Herz

Je niedriger der Cholesterinwert, desto besser

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Neue Studien beim Jahreskongress des American College of Cardiology.

Je niedriger der Cholesterinwert, desto besser ist das für Herzkranke. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie mit dem monoklonalen Antikörper Evolocumab (PCSK9-Enzym-Hemmstoff), die mit mehr als 27.500 Patienten aus 49 Staaten, darunter auch Österreich, durchgeführt und jetzt beim Jahreskongress des American College of Cardiology (ACC/17. bis 19. März) in Washington vorgestellt wurde.

Reduktion der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Todesfällen

Die PCSK9-Inhibitoren, die in regelmäßigen Abständen in die Haut injiziert werden müssen, gelten derzeit als jene Wirksubstanzen, welche das "böse" LDL-Cholesterin im Blut am stärksten senken. Bisher waren die Medikamente vor allem für den Einsatz bei Menschen mit erblich bedingt extrem hohen Cholesterinwerten gedacht. In der Studie wurde der monoklonale Antikörper allerdings bei Patienten mit bereits diagnostizierter Herzerkrankung zusätzlich zu einer Behandlung mit den herkömmlichen Statin-Cholesterinsenkern untersucht. Die Hälfte der Patienten erhielt über einen Zeitraum von durchschnittlich 2,2 Jahren ein Placebo statt des monoklonalen Antikörpers.

Der Ausgangswert der LDL-Konzentration im Blut lag bei 92 Milligramm pro Deziliter Blut (trotz Statin-Therapie), was nicht hoch ist. Unter Verwendung des neuen Medikaments wurde er um 60 Prozent auf rund 30 Milligramm pro Deziliter Blut gesenkt, wie die Autoren im New England Journal of Medicine in der aktuellen Ausgabe mitteilten. Das ergab eine Reduktion der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Todesfällen, Herzinfarkten, Schlaganfällen, instabiler Angina pectoris und/oder die Notwendigkeit von Bypass-Operationen oder der Aufdehnung von Herzkranzgefäßen per Katheter um statistisch signifikante 15 Prozent. An der Studie nahmen auch Wissenschafter von sechs österreichischen Kliniken teil.

Eine andere Studie, die beim ACC-Jahreskongress in Washington präsentiert worden ist, zeigte, dass der seit einigen Jahren weltweit eingesetzte Blutgerinnungshemmer Rivaroxaban (Hemmstoff des Blutgerinnungsfaktors Xa) in einer Einmal-Tagesdosis von zehn Milligramm (ohne die bei Vitamin-K-Antagonisten notwendigen regelmäßigen Blutgerinnungs-Laborkontrollen) bei der Verhinderung von neuerlichen Lungenembolien oder tiefen Beinvenenthrombosen um 74 Prozent besser als das alte niedrig dosierte Aspirin (hundert Milligramm ASS pro Tag) ist. Diese Anwendungsform ist bereits bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA eingereicht worden.

Schließlich dürften Angehörige der bolivianischen Ureinwohner (Tsimane) weltweit die gesündesten Arterien haben, was die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) angeht. 2014/2015 untersuchten US-Wissenschafter laut "Lancet" 705 Menschen im Alter zwischen 40 und 94 Jahren aus 85 Dörfern per Computertomografie-Gefäßtests. 85 Prozent hatten demnach kein Herz-Kreislauf-Risiko, 13 Prozent ein geringes und nur drei Prozent ein mittleres bis hohes. Diese Menschen sind täglich vier bis sieben Stunden körperlich aktiv. Ihre Ernährung besteht zu 72 Prozent aus Kohlenhydraten (Reis, Maniok, Getreide etc.), zu 14 Prozehnt aus Protein und nur zu ebenfalls 14 Prozent aus Fett.

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