Kindergesundheit in Österreich

16 % der Kinder u. Jugendlichen chronisch krank

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Verbesserungsbedarf bei der Kindergesundheit in Österreich

Die gesundheitliche Situation der österreichischen Kinder und Jugendlichen ist sprichwörtlich nicht "Spitze". 16 Prozent geben an, chronisch krank zu sein. Die Diabetesrate steigt an. Daten zur psychischen Gesundheit liegen kaum vor. Das zeigt sich im vor kurzem vom Gesundheitsministerium auf seiner Homepage veröffentlichten "Österreichischen Kinder- und Jugendgesundheitsbericht".

Gesundheit hängt von sozialen Rahmenbedingungen ab
"Materielle Lebensbedingungen", Ausbildungsniveau von Eltern und Jugendlichen, Arbeit und Beschäftigung, soziale Beziehungen, Gesundheitsversorgung und Umwelt sind laut den Autoren bestimmende Faktoren für die Gesundheit der bis zu 19-Jährigen. Das sind in Österreich 19,6 Prozent der Bevölkerung oder rund 1,7 Millionen Menschen.

Überdurchschnittlich viel Kaiserschnitte in Österreich
Über dem europäischen Durchschnitt liegt die Kaiserschnittrate mit 29,8 Prozent im Jahr 2014 (1998: 14,6 Prozent). Im europäischen Vergleich relativ hoch ist mit acht Prozent der Anteil der Frühgeburten. Hier und bei den Mehrlingsgeburten dürfte die In-vitro-Fertilisation der Angelpunkt sein.

Keine Daten über die psychische Gesundheit der Kinder
"Laut den Ergebnissen der letzten HBSC-Studie (2014 der WHO zur Kinder- und Jugendgesundheit) bezeichnen rund 40 Prozent der Elf-, 13- und 15-jährigen Schüler ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet. Umgekehrt bezeichneten sich im Rahmen der 2010 durchgeführten HBSC-Befragung 16 Prozent der Mädchen und Burschen als chronisch krank. In dem Bericht zur österreichischen Situation heißt es außerdem: "In Österreich gibt es keine mit Deutschland vergleichbaren Daten zu psychischen Erkrankungen bzw. Auffälligkeit von Kindern und Jugendlichen. Regionale Erhebungen aus Kindergärten und Volksschulen geben Hinweise, dass bei rund zehn Prozent der Vier- bis Siebenjährigen Verhaltens- und emotionale Auffälligkeiten vorliegen."

Diabetes und chronische Krankheiten nehmen zu
Übergewicht und mangelnde körperliche Betätigung, sowie eine ungesunde Ernährung werden als Ursachen für immer mehr Typ-2-Diabetes-Erkrankungen angesehen. Das gilt offenbar auch für Kinder (bis 14 Jahre): Pro Jahr erkrankten 1999 noch zwölf von Hunderttausend Kindern an Typ-2-Diabetes. 2007 waren es in Österreich bereits 18,4. Der Umstand, dass die "neuesten" Daten zu Diabetes bei Kindern aus dem Jahr 2007 sind, belegt schlagend ein Faktum: Das epidemiologische Monitoring in Österreich ist auf einem kritisch zu beurteilenden Niveau.
Zwar ist die Sterblichkeit im Kindes- und Jugendalter seit vielen Jahren insgesamt rückläufig, aber dafür dürften die chronischen Erkrankungen zunehmen.

Kinder bewegen sich viel zu wenig
Der Lebensstil der österreichischen Kinder und Jugendlichen ist jedenfalls nicht optimal: 73 Prozent der Burschen (elf bis 15 Jahre) und 85 Prozent der Mädchen "erreichen nicht das für Kinder und Jugendliche empfohlene Bewegungsausmaß von einer Stunde moderater bis intensiver Bewegung täglich, ältere Schüler und Schülerinnen noch seltener (...)." 22 Prozent der Elf- bis 15-Jährigen haben schon geraucht. Und: "Laut HBSC-Studie (2014) trinken rund sieben Prozent der österreichischen Kinder und Jugendlichen (elf, 13 und 15 Jahre; Anm.) regelmäßig Alkohol (mindestens einmal wöchentlich oder öfter). Zehn Prozent der 15-Jährigen haben schon zumindest einmal Konsumerfahrung mit Cannabis gehabt.

Die Reichsten leben am gesündesten
Der Gesundheitsstatus aller Menschen hängt ganz eng mit dem sozialen Status und den Einkommensverhältnissen zusammen. "Die Reichsten leben am längsten und sind am gesündesten. Die beinahe so Reichen leben schon nicht mehr so lange und so weiter", sagte der britische Sozialmediziner Sir Michael Marmot im Sommer 2015 bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen.

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