Rücken entlasten

So vermeiden Sie Rückenschmerzen in der Weihnachtszeit

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Dauerstress kann auch auf den Rücken schlagen - Mit diesen Tipps entkommen Sie den Rückenschmerzen.

In der vermeintlich stillsten Zeit im Jahr schlägt das Stressbarometer für viele Menschen besonders stark aus: Überfüllte Einkaufsstraßen und Geschäfte lassen Weihnachtseinkäufe zum Spießrutenlauf werden. Dazu kommt oft beruflicher Termindruck vor dem Jahreswechsel, gepaart mit häufigen Temperaturwechseln zwischen stark geheizten Innenräumen und eisiger Kälte und Bewegungsmangel, der die körperliche Anspannung noch verstärkt. „Anhaltender Stress kann sich jetzt bei empfindlichen Menschen sehr schnell auf den Rücken schlagen“, sagt OA Dr. Patrick Mader, Facharzt für Orthopädie am Landesklinikum Neunkirchen. Gesellt sich dann noch eine Erkältung dazu, ist die Rückenmuskulatur durch Niesen oder Husten zusätzlich strapaziert. Oft reicht dann eine schnelle, ungewohnte Bewegung z.B. beim Tragen oder Aufputzen des Christbaums oder beim Schneeschaufeln, um einen äußerst unangenehmen Hexenschuss auszulösen.

Häufige Ursachen für Verspannungen 1/5
1. Bewegungsmangel:
Regelmäßige sportliche Betätigung wirkt wie eine Massage auf die Wirbelsäule, aktiviert die Muskeln und baut schmerzfördernde Stresshormone ab.

Der Volksmund kennt das schon lange: Wir sollen Rückgrat beweisen, aufrecht durchs Leben gehen und uns nicht hängenlassen. Doch gerade im Advent fällt das vielen sichtbar schwer. Wer jetzt von einem Termin zum nächsten hetzt, dazwischen Weihnachtseinkäufe erledigt und sich auch noch um die Organisation des Familienfests kümmert, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Rücken irgendwann rebelliert: „In der kalten Jahreszeit sind schmerzhafte Verspannungen im Rücken oft die Folge von Hektik und Überbelastung rund um die Weihnachtsfeiertage“, erklärt Orthopäde Dr. Mader. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag von ABC1 bestätigt diese Tendenz: Jeder Vierte (24%) gibt Stress im privaten Umfeld als Hauptursache für seine Rückenschmerzen an: „Im Advent dürfte dieser Anteil noch um einiges höher ausfallen“, spricht OA Dr. Mader aus praktischer Erfahrung.

Warum Stress zu Verspannungen führt

Fühlen wir uns gestresst und angespannt, schüttet der Körper das Stresshormon Adrenalin aus. Der Botenstoff macht die Muskeln startklar – zur Flucht vor Gefahr oder zum Kampf. Das war in früheren Zeiten sinnvoll, um vor gefährlichen Tieren davonzulaufen, einen Büffel zu jagen oder sich gegen Feinde zu verteidigen: „Weil die Muskeln dabei Höchstleistungen erbringen mussten, wurden die Stresshormone auf natürliche Weise abgebaut“, sagt der Experte. Doch wie sieht es heute aus? OA Dr. Mader: „Die Muskelanspannung in Stresssituationen läuft nach wie vor so ab, aber die entsprechende Muskelleistung wird oft nicht mehr benötigt – daher werden die Stresshormone auch nicht abgebaut. Im Körper passiert dann Folgendes: Die Muskeln werden überreizt, sie verkrampfen sich und die Durchblutung wird verringert. Es entstehen Verspannungen.“ Besonders anfällig für stressbedingte Verspannungen sind perfektionistische Menschen mit untrainierten Muskeln.

Starke Muskeln lassen Stress besser abprallen

Der Großteil all jener, die regelmäßig von Rückenschmerzen heimgesucht werden, weiß zwar, dass rückenstärkende Übungen die beste Möglichkeit zur Vermeidung von Rückenschmerzen wären (78%). Dennoch gibt die Hälfte der Betroffenen an, dass eine schwache Rückenmuskulatur wohl der Hauptauslöser für ihre Beschwerden ist. „Wer sich das ganze Jahr über ausreichend bewegt, kann der Entstehung von Rückenschmerzen in stressigen Phasen gezielt vorbeugen“, erklärt OA Dr. Mader. „Gerade zur Vorweihnachtszeit sollte man sich regelmäßig Auszeiten für sportliche Aktivitäten gönnen, weil diese auch sehr gut beim Stressabbau helfen.“

Erste Hilfe bei Überbelastung und Rückenschmerzen: Wärme

Schmerzt der Rücken trotzdem zwischendurch, ist schnelle Hilfe gefragt: Eine gute Möglichkeit bei beginnenden Rücken- und Muskelschmerzen ist die Wärmetherapie. Dabei wird die lokale Durchblutung der betroffenen Körperstellen durch das Eindringen eines wärmenden Wirkstoffs gefördert und die Übertragung der Schmerzsignale blockiert: Wärmepflaster und -cremen haben sich in der Anwendung besonders bewährt. Der natürliche Wirkstoff Capsaicin, der aus der Chilischote gewonnen wird, bringt rasche und wirksame Linderung, die auch in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bestätigt wurde. Akute Rückenschmerzen, die von Verspannungen herrühren, kann man durchaus etwa drei bis vier Tage selbst behandeln, so OA Dr. Mader: „Halten die Beschwerden allerdings länger an, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Arztbesuch.“

1 ABC-Online-Umfrage des Österr. Gallup-Instituts unter 500 ÖsterreicherInnen, Februar 2016

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