Vorsicht!

Die unterschätzte Gefahr im Vorratsschrank

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Klimawandel lässt Risiko steigen.

Schimmel in Lebensmitteln kann Giftstoffe produzieren und stellt eine unterschätzte Gefahr dar, denn die wenigsten Verbraucher haben das Thema am Radar. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) möchte daher die Konsumenten sensibilisieren. Gerade in der heißen Jahreszeit ist richtige Lagerung wichtig, zudem lässt der Klimawandel das Risiko steigen.

Während Experten Mykotoxine (Schimmelpilz-Gifte) hinter pathogenen Mikroorganismen und falscher Ernährung an dritter Stelle der Risiken im Lebensmittelbereich einreihen, rangieren die Schimmelpilz-Gifte in der Einschätzung der Verbraucher weiter hinten, nämlich erst auf Platz fünf. Viel mehr fürchten die Konsumenten Antibiotikarückstände, hormonähnliche Stoffe, Gentechnik oder, dass sie von den Produzenten getäuscht werden. Das ergab das aktuelle AGES-Risikobarometer. Es zeigte sich auch, dass beim Informationsstand der Menschen in Sachen Schimmel Luft nach oben ist.

Nicht jeder Schimmel ist giftig, aber einschätzen kann das der Durchschnittskonsument nicht. Daher empfehlen Experten, befallene Lebensmittel zu entsorgen. Lediglich bei Speck oder Hartkäse reicht es, wenn man die Stelle großräumig ausschneidet, ansonsten sollte das Produkt sicherheitshalber in die Tonne. Plastikverpackungen von Obst und Gemüse wirken sich eher negativ aus, so AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger in einem Hintergrundgespräch am Donnerstag, man sollte die Produkte also zu Hause auspacken oder gleich zu welchen aus der offenen Schütte greifen.

Schimmel nicht immer sichtbar

Bei den Kontrollen der AGES sind in den vergangenen Jahren nur wenige Proben wegen Mykotoxinen beanstandet worden - so waren es 2018 etwa zwei von 239. Betroffen waren in diesen Fällen Mandeln. Aber immerhin 21 Rückrufe und Warnungen seitens der AGES wegen Schimmelpilzgiften hat es im Zeitraum von 2010 bis 2018 gegeben. Problematisch sind vor allem jene Produkte, bei denen man den Schimmel nicht sieht, wie etwa geriebene Nüsse oder Mehl. Bei den Futtermitteln gab es in den letzten Jahren keinerlei Beanstandungen.

Rund 350 Schimmelpilzgifte sind bekannt. Das größte Risiko geht dabei von Deoxynivalenol aus, das vor allem im Getreide und im Mais zu finden ist, wie Kickinger erklärte. Eine weitere Gruppe, die Aflatoxine, seien früher eher nur in Regionen mit heißem und feuchtem Klima ein Thema gewesen, mit dem Klimawandel nehme das Problem aber auch in Europa zu. Aflatoxine kommen auf Getreide vor, manchmal sind ihre Abbauprodukte auch in Milchprodukten nachweisbar, wenn die Tiere kontaminiertes Futter gefressen haben.

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