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Die wichtigsten Fakten im Überblick

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Die wichtigsten Fakten im Überblick

Definition

Zwangserkrankungen – eine besondere Form der Angststörung – zählt zu den psychischen Störungen. Dabei drängen sich immer wieder die gleichen Gedanken (Zwangsgedanken) auf oder es müssen bestimmte Handlungen ständig wiederholt werden (Zwangshandlungen). Etwa zwei Drittel der Betroffenen leiden unter beiden Arten.

Zwangshandlungen

Die häufigsten Formen der Zwangshandlungen sind:
Reinigungs-/ Waschzwänge: Die Betroffenen verspüren panische Angst oder Ekel vor Schmutz, Keimen oder Körperflüssigkeiten. Das damit verbundene Unbehagen führt zu exzessiver Reinigung der Wohnung, des Körpers, der Hände sowie der Vermeidung von Kontakt beziehungsweise Berührungen der als Bedrohung empfundenen Gegenstände, Situationen und Menschen.
Kontrollzwänge: Betroffene können nicht die Wohnung verlassen, ohne mehrmals kontrolliert zu haben, ob der Herd, der Wasserhahn abgedreht, das Licht ausgeschaltet oder die Wohnungstür verschlossen ist.  Oft führt es dazu, dass die Person die Wohnung überhaupt nicht mehr verlässt.   
Sammelzwänge: Es ist nahezu unmöglich, etwas wegzuwerfen. In der Wohnung stapeln sich alte Zeitungen oder leere Flaschen, im Extremfall sogar der Hausmüll. Betroffene werden häufig als „Messies“ bezeichnet.
Ordnungszwänge: Selbst auferlegte strenge Ordnungskriterien müssen eingehalten werden. Jegliche Art von Unordnung – sei es ein verrückter Gegenstand, ein schief aufgehängtes Bild oder nicht exakt aufeinander liegende Wäsche im Schrank – machen die Betroffenen nervös. Der Drang, die Ordnung penibel wieder herzustellen, wird unerträglich.
Wiederhol- und Zählzwänge: Ganz alltägliche Handlungen, etwa Zähne putzen, werden immer eine bestimmte Anzahl lang wiederholt oder Bücher im Regal oder Pflastersteine immer wieder gezählt.
Berührungszwang: Die Betroffenen leiden unter dem Drang, bestimmte Gegenstände, Personen oder Körperteile immer wieder berühren zu müssen. Beispielsweise beim Vorbeigehen Gegenstände mit der Hand kurz, mehrere Male oder für einen bestimmten Zeitraum zu berühren.

Zwangsgedanken

Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die sich dem Betroffenen ohne seinen Willen aufdrängen und zum Glück selten in die Tat umgesetzt werden. Sie haben meist aggressive, sexuelle oder religiöse Inhalte. Beispielsweise jemand anderen zu attackieren, umzubringen oder sexuell zu misshandeln. Eine weitere Form der Zwangsgedanken sind Grübelgedanken, wo der Betroffene sich immer wieder ausmalt, dass er schwer erkranken, überfahren und jämmerlich sterben wird.

Ursache

Die Ursachen einer Zwangsstörung sind derzeit noch nicht vollständig erforscht. Vermutet werden genetische Veranlagung, traumatische Erfahrungen, Lernerfahrungen in der Kindheit, Störungen bestimmter Hirnfunktionen beziehungsweise der Hirnbotenstoffe (Serotonin, Dopamin).

Behandlung:

Medikamentöse Therapie:
Zur Behandlung von Zwangsstörungen zeigen Mittel, die positiv auf die Stimmung wirken (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) gute Erfolge. Da es jedoch nach Absetzen der Medikamente zu einem erneuten Auftreten kommen kann, empfiehlt sich eine Kombination mit Psychotherapie.
Kognitive Verhaltenstherapie:
Diese Therapieform gilt als Methode der Wahl. Der Betroffene setzt sich unter Begleitung seines Therapeuten mit den zwangsauslösenden Reizen schrittweise auseinander, lernt mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen und es wird ein Alternativverhalten zum Zwang erarbeitet. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird der Betroffene unter Anleitung so lange mit dem Auslöser konfrontiert, bis die Angst abklingt.

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