Anti-Aging Wundermittel

Welche Vorteile bringt Retinol und für wen?

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Retinol wird als Wundermittel gegen Falten sowie Akne gehandelt. Das müssen Sie über den Trend rund um den Wirkstoff wissen.

Bereits seit einigen Jahrzehnten wird Retinol in Hautpflege-Produkten verwendet und es hat sich das Prädikat Jungbrunnen erarbeitet. Der hochpotente Wirkstoff ist mittlerweile fester Bestandteil der Hautpflegeroutine vieler Menschen. Doch es herrscht auch immer noch Unwissen über den Wirkstoff.

Was ist Retinol eigentlich genau? Wann wird es angewendet? Und welche Vorteile bringt es mit sich? Die deutsche Dermatologin Dr. Miriam Rehbein liefert die Antworten. Die Fachärztin der Dermatologie, Expertin für Anti-Aging und ästhetische Medizin im Experten-Talk über Retinol.

Wichtig für die Anwendung

Bei Retinol handelt es sich um eine aktive und sehr wirksame Form von Vitamin A. Das überlebenswichtige Vitamin trägt im menschlichen Körper u. a. zum Zellwachstum bei. Aufgetragen auf die Haut fördert es die Kollagenproduktion und Zellerneuerung. Gleichzeitig macht das natürliche Antioxidans unsere Haut aber auch empfindlicher. Daher sollte man für die perfekte Retinol-Pflegeroutine unbedingt das richtige Know-how mitbringen ...   

Retinol: Das sind die Vorteile

„Langfristig ist Retinol ein absoluter Game Changer, denn es hält den Hautalterungsprozess tatsächlich auf und kann uns somit ein Stück weit konservieren“, so Dr. Rehbein. Es wirkt vor allem in den obersten Hautschichten und macht die Haut glatter und ebenmäßiger indem es Pigmentflecken reduziert, feine Fältchen glättet und große Poren verkleinern kann. Das passiert daher, dass Retinol – auch Provitamin-A oder Vitamin-A-Säure genannt – die Zellteilung und -erneuerung anregt und so dafür sorgt, dass unsere Haut unter Höchstleistung neue Zellen bildet.

Bereits in den 30er Jahren wurde für die Entdeckung von Retinol ein Nobelpreis verliehen. Bis heute ist es ein nicht wegzudenkender Powerwirkstoff im Bereich der ästhetischen Dermatologie. Davon profitieren kann tatsächlich jeder. Bei der richtigen Dosierung und Kombinierung (siehe unten) ist Retinol für jeden Hauttyp geeignet. Ausnahme: In der Schwangerschaft und Stillzeit wird davon abgeraten.

Die richtige Konzentration

Hier gilt im Großen und Ganzen ein Schema für jeden. In hohen Konzentrationen ist Retinol verschreibungspflichtig, da es die Haut reizen und zu Irritationen führen kann. Bei frei verkäuflichen Kosmetika darf die Retinol-Konzentration daher 1 % nicht überschreiten. Für Retinol-Einsteiger:innen ist ein 0,1 %-Gehalt ausreichend um die Haut an das Retinol zu gewöhnen. Tipp der Expertin: Patient:innen, die zuvor intensiv mit Feuchtigkeitspflege gearbeitet haben, reagieren anfangs wahrscheinlich stärker auf Retinol, da der Köper sich daran gewöhnen muss, die eigenen Feuchtigkeitsspeicher zu reaktivieren. Nach anfänglicher Eingewöhnungsphase darf Retinol bei guter Verträglichkeit aber täglich angewandt werden.

Womit verträgt sich Retinol (nicht)? 

Man kann fast jeden Wirkstoff mit Retinol kombinieren. Hier stellt sich, so Dermatologin Rehbein, jedoch die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Der effektivste Anti-Aging Wirkstoff sei laut der Expertin Retinol. „Es reicht im Grunde bereits aus, um gute Ergebnisse zu erzielen.“ Darüber hinaus sind jedoch auch Mineralien und Vitamine wichtig für die Haut, wie z. B. Niacinamide, Salicylsäure, Vitamin E, Ectoin, Extremoin und Syricalm. Dies sind Wirkstoffe aus der Neurodermitisforschung, die die Hautschutzbarriere stärken und dafür sorgen, dass die eigene Feuchtigkeit besser in der Haut gespeichert wird. Somit erscheint die Haut auf Dauer praller und elastischer.

Nicht zu empfehlen ist die Kombination mit anderen starken chemischen Säuren, da Retinol bereits eine allumfassende Wirkung auf unseren Hautzyklus hat. Sollte man stärkere Chemical Peelings planen, ist es empfehlenswert vorher das Retinol abzusetzen und für einen Zeitraum danach ebenfalls mit der Retinolpflege zu pausieren, da die direkte Kombination nicht sinnvoll ist.

Tipps für Retinol-Neulinge

  1. Grundsätzlich gibt es keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Das bedeutet, wenn man mit einer Retinolpflege beginnt, kann es anfangs zu Trockenheitsgefühlen, Spannungen der Haut oder zu vermehrten Unreinheiten kommen. Die Reaktion der Haut ist ein gutes Zeichen, welches beweist, dass mit der Haut etwas passiert und man bereits am Weg zur Hautverbesserung ist. Die Umstellung auf eine Retinolpflege dauert etwa acht bis zehn Wochen. In dieser Zeit sollte man sich gedulden, da nicht direkt von heute auf morgen große Ergebnisse erzielt werden können.
  2. Außerdem zu beachten: Retinol macht die Haut lichtempfindlicher. Es empfiehlt sich also nach der Verwendung Sonnenbaden zu vermeiden und einen Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor zu verwenden.
  3. Aufgrund dessen sollte man Retinol auch ausschließlich am Abend anwenden. Über die Nacht hat der Wirkstoff genug Zeit ohne Sonneneinwirkung in die Haut einzuziehen.  

Seit sich der Wirkstoff so großer Beliebtheit erfreut, springen nach und nach immer mehr Beauty-Brands auf den Retinol-Zug auf. Dr. Rehbein launchte beispielsweise erst kürzlich ihre Doctor Mi! Retinol-Augencreme.

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