Diätform

Was bedeutet eigentlich Fodmap?

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Die schonende Ernährungsform sorgt nicht nur für eine flachere Mitte, sondern lindert auch effizient Bauchschmerzen &Co.

Sieben von zehn Europäern klagen regelmäßig über Darmbeschwerden. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung leiden bereits an einer Chronifizierung der Beschwerden, dem Reizdarmsyndrom (RDS). Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung sowie Durchfall und, damit einhergehend, Abgeschlagenheit und Müdigkeit gehören für Betroffene zum Alltag. Als Ursache der Symptome sehen Forscher neben großen Stressbelastungen die moderne, industriell verarbeitete (sehr kohlenhydrat-/zuckerreiche) Ernährungsweise. Auf Basis umfangreicher wissenschaftlicher Forschungen wurde nun ein neuer, effizienter diätetischer Ansatz -die Low-FOD-MAP-Diät - entwickelt, der Darmbeschwerden sowie Symptome des RDS in vielen Fällen erheblich lindern kann. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), bei denen Beschwerden bestehen, obwohl die Darmentzündung gut unter Kontrolle ist, kann die Diät hilfreich sein. Das Ziel der Diät ist also nicht primär das Abnehmen, sondern erhöhtes Wohlbefinden. Sie wurde für Menschen entwickelt, die unter Magen-Darm-Beschwerden leiden. Weil diese Diät sehr kompliziert ist, sollte sie am besten unter der Begleitung eines Arztes geschehen.

Was sind FODMAPs?

Das Akronym FODMAP kommt aus dem Englischen und ist eine Abkürzung für fermentierbare Oligosaccharide (Laktose), Disaccharide (Zweifachzucker) und Monosaccharide (Einfachzucker) sowie Polyole (mehrwertige Alkohole, wie z. B. in Äpfeln). FODMAPs  sind kurzkettigen Kohlenhydrate und sogenannten Zuckeralkohole, die vom Darm nur schlecht resorbiert werden und aus diesem Grund übermäßig zu gären beginnen. Dies ist zwar nicht gefährlich, die Gärung führt jedoch zur Bildung von Gasen wie Wasserstoff. Diese wiederum können - vor allem bei bestehenden Darmbeschwerden -zu typischen Symptomen, allen voran Blähungen, führen respektive bestehende Symptome verstärken. Weiters sind FODMAPs sehr kleine Moleküle und können so sehr viel Wasser binden. Dies führt dazu, dass sich Flüssigkeit im Darm ansammelt. Das wiederum führt zu einer erhöhten Transportgeschwindigkeit im Darm mit häufigeren Stuhlgängen und weicherem Stuhl bis hin zu Durchfall sowie zu einem angeschwollenen Bauch.

Eine Linderung von Flatulenzen, Diarrhö etc. kann durch das Reduzieren von diesen schlecht verdaulichen FODMAPs erreicht werden. In der Praxis bedeutet dies im Wesentlichen einen teilweisen Verzicht auf freie Fruktose (aus Obst und Süßungsmitteln), Laktose (aus Milch und Milchprodukten), Oligosaccharide (aus Gemüse und Getreideprodukten) und Polyole (aus Obst, Gemüse, Süßungsmitteln). Nahrungsmittel mit hohem FODMAP-Gehalt werden bei der Diät durch solche mit geringem FODMAP-Gehalt ersetzt. Dazu gehören u. a. Zitrusfrüchte, gewisse Gemüsesorten (wie Karotten, Sellerien, Mais, Paprika), glutensowie laktosefreie Produkte und Ahornsirup. 

Für wen ist die Ernährungsform geeignet?

FODMAP richtet sich vor allem an Menschen, die regelmäßig an Flatulenz, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen sowie Übelkeit leiden und sich dadurch auch oft abgeschlagen und müde fühlen. Sehr gut untersucht ist die FODMAP-Diät vor allem bei Patienten mit einem Reizdarmsyndrom, bei Blähungen und Durchfall. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) konnte eine deutliche Linderung von typischen Symptomen nachgewiesen werden. Wichtig ist aber in jedem Fall: Lassen Sie sich bei häufig auftretenden Beschwerden immer vorab beim Spezialisten durchchecken. Denn der Darm gilt nicht umsonst als das Zentrum unseres Leben.

Buchtipp: "Der Ernährungsratgeber zur FODMAP-Diät" von Prof. Dr. med. Martin Storr (W. Zuckschwerdt Verlag, 20,50 Euro).

W. Zuckschwerdt Verlag
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