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Kalte Temperaturen, erhöhtes Stressaufkommen und Krankheitserreger können die Augen jetzt übermäßig belasten.

Wir verlassen uns jede wache Minute auf sie und ihre uneingeschränkte Funktion: unsere Augen. Doch wie jedes andere Organ bedürfen auch sie der richtigen Pflege und Vorsorge. Ansonsten können sie mit Rötungen und anderen Beschwerden reagieren. Falscher Umgang kann sogar die Sehkraft dauerhaft negativ beeinflussen.

Wenn’s stürmt und schneit

Bei heiterem Sonnenschein im Sommer sind wir es gewohnt, unsere Augen zu schützen. Doch wie ist es mit den zahlreichen anderen Umwelteinflüssen, die auf unser Augenlicht einwirken? Luft in unterschiedlichen Temperaturen und in stark variierenden Feuchtigkeitsgraden, Luftverschmutzung, Wind und Regen gelangen an unser empfindliches Sehorgan. Um die Augen davor zu schützen, unternehmen wir in der Regel wenig. Die möglichen Folgen sind Trockenheit, Rötungen und andere Reizungen bis zur Bindehautentzündung. Doch nicht nur im ­Freien lauern die Feinde der Augen­gesundheit: Zu trockene Raumluft etwa, wie sie in den kalten Monaten des Jahres, in denen geheizt wird, besonders häufig auftritt, belastet die Augen mitunter schwer. Idealerweise sollte die Feuchtigkeit in der Raumluft bei 45 bis 70 Prozent liegen. Wird ­jedoch geheizt oder werden die Räume, in denen Sie sich aufhalten, hauptsächlich über eine Lüftungsanlage belüftet, so kann die tatsächliche Luftfeuchtigkeit blitzschnell auf unter 25 Prozent fallen. Dies schadet nicht nur dem Immunsystem und unter Umständen dem Kreislauf – auch die Augen werden so ausgetrocknet und neigen zu Reizungen.

Erreger in der Erkältungssaison
Ein weiterer Faktor, der im Winter verstärkt zum Tragen kommt, ist das verstärkte Vorhandensein von Krankheitserregern. „Den meisten Menschen ist gar nicht klar, welche wichtige Rolle die Augen in der Erkältungszeit spielen“, erklärt Erwin Stella, MBA, Fachgruppenobmann-Stellvertreter der Bundesinnung der Augenoptiker. Überall wird geniest, gehustet und geschnäuzt – der Weg für Erreger an unsere Augen ist somit kein weiter. Besonders häufig übertragen wir selbst Erreger in die Augen: Wir berühren verunreinigte Gegenstände (z. B. Smartphone, Tastatur u. Ä.) oder waschen uns nach dem Schnäuzen nicht die Hände. Später fassen wir uns mit den Fingern an die Augen, um sie zu reiben, um etwas zu entfernen oder um die verwischte Mascara zu korrigieren. Im Nu gelangen so Keime an die Netzhaut. „Sind Sie verkühlt, fassen Sie sich auf keinen Fall in die Nähe der Augen, denn so geraten Bakterien und Viren schnell in den Körper“, rät Herr Stella weiter. „Wir empfehlen auch Ihren Augen zuliebe oftmaliges Händewaschen und das Desinfizieren von Türklinken, Arbeitsgeräten und Handys.“

Stress fürs Sehorgan:

Kalte Luft und Wind
Die klimatischen Bedingungen in den Herbst– und Wintermonaten belasten unsere Augen: Gründe sind die kalte Außenluft und das häufigere Aufkommen von kaltem Wind. Doch auch die Raumluft kann unvorteilhaft sein: Durch Heizen wird die Luft trockener und die Augen entsprechend ausgetrocknet.

Mehrbelastung in der Arbeit
Zum Jahresende hin ist das Arbeitsaufkommen in den meisten Berufen höher als das restliche Jahr über. Jahresabschlüsse, Vorbereitungen auf die arbeitsfreien Feiertage – der Stress nimmt traditionell zu. Dies bedeutet auch mehr Stress für die Augen, da stundenlanges Bildschirm-Starren für Augentrockenheit und -reizungen sorgen kann. Auch Druck-Kopfschmerzen belasten die Augen. Das schädliche Blaulicht, das die Bildschirme emittieren, belastet die Augen zusätzlich.


Erkältungs-Saison

In der Zeit, in der vermehrt Krankheitserreger ihr Unwesen treiben, sind auch die Augen in Gefahr: Fassen wir uns etwa während einer Verkühlung in die Augen, übertragen wir Erreger und Keime, die unser Sehorgan reizen können. Darum sollte jetzt auch den Augen zuliebe auf häufiges und gründliches Händewaschen geachtet werden.


Keimgefahr lauert überall
Tatsächlich lauert die Infektionsgefahr überall. Erreger werden oftmals nur dort vermutet, wo Menschen offensichtlich erkrankt sind. Doch ein einziger Kontakt mit einem kontaminierten Gegenstand („Schmierinfektion“) etwa oder ein einziges eingeatmetes, infiziertes Sekretpartikel („Tröpfcheninfektion“) kann ausreichen, um sich anzustecken. Und Verunreinigungen gibt es in der Erkältungssaison zuhauf: Die Küche ist ein solcher Hotspot. In benutzten Schwämmen und Küchentüchern sammeln sich Keime und Erreger nur allzu gerne und warten geduldig auf neue Opfer. Auch Kochutensilien wie z. B. Schneidbretter oder häufig wiederbenutzte Kochlöffel können mitunter stark verunreinigt sein. Und auch das Büro kann zur Keimfalle werden. Hier verbringen wir täglich, oft auf engem Raum mit vielen anderen, einige Stunden. Wir teilen Armaturen, Wasserkocher oder Drucker mit mehreren Kollegen, dazwischen bedienen wir PC-Tastatur und Telefon und schwups, schon verteilen sich die Erreger in Windeseile. Es ist für Keime also ein Leichtes, sich zu vermehren und in unseren Körper und an unsere Augen zu gelangen.

Trockene Augen als Erkrankung

Eine weitere Gefahr für die Augen, die häufig im Berufsleben lauert, ist die Bildschirmarbeit. Sie strengt unser Sehorgan besonders an – die Ursachen dafür sind zahlreich: Zum einen ist unser Blick dauerhaft auf die Nähe, also auf den Bildschirm vor uns, gerichtet. Dies beansprucht unsere Augen enorm. Weiters wird durch die Position das starre Sehen gefördert, das uns wiederum dazu bringt, weniger zu blinzeln. Diese verringerte Lidschlagfrequenz bedeutet schlechter benetzte Augen. (Dieses Phänomen wird als „Office-Eye-Syndrom“ bezeichnet.) Dazu kommt in Büroräumlichkeiten häufig, dass Klimaanlagen rund um die Uhr laufen und die Luft durch sie sowie durch das Heizen ausgetrocknet wird. All diese Faktoren und mehr führen zu vermehrter Augentrockenheit, an der rund 15 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher leiden. Diese Benetzungsstörung der Augenoberfläche und die damit einhergehende Augentrockenheit wird medizinisch unter dem Begriff „Sicca-Syndrom“ zusammengefasst. Häufige Symptome dafür sind neben Trockenheitsgefühl meist Brennen, Rötungen, Jucken oder Fremdkörpergefühl. Durch Reiben werden die Beschwerden häufig noch verstärkt. Bleibt das trockene Auge beziehungsweise dessen Ursache unbehandelt, drohen Schäden der Hornhaut.

Lebensstil als Ausweg
Die gute Nachricht: Sollte der Augentrockenheit keine medizinische Ursache wie z. B. Vorerkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente zugrunde liegen (Augen-Beschwerden deshalb bitte immer zuerst ärztlich abklären!), so können Sie sich mit vielen einfachen Maßnahmen meist sehr gut selbst helfen. Achten Sie im Büro und in der Freizeit auf sich und Ihre Augen! Von Bildschirmpausen über augengesunde Ernährung bis hin zum richtigen Raumklima – einige der besten Tipps haben wir für Sie hier zusammengestellt.

Augenschutz im Winter

Die wichtigsten Maßnahmen für gesundes Sehen:

1. Passende Sehbehelfe
Kontrolle Leiden Sie an einer Sehschwäche, so muss der Sehbehelf (Brille, Kontaktlinsen) unbedingt optimal auf Ihre Augen angepasst sein. Lassen Sie daher die Passung regelmäßig überprüfen.

Übrigens: Auch im Winter sollten Sie das Haus nicht ohne Sonnenbrille verlassen. Gerade die tief stehende Sonne kann ­blenden.

2. Trockenheit vorbeugen

Prävention geht vor Lüften Sie Innenräume regelmäßig und befeuchten Sie die Luft, sofern geheizt wird, am besten zusätzlich (z. B. durch Aufstellen von Wasserschüsseln oder mittels Luftbefeuchter). Bei Bedarf können Sie Ihre Augen zusätzlich befeuchten. Hochwertige Augentropfen bekommen Sie in der Apotheke.

3. Gesundes Sehen im Büro

Unter Stress Viele von uns arbeiten mehrere Stunden täglich am Bildschirm. Dies bedeutet enormen Stress für die Augen. Besonders das nahe Bildschirmsehen ist mit gehöriger Anstrengung verbunden. Um die Last für Ihre Augen etwas zu erleichtern, empfehlen sich z. B. regelmäßige Bildschirmpausen und ein ergonomisch korrekter Bildschirm und Abstand.

4. Pausieren
Abstand Oftmals gönnen wir unseren Augen kaum Pause. Im Beruf arbeiten wir am Bildschirm, zu Hause sehen wir fern und dazwischen kleben wir am Smartphone. Unsere Augen müssen so den ständigen „Bildschirm-Stress“ bewältigen. Versuchen Sie, bewusste Auszeiten wahrzunehmen, um ­Ihren Augen Entspannung zu gönnen.

5. (Augen-)Gesund essen

Nährstoff-Power Ausgewogene Ernährung ist auch für die Augengesundheit wichtig. Diese drei Vitamine sind besonders förderlich:
1. Vitamin A (z. B. in Leber, Eigelb und Seefisch) und seine Vorstufe Beta-Carotin (z. B. in grünem, gelben und roten Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Karotten, Paprika);
2. Vitamin C (z. B. in Brokkoli, Spinat, Kohl, Paprika, Sanddorn, Zitrusfrüchten);
3. Vitamin B2 (in dunkelgrünem Gemüse und Milchprodukten).

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