Säure-Basen-Haushalt

Essen wir uns sauer?

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Lesen Sie hier, warum sauer nicht immer lustig macht.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Säuren und Basen ist für alle Stoffwechselvorgänge von großer Bedeutung. Bei einem gesunden Körper liegt der Anteil an Basen (Blut, Zellflüssigkeit, Dünndarm) bei 80 Prozent, jene Bereiche die sauer sein müssen (Scheidenmilieu, Magen) bei 20 Prozent. „Stimmt die Balance nicht, kommt es langfristig zu chronischen Krankheitsbildern und beschleunigten Alterungsprozessen“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Mag. Barbara Lehner.

Sauer oder basisch? 1/4
Basische Lebensmittel:
Eine gezielte Ernährung mit viel Obst und Gemüse liefert reichlich Basen. Zu den Top-Basen-Lieferanten zählen Erdäpfel, Spinat, grüne Blattsalate, Trockenfrüchte wie Feigen oder Rosinen, Bananen, Petersilie, Brennessel, Löwenzahn.

Wenn der Körper übersäuert

Der Körper ist immer bestrebt, das Säure-Basen-Gleichgewicht stabil zu halten. Natürliche Mechanismen, die den pH-Wert regeln, sind das Ausscheiden überschüssiger Säure über die Nieren, die Haut (Schweiß) und den Darm, die Ausatmung von Kohlensäure sowie Bikarbonatpuffer im Gewebe. Da der Organismus über leistungsfähige Puffersysteme verfügt, schadet ein kurzzeitiges Ungleichgewicht nicht. Kommt es jedoch längerfristig zu einer Übersäuerung, können Beschwerden wie Müdigkeit, Energielosigkeit, Bindegewebsschwäche, Faltenbildung, Gelenkschmerzen, Gicht, Osteoporose, Verdauungsbeschwerden, Infektionsanfälligkeit, Nieren-, Gallen- oder Blasensteine auftreten. Ursache für ein gestörtes Säure-Basen-Gleichgewicht ist vor allem unser Lebensstil. „Neben proteinlastiger Ernährung oder mangelnder Nährstoffzufuhr“, so die Expertin, „können auch übermäßige mentale und körperliche Aktivität durch Arbeit oder Leistungssport auf Dauer – bedingt durch vermehrte Elektrolytverluste – unseren Säure-Basen-Haushalt belasten.“

Basenreiche Ernährung

Eine gezielte Ernährung mit viel Obst und Gemüse liefert dem Körper reichlich Basen. Zu den Top-Basen-Lieferanten zählen vor allem Spinat, Erdäpfel, Feigen, Rosinen. Jeder biochemische Um- und Abbauschritt der Makronährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) funktioniert mithilfe von Enzymen. Diese können jedoch nur bei Vorhandensein von Mikronährstoffen arbeiten. „Vitaminmängel führen zu eingeschränkter Enzymaktivität und damit zu vermehrtem Stau beziehungsweise Anfall dieser Stoffwechselsäuren“, erklärt die Ernährungsexpertin. Ein Vitamin-B1-Mangel beispielsweise führt zu einem vermehrten Anfluten von Säuren und in Folge zur Übersäuerung.

Mineralstoffe

Mineralstoffe wie Magnesium und Kalcium liegen in unserem Organismus in gelöster Form vor und erfüllen dort die Funktion basischer Elektrolyte. Ein ausgewogener Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt ist die Basis für einen normalen Muskel- und Energiestoffwechsel. Die heutige, vorwiegend auf Getreide-, Milch- und Fleischprodukten basierende Ernährung liefert jedoch deutlich mehr saure als basische Mineralien. „Der chronisch übersäuerte Organismus verursacht eine Entmineralisierung, da der Organismus zur Neutralisation der Säuren ständig Mineralstoffe – vor allem Kalcium und Magnesium – aus dem Mineralstoffspeicher mobilisieren muss“, so Mag. Lehner. Eine ausreichende Zufuhr basischer Mineralstoffe wirkt diesem Teufelskreis entgegen.

Entsäuerung ankurbeln

Können mit der täglichen Nahrung nicht ausreichend basische Vitalstoffe zugeführt werden, helfen basische Nahrungsergänzungen, den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen. Moderater Sport unterstützt ebenfalls die Entsäuerung. Die Säureausscheidung über Nieren, Lunge und Schweiß wird durch Bewegung gefördert und kann so zu einer optimalen Funktion von Muskel und Bindegewebe beigetragen.

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