Alles über LSF

Die Top-Regeln des Sonnenschutzes

Teilen

Inhaltsangabe Wissen Sie, was „Lichtschutzfaktor“ wirklich bedeutet, und wie Ihre Sonnencreme eigentlich funktioniert? 

Knapp 50 Millionen Euro jährlich werden in Österreich für Sonnenschutz-Kosmetik ausgegeben, wie die Branchenplattform „Kosmetik transparent“ feststellte. Dennoch erleidet fast ein Drittel aller Österreicherinnen und Österreicher jährlich mindestens einen Sonnenbrand. Die überraschende Diskrepanz wird vor allem im Alltag verursacht. 

Sonne und Selbstüberschätzung
In der Studie zeigte sich, dass besonders in der Altersgruppe 30 bis 39 viel Nachlässigkeit herrscht: Fast 43 Prozent haben ­jedes Jahr einen Sonnenbrand. Die 14- bis 19-Jährigen unterschätzen die Sonne ebenfalls schwer: 39 Prozent erleiden mindestens einen Sonnenbrand pro Jahr. Die gute Nachricht: Zumindest die Jüngsten sind großteils gut geschützt, denn rund 75 Prozent der Befragten gaben an, bei ihren Kindern immer für guten Sonnenschutz zu sorgen. Experten lesen aus den Studienergebnissen, dass zwar die meisten Österreicherinnen und Österreicher ein Bewusstsein für die Gefahren der Sonne haben, dieses jedoch zu wenig auf ihren eigenen Alltag umlegen. So soll jeder Dritte einzig im Sommerurlaub Sonnenschutzprodukte verwenden, zu Hause jedoch gänzlich darauf verzichten. Dabei lauert die Gefahr auch im Alltäglichen: Bereits kurze Aufenthalte in der Sonne reichen aus, um Sonnenschäden zu provozieren. Die tägliche Pflege mit eingebautem Lichtschutzfaktor ist daher sehr wichtig – auch an bewölkten Tagen. Viele Menschen überschätzen die Eigenschutzzeit ihrer Haut, was sich ebenfalls in zu seltenem Gebrauch von Sonnenschutz-Produkten und zu niedrigem Lichtschutzfaktor niederschlägt. Dazu kommt, dass oftmals nicht bedacht wird, dass der Lichtschutzfaktor immer von der jeweiligen Eigenschutzzeit abhängig ist. 
 
So funktioniert „LSF“
Um festzustellen, wie lange ein bestimmtes Produkt gegen die Sonne schützt, ist eine kleine „Rechnung“ vonnöten. Der Lichtschutzfaktor (LSF) eines Produktes gibt nämlich an, wie viel länger man sich – ohne Schäden an der Haut zu erleiden – in der Sonne aufhalten kann als ohne Verwendung des Produkts. Das bedeutet: Trägt eine Sonnencreme die Aufschrift LSF 30, dann erlaubt sie einen 30 Mal längeren Aufenthalt in der Sonne, als er ohne Schutz möglich wäre. Der Knackpunkt hierbei ist die Eigenschutzzeit: Sie muss mit dem LSF multipliziert werden, um die Zeitspanne zu erfahren, für die Sie geschützt sind. Helle Hauttypen etwa haben eine Eigenschutzzeit von maximal fünfzehn Minuten. Verwenden Sie ein Produkt mit LSF 30, errechnet sich die Dauer der Schutzwirkung wie folgt: 15 x 30 (Eigenschutzzeit in Min. x LSF) = maximal 450 Minuten. Dies gilt allerdings als absolute Maximalschutzzeit. Die tatsächliche Dauer kann sich stark verkürzen, etwa durch Schwitzen oder kürzere Eigenschutzzeit als angenommen. Auch ist der Schutz davon abhängig, wie gründlich und reichlich gecremt wird. Häufiges Nachcremen, etwa direkt nach dem Baden oder ansonsten alle zwei Stunden, ist essenziell. Achtung: Nachcremen verlängert die Schutzwirkung nicht, es hält sie nur aufrecht. Warten Sie also bitte nicht zu lange und erneuern Sie den Sonnencreme-Auftrag regelmäßig. Sparsamkeit ist hier gänzlich fehl am Platz, denn es geht um Ihre Gesundheit. Wem teure Markenprodukte zu schade für den großzügigen Gebrauch sind, der kann guten Gewissens auf günstigere Alternativen oder Eigenmarken zurückgreifen: Ein kürzlich durchgeführter Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) befand vier preisgünstige Sonnenschutzprodukte als die besten. Guter Schutz muss also nicht teuer sein.
 
Wichtige Maßnahmen 
Neben-Konsequenz beim Einschmieren ist eine Maßnahme ebenfalls sehr effektiv: Die gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen gar nicht erst an die Haut zu lassen. Feste Kleidung und dazu ein schützender Hut oder eine Kappe schirmen ab und lassen nur einen geringen Teil der Strahlung an die Haut gelangen – allerdings müssen dafür dicht gewebte Stoffe sein. Luftige Strandkleidung und dünne Kleidchen sind zwar komfortabel aber bieten den Sonnenstrahlen kaum Barriere. Für Kinder empfiehlt sich langärmelige Bademode mit integriertem UV-Schutz, da auch ein kurzer Aufenthalt im Pool Sonnenschäden erzeugen kann. Experten vermuten, dass bis zu 70 Prozent aller lichtbedingten Hautschäden bereits in der Kindheit und Jugend entstehen – dies bedeutet ein erhöhtes Hautkrebsrisiko für das gesamte restliche Leben. Ebenfalls essenziell für den sicheren Sonnengenuss ist es, die Mittagsstunden in jedem Fall im Schatten zu verbringen. Die UV-Strahlung ist zwischen 11:00 und 15:00 Uhr besonders aggressiv und belastet die Haut stark. Vorsicht sollte auch bei der Einnahme von Medikamenten gelten: Bestimmte Arzneimittel schwächen den Eigenschutz der Haut und erhöhen damit die Lichtempfindlichkeit (z. B. Aspirin, Ibuprofen oder Johanniskraut-Präparate). Lesen Sie daher die Beipackzettel bitte stets aufmerksam durch und fragen Sie im Zweifelsfall unbedingt bei Arzt oder Apotheker nach. Auch Kosmetikprodukte bergen Risiken fürs Sonnenbad: Deos, Parfüms, Bodylotions und Make-up können Alkohol enthalten und bei direkter Sonneneinstrahlung allergische Reaktionen auslösen. Geben Sie acht und starten Sie gesund in den Sommer!
 
Sonnencreme: Das ist drin!
✏ Filter-Funktion
Sonnenschutzprodukte enthalten ­chemische und/oder mineralische ­Filter. Chemische Filter dringen in die Haut ein und absorbieren dort UV-Strahlung, während mineralische auf der Haut bleiben und die Strahlung mithilfe von mikroskopisch kleinen Partikeln zerstreuen, ähnlich winzigen ­Reflektoren. Eine Kombination aus beiden Filtervarianten wirkt besonders ­effektiv. Wissenswert: Chemische ­Filter stehen in Verdacht, häufiger ­Allergien auszulösen als mineralische, da sie in die Haut eindringen und dort „zerfallen“.
✏ Nanopartikel
Die winzigen mineralischen Partikel sorgen für gute Verteilbarkeit und ­hohen Sonnenschutz ohne „Weißschleier“, wie ihn Produkte mit hohem LSF sonst oft auf der Haut hinterlassen. Wissenswert: Aufgrund ihrer winzigen Größe ist umstritten, ob Nanopartikel in die Haut eindringen können. Viele (Natur-)Kosmetikhersteller verzichten deshalb auf die Verwendung dieses ­modernen Inhaltsstoffes. 
 
Lichtschutzfaktor

So funktioniert‘s 
Rechenaufgabe Der Lichtschutzfaktor (LSF oder engl. SPF) eines Produktes gibt an, wie viel länger ein Mensch sich dank des jeweiligen Sonnenschutzprodukts in der Sonne aufhalten kann (ohne einen Sonnenbrand zu bekommen), als es ohne Sonnenschutzprodukt möglich wäre. Ausschlaggebend ist die persönliche ­Eigenschutzzeit der Haut, die mit dem LSF multipliziert wird – so errechnet sich die Dauer, in der Sie vor einem Sonnenbrand geschützt sind. Das heißt, dass der LSF für jeden Menschen unterschiedlich langen Schutz bietet: ­Beträgt Ihre Eigenschutzzeit zum ­Beispiel nur fünf Minuten (sehr helle Hauttypen) und Sie verwenden ein Produkt mit LSF 30, dann sind Sie max. für 150 Minuten (30 x 5) geschützt. Verwenden Sie LSF 10, sind Sie nur für max. 50 min geschützt.
 
Richtiger Schutz 
Besser zu hoch Die handelsüblichen LSF-Werte reichen von 5 (sehr niedriger Schutz) bis 50+ (sehr hoher Schutz). Je nach Hauttyp und Dauer des Sonnenaufenthalts sollte der LSF angepasst werden, ein hoher LSF ab 30 empfiehlt sich jedoch generell für alle. Wichtig: Auch Sonnenschutzmittel mit hohem LSF müssen regelmäßig neu aufgetragen werden. Auch der höchste Schutz lässt nach wenigen Stunden (oder dem Baden) nach. 

❯❯ 6 Regeln fürs Sonnenbad 1/5
Der beste Schutz gegen die Sonne ist es, sie gänzlich zu meiden. Ist dies nicht möglich, dann sind Sie mit diesen Tipps zumindest auf der sichereren Seite: 
 
  • Mittagssonne meiden 
Zwischen 11:00 und 15:00 Uhr ist die UV-Strahlung besonders gefährlich. ­Bitte unbedingt im Schatten aufhalten!
 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo