So geht's!

Warum jetzt alle meditieren

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Die Achtsamkeitspraxis ist nämlich auch nur Typ-Sache.

Meditier’ mal und komm’ runter. Das wird dir guttun“, hört man in letzter Zeit ­öfters. Doch wer sich schon einmal im Stillsitzen und Hier-und-Jetzt-Sein versucht hat, der weiß: einfacher gesagt, als getan. Plötzlich zieht ein Gedanken an das gestrige Gespräch mit dem Chef auf, die morgige ­To-do-Liste poppt auf und das Ziehen im Rücken schiebt Wolken über das innere Licht, das wir schön brav durch unser drittes Auge visualisieren wollten. Das Gedankenkarussell will einfach nicht stoppen und es macht sich schnell die Frage breit: Was tue ich hier eigentlich? Diesen Alphazustand, von dem die strahlenden Yoginis immer schwärmen, den werde ich sowieso nie erreichen ...   

Warum jetzt alle meditieren. Es ist genau dieser Alpha-Zustand, das kann die Wissenschaft dank moderner Messverfahren mittlerweile beweisen, der für die unzähligen positiven Effekte auf Körper und Seele sorgt. Sind wir wach, befinden wir uns im Betazustand, dem Zustand des Alltagsbewusstseins/dem Wachzustand, der von guter Aufmerksamkeit und Intelligenzleistung geprägt ist, uns jedoch nicht abschalten lässt. Meditation ist in der Lage, die Schwingungsfrequenz unserer Gehirnströme zu verlangsamen und uns so in einen Bereich zwischen Wachen und Schlafen zu befördern – in den Alphazustand. Die Gedanken sind klar, wir sind präsent und haben eine erhöhte Lernfähigkeit. Trotzdem sind wir so entspannt und in uns ruhend, als wären wir im Tiefschlaf. Wir bewegen uns zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Nun produzieren wir zahlreiche beruhigende Botenstoffe (wie Morphin), die mit Glücksgefühlen überschwemmen. Immun-Gene werden aktiviert, die die Abwehr stärken. Der Cortex, im Gehirn für Schmerzwahrnehmung zuständig, wird abgehärtet. Der Rückenschmerz wird auf einmal nicht mehr wahrgenommen. Gleiten wir regelmäßig in diesem Zustand, wachsen (das lässt sich mithilfe der funktionalen Magnetresonanztomografie zeigen) sogar Gehirnareale. Z. B. wird die Gehirnmasse der Regionen, die für Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Glücksempfinden zuständig sind, dichter und größer.  

Wenn wir meditieren
...sind wir relaxter
Im Körper produziertes Morphium wird frei. Der Anteil der Stresshormone wie Dopamin und Noradrenalin wird gesenkt. Blutdruck, Pulsschlag, Herzrhythmus und Verdauung werden positiv
beeinflusst.

....sind wir gesünder
Wer regelmäßig meditiert, wird seltener krank. Das Immunsystem wird gestärkt, Blutwerte verbessern sich. Grund: Eine Reihe von Immun-
Genen wird aktiviert.

...sind wir schmerzfrei
Meditation hilft bei chronischen Schmerzen z. B. Rückenschmerzen oder Migräne. Atemmeditation härtet den Cortex – im Gehirn für Schmerzwahrnehmung zuständig – ab. Hinzu kommt, dass Stress zu erhöhter Muskelspannung führt. Und dieser wird (s. o.) gesenkt.

...sind wir mitfühlender
Meditation beeinflusst unser Gehirn nachhaltig. Neue Verbindungen werden angeregt, Gehirnareale wachsen. Dies lässt sich mithilfe der funktionalen Magnetresonanztomografie (fMRT) zeigen. Beispielsweise wird die Gehirnmasse der Regionen, die für Mitgefühl, Aufmerksamkeit und Glücksempfinden zuständig sind, dichter und größer. Heißt: Wer meditiert, verbessert die eigene Grundstimmung und lebt schon nach kurzer Zeit mit einer größeren Leichtigkeit. Zugrunde liegt die Neuroplastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neu zu strukturieren, je nachdem, wie es genutzt wird. Voraussetzung ist Regelmäßigkeit!


Entspannen lernen. So viel zu unserem Ziel – für dessen Erreichung es viel Geduld braucht. Den Weg dorthin können jedoch Achtsamkeitstechniken erleichtern und beschleunigen. Nicht jeder ist nämlich fürs Stillsitzen gemacht. Auch Meditation ist Typsache. Viele können wunderbar beim Bewegen abschalten und erreichen durch fließende Bewegungen einen Zustand der Tiefenentspannung. Für diesen „aktiven Typ“ gibt es dynamische Methoden wie Yoga oder Mindful Walking. ­Visuelle Typen entspannen innere Bilder. Kopfmenschen kann das Zählen helfen, den Fokus zu halten und richtig zu atmen.

Mediziner, Naturheilkundler und ­Meditationsexperte Dr. Ruediger Dahlke (Autor des Ratgebers „Jetzt einfach meditieren“) bittet zum Typtest: Welche Technik am besten zu Ihnen passt, erfahren sie hier!  

Meditationstechniken 1/4

 

Mantram-Meditation

Zur Methode: Bei diesen Meditationen meditiert man auf einen Klang (z. B. Om oder Aum), eine Silbe , ein Wort („Liebe“) oder einen kurzen Satz („Ich liebe mich“), sprich, auf ein Mantram. 
 
So geht’s: Nehmen Sie eine angenehme Position ein. Das kann eine Liege- oder Sitzposition (Diamantsitz, Lotussitz) sein. Wiederholen Sie die Meditation über in einem gleichmäßigen Rhythmus Ihr Mantram, indem Sie es aussprechen, singen, vibrieren (sehr beruhigend!) oder in Gedanken rezitieren. 

Tipp für den Einstieg:  Wählen Sie Ihr Mantram sorgfältig und bleiben Sie 
dabei – für mindestens ein Jahr. 
 
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