Bei mildem Verlauf

Covid-19: Symptome behandeln

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Wie Sie sich bei mildem Krankheitsverlauf selbst helfen

Für den Großteil der Menschen, die sich mit dem neuen Coronavirus infizieren, bedeutet die Erkrankung nur milde bis mittelschwere Symptome, die gut zu Hause behandelt werden können. Wie das gelingt, und worauf Sie jetzt achten sollten.

Die Ausbreitung des neuen ­Coronavirus namens SARS-CoV-2 hält die ganze Welt in Atem. Im Meer der negativen Prognosen bleibt jedoch eine hochpositive Nachricht bestehen, die von Expertinnen und Experten immer wieder bestätigt wird: Die Mehrheit aller Covid-19-Erkrankungen, man rechnet mit rund 80 Prozent, verläuft mild – in vielen Fällen wohl sogar so mild, dass die Betroffenen die Erkrankung gar nicht erst vermuten oder mit einer Erkältung verwechseln. Andere hingegen haben mit etwas aus­geprägteren Beschwerden zu kämpfen, 
die bei entsprechender Betreuung dennoch oft gut zu Hause auskuriert werden können.
 
Wichtig: Rachen befeuchten
Als ersten wichtigen Schritt in der Behandlung empfiehlt Prof. Dr. Hendrik Streeck im neuen Buch Coronavirus. Alles, was Sie wissen sollten, genau dort anzusetzen, wo das Virus in den Körper eindringt und sich vermehrt: „Im Rachen. Dort ist das Virus millionenfach zu finden, und dort springt es von Zelle zu Zelle, um sich weiter zu vermehren“, so der Virologe. Dies gelingt ihm bei trockenen Schleimhäuten besonders gut. Werden diese jedoch regelmäßig befeuchtet, so nimmt man den Viren den „Haftgrund“ und ­leistet aktive Krankheitsprävention. Die klare Empfehlung lautet also: Viel trinken! Die beste Wahl sind Wasser und ungesüßte Tees. Was passiert mit den Viren, wenn sie nicht anhaften können? „Sie können dann einfach runtergeschluckt und von der Magensäure vernichtet werden“, so Prof. Streeck. Hilfreich hierbei soll auch frischer Ingwertee sein: Das enthaltene Gingerol wirkt schleimfördernd und hilft so dabei, Krankheitserreger aus dem Gewebe zu schwemmen.
 
Immunsystem unterstützen und frische Luft tanken
Für Erkrankte gilt strenge Quarantänepflicht. Der zwar empfehlenswerte Spaziergang an der frischen Luft wird dadurch leider unmöglich, aber er lässt sich gut ersetzen, indem mehrmals täglich die Fenster geöffnet werden und so Frischluft hereingelassen wird. Lüften kann darüber hinaus auch die Virenlast im Innenraum reduzieren und den Kreislauf anregen. Strikte Bettruhe ist bei milder Ausprägung der Symptome normalerweise nicht nötig und auch nicht angeraten: „Wer über Tage flach im Bett liegt, riskiert, dass die Atmung immer flacher wird und man so Gefahr läuft, dass sich ein bakterieller Infekt dazugesellt“, so Prof. Streeck. Empfehlenswert ist es außerdem, das Immunsystem bei seiner Arbeit zu unterstützen. Das können wir vor allem mit einem gesunden Lebensstil tun: ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, dazu reichlich Schlaf. Vorbeugend ist auch Bewegung ein wichtiges, abwehrstärkendes Tool. (Diese lässt sich übrigens auch problemlos zu Hause machen. Wer Anleitung wünscht, kann auf eine Vielzahl von Online-Trainingsvideos zurückgreifen.) Wer bereits erkrankt ist, sollte sich natürlich nicht zu sehr anstrengen und das Training besser verschieben.
 
Symptome bekämpfen
Die häufigsten Beschwerden, an denen Covid-19-Erkrankte leiden, sind trockener Husten, Fieber und Kurzatmigkeit. Doch auch eine Vielzahl unspezifischere Begleitsymptome sind möglich, z. B. Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen oder etwa ausgeprägte Müdigkeit. In schwereren Fällen kommt eine Lungenentzündung hinzu, die ärztlicher Betreuung bedarf. Wie etwa bei einem grippalen Infekt liegt das Hauptaugenmerk bei der Behandlung einer ausgebrochenen Coronavirus-Infektion auf der Symptomlinderung. Wie bereits erwähnt, wird der Befeuchtung der Schleimhäute eine wichtige Rolle zuteil. Zusätzlich zum Rachen kann auch die Nase befeuchtet werden, etwa mit Salzwasserspülungen. Eines der häufigsten Symptome der Covid-19-Erkrankung ist Fieber. Es kann durch Hausmittel wie Essigpatscherl oder Wadenwickel gesenkt werden. Wichtig ist, die Temperatur un­bedingt regelmäßig zu messen. Sollte sie steigen und das Fieber in den hohen Bereich gelangen, muss unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden (sehr hohes Fieber sowie die Verschlechterung der Symptome oder des Allgemeinzustands können einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen). Andere Hauptsymptome wie Halsschmerzen können lokal, mittels Gurgeln oder Lutschtabletten, gelindert werden. Husten, der bei einer Covid-Erkrankung typischerweise trocken ausfällt, kann einerseits durch viel Trinken, andererseits durch Hustensäfte und wohltuende Lebensmittel (z. B. Honig) gelindert werden. Ein bewährtes Hausmittel gegen Husten ist „Zwiebelsaft“: 1. Schneiden Sie eine große weiße Zwiebel in kleine Würfel. 2. Geben Sie die Zwiebel in eine Schüssel und beträufeln Sie sie großzügig mit Honig. 3. Schüssel abdecken und Gemisch ziehen lassen. Nach etwa einer Stunde ist der Zwiebel-Hustensaft fertig und kann zu je einem Teelöffel pro Stunde eingenommen werden. 

Andere schützen!
Wichtiges Gebot bei einer Ansteckung ­beziehungsweise Erkrankung ist es auch, andere zu schützen. Fremde genauso wie jene, die mit Ihnen im selben Haushalt leben. Vermeiden Sie direkten Kontakt, so gut es nur möglich ist. Am sinnvollsten ist es, einen eigenen Raum für die infizierte Person auszustatten und so für gute Quarantänebedingungen und Schutz der anderen zu sorgen. Auch das gemeinsame Essen am Tisch sollte ausfallen. „Generell sollten Handtücher und andere Hygieneartikel nicht geteilt werden, und die Wäsche sollte regelmäßig und gründlich gewaschen werden“, empfiehlt Prof. Streeck. „Kontaktoberflächen wie Tische und Türklinken (oder Klobrillen, Anm.) können mit Haushaltsreiniger gereinigt werden.“ Besonders wichtig bleibt das häufige und vor allem gründliche Händewaschen für alle im Haushalt Lebenden: Sie können nie genau wissen, woran Viren haften bleiben und ob Sie mit ihnen in Kontakt gekommen sind. Da ein etwaiger Kontakt meist über die Hände geschieht, ist die Hand­hygiene essenziell.
 

Richtig therapieren

 

Was Sie gegen häufige Covid-Beschwerden tun können:

1. Schleimhäute feucht halten
Abwehr Um dem Virus die Vermehrung zu erschweren, müssen die Schleimhäute im Hals unbedingt feucht gehalten werden. Einfache Maßnahme: Viel trinken, vor allem Wasser und Tee, z. B. mit frischem Ingwer. „Die Scharfstoffe im Ingwer kurbeln die Speichelproduktion an“, rät Prof. Streeck. Auch Thymiantee ist hilfreich, da er den Hustenauswurf fördert. Zur Linderung von Halsschmerzen eignet sich Salbeitee gut. Cistustee wirkt virenabwehrend.
 
2. Immunbooster
Gezielt Neben einem gesunden Lebensstil ist es ratsam, bestimmte Mikronährstoffe verstärkt zuzuführen: Zink etwa kann helfen, allerdings sollte es nicht über einen zu langen Zeitraum und nicht zu hoch dosiert eingenommen werden, sonst droht ein ­gegenteiliger Effekt. Auch Vitamin C unterstützt das Immunsystem und kann die Erkrankung abschwächen. Prof. Streeck empfiehlt dazu Zitronenwasser, Sanddornsaft, roten Paprika, Kohlgemüse und Acerolakirsch-Bonbons. Vitamin D ist ebenfalls wichtige Nahrung für die Abwehr. Es sollte mittels Nahrungsergänzung zugeführt werden, da die Speicher kaum nur mit Ernährung (z. B. fettiger Seefisch, Leber) aufgefüllt werden können. Auch Vitamin A (z. B. Karotten, Paradeiser) ist sehr empfohlen.
 
Frischluft Lüften Sie jetzt besonders häufig und sorgen Sie für feuchte Raumluft (z. B. mittels Wasserschalen, Luftbefeuchter).
 
3. Linderung

Ein milder Covid-19-Verlauf benötigt meist keine medikamentöse Therapie. Gegebenenfalls unbedingt ärztlichen Rat einholen!
 
Halsschmerzen: Viel trinken, gurgeln mit Salbeitee oder Salzlösung, Lutschbonbons.
 
Fieber: Hausmittel wie Essigpatscherl, evtl. fiebersenende Arzneimittel. Regelmäßig Temperatur kontrollieren!
 
Husten: Hals und Rachen befeuchten, evtl. Hustensäfte mit z. B. Thymian einnehmen.
 
Schonung: Strikte Bettruhe muss bei milden Verläufen meist nicht sein, jedoch ­sollten Sie sich angemessen schonen.
 

Bei Verschlimmerung, schlechtem Allgemeinzustand, ernsten Vorerkrankungen, hohem Fieber oder Atemnot unbedingt die Hotline 1450 rufen! 


Buchtipp: „Coronavirus. Alles, was Sie wissen müssen“ von Prof. Dr. Hendrik Streeck (Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn) und Heilpraktiker Günther H. Heepen. GU Verlag, 4,99 Euro.

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