Mit der Einführung des E-Rezeptes ist es für viele Patienten einfacher geworden, ihre Medikamente in der Apotheke zu holen. Sie lassen sich auch in vielen Online-Apotheken einlösen.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass das erste Smartphone auf den Markt kam. Die Entwicklungen in diesem Bereich verliefen so rasant, dass es heute kaum noch jemanden gibt, der kein Smartphone hat. Termine stehen im elektronischen Kalender jederzeit abrufbereit und änderbar. Die Digitalisierung macht Riesenfortschritte in allen Lebensbereichen. Sie macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht halt. Terminvereinbarung über die Webseite des Arztes, elektronische Nachschlagewerke für Ärzte, die immer aktuell sind, die elektronische Gesundheitsakte und jetzt auch das elektronische Rezept.
Der gesamte Rezeptprozess ist jetzt digitalisiert
Das E-Rezept startete im Sommer 2021 mit einem Pilotprojekt in Kärnten. Sukzessive erreichte es weitere Regionen bis es schließlich seit Beginn 2022 in ganz Österreich angekommen ist. Es ersetzt den gesamten Rezeptprozess, beginnend mit der Ausstellung, das Einlösen und am Ende die Abrechnung mit den Krankenkassen. Für Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, ist das E-Rezept ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum digitalen Gesundheitssystem.
Ärzte stellen die Rezepte jetzt nicht mehr auf Papier aus. Sie speichern es im E-Card-System. Patienten können das E-Rezept einfach in der Apotheke einlösen. Dafür genügt es via App den QR-Code zu zeigen. Es ist ebenfalls möglich, einen Ausdruck zu scannen und auch mit der E-Card können die Apotheken alle offenen Rezepte eines Versicherten einfach abrufen. Ärzte in Österreich stellen jedes Jahr etwa 60 Millionen Rezepte und 110 Millionen Verordnungen aus, die die Kassen finanzieren und abrechnen. Das das Gesundheitsinformationsnetz ein geschlossenes System ist, müssen die Versicherten über die Sicherheit ihrer Daten keine Sorgen machen.
Transparenter, einfacher, sicherer
Mit dem E-Rezept in ganz Österreich sind für alle Beteiligten zahlreiche Vorteile verbunden. Die Rezepte sind fälschungssicher und jedes Rezept ist nur einmal einlösbar. Das ist ein sicherer Schutz gegen Betrug. Die Rezepte sind einfach überprüfbar und der Verwaltungsaufwand ist auf allen Seiten geringer. Die Versicherten haben keine Zettelwirtschaft mehr und können das Rezept auch nicht mehr verlieren oder verlegen, da es gleich mehrere Möglichkeiten gibt, das E-Rezept einzulösen.
Die Ärzte müssen nicht mehr jedes Rezept persönlich unterschreiben. Die elektronische Signatur ersetzt die Unterschrift. So sind sogar kontaktlose Verschreibungen möglich. Die Apotheken haben weniger Aufwand bei der Abrechnung und müssen die Papierrezepte nicht mehr archivieren.
E-Rezept – der logische nächste Schritt
Schon seit 2005 verfolgt Österreich konsequent die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Start war die Einführung der E-Card. 2015 startete ELGA, die elektronische Gesundheitsakte. 2020 gab es den elektronische Impfpass, der lückenlos alle Impfungen erfasst. Die Einführung des E-Rezeptes war der logische nächste Schritt. Doch das war noch längst nicht der letzte Schritt. Privatrezepte sollen als Service in das E-Rezept-System eingebunden werden und es soll grenzüberschreitende Rezepte geben, die die Versicherten in der gesamten EU einlösen können.

Mit den Apps der Krankenkassen haben die Patienten Zugriff auf ihre Daten.
Welche Vorteile hat das E-Rezept für die Patienten?
Mit der E-Card und dem E-Rezept ausgestattet brauchen Patienten nun kein Papierrezept mehr, um ihre Medikamente in der Apotheke zu holen. In Apps und auf den Webseiten von ÖGK, SVS und BVAEB sind alle offenen Rezepte einsehbar. Versicherte können tagesaktuell nachschauen, wie viel Rezeptgebühr sie bereits bezahlt haben. Bereits einen Tag, nachdem sie die Rezeptgebührenobergrenze erreicht haben, sind die Patienten von weiteren Rezeptgebühren befreit. Zu guter Letzt kann das E-Rezept weder unleserlich werden noch verloren gehen und unberechtigte Personen können es nicht lesen.
Das E-Rezept auf dem Smartphone
Die Sozialversicherungen bieten ihren Mitgliedern kostenlose Apps an, die in den App-Stores zu finden sind. Nachdem sich die Patienten mit Handy-Signatur oder ID Austria eingeloggt haben, können sie auf alle persönlichen Daten zugreifen und ausgewählte Services in Anspruch nehmen.
In einem speziellen Bereich für E-Rezepte sind alle noch nicht eingelösten Rezepte aufgelistet. Durch einfaches Antippen lassen sich die Rezepte auswählen. Ein Code wird angezeigt, der entweder in der Apotheke direkt vorgezeigt oder für später auf dem Handy gespeichert werden kann. Es ist auch möglich, den Code an andere Personen weiterzugeben, sodass diese Person das Rezept in der Apotheke einlösen kann.
Die Rezepte sind nicht direkt auf der E-Card gespeichert sondern im E-Card-System. Die Karte ist sozusagen der Schlüssel, um Zugriff auf das System zu erhalten. Die Rezepte liegen verschlüsselt auf dem hochsicheren Server im Gesundheitsinformationsnetz und im E-Card-System. Nur berechtigte Personen können auf diese Daten zugreifen.
- Ärzte haben Zugriff auf die von ihnen ausgestellten Rezepte
- Apotheken erhalten Zugriff auf bestimmte Rezepte, wenn sie den Code auf dem E-Rezept scannen oder die Rezept-ID in ihr System eingeben. Durch die E-Card der Patienten erhalten sie Zugriff auf alle offenen Rezepte dieses Patienten.
- Die Sozialversicherung kann wie bisher bei der Abrechnung alle Rezeptdaten der Kassenrezepte sehen.
Da das E-Rezept das bisherige Papierrezept der Krankenkassen ersetzt und es auch die Grundlage für die Kostenübernahme durch die Sozialversicherungen ist, können Patienten sich von diesem System nicht abmelden.