Dr. Andreas Nather im Talk

Welche Gründe gibt es für den Eingriff?

Dr. Andreas Nather: Neben ästhetischen Gründen sind es Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Sport oder einfach beim Tragen enger Kleidung. Ebenso rezidivierende Infektionen und Harnwegsinfekte.

Wie läuft der Eingriff ab?

Dr. Nather: In einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem Gynäkologen wird die Operation mit lückenloser Aufklärung und Dokumentation geplant. Der Eingriff erfolgt ambulant unter kurzer Vollnarkose. Dabei wird überschüssige Haut oder Narbengewebe ästhetisch formgerecht unter Berücksichtigung anatomisch-funktioneller Aspekte, wie Reizleitung, Blutversorgung etc., entfernt und die Wundränder werden plastisch-chirurgisch verschlossen. Nach dem Eingriff bleibt die Patientin noch für etwa zwei Stunden zur Beobachtung und kann anschließend sofort nach Hause gehen. Es folgt eine regelmäßige ambulante Wundpflege und Verbandswechsel für ein bis zwei Wochen. Nach vier bis sechs Wochen ist die Wunde vollständig verheilt.

Was ist bei der OP zu beachten?

Dr. Nather: Die Schamlippen haben die Funktion, den Scheideneingang abzuschließen und die Scheide vor Fremdkörpern, Austrocknung und Entzündungen zu schützen. Sehr kleine Schamlippen können dies nicht erfüllen. Deshalb muss bei der Korrektur das Gleichgewicht zwischen Form und Funktion gewahrt werden.

Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?

Dr. Nather: Prinzipiell könnte es zu Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Nachblutungen kommen. Dies tritt jedoch extrem selten auf.

Was kostet der Eingriff? Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Dr. Nather: Je nach Ausprägung und damit verbundenem Operationsaufwand ist mit einem Betrag von 1.500 bis 2.500 Euro zu rechnen. Die Krankenkasse – auch eine Privatversicherung – übernimmt selten die Kosten, da sie es oft als ästhetische Operation abtun. Bei medizinischer Indikation wie Dyspareunie, das heißt Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, oder häufigen Harnwegsinfekten ist es jedenfalls den Versuch wert.