Vor allem Frauen sind gefährdet

Broken Heart Syndrome: Alarmierender Anstieg

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Neue Studie zum „Broken Heart Sydrome“: Starker Anstieg bei Herzerkrankungen. 

Wenn jemand mit starken Brustschmerzen, Atemnot und Übelkeit ins Krankenhaus kommt, ist der Fall oft klar: Ein Herzinfarkt hat sich ereignet und der Patient braucht sofort Hilfe. In seltenen Fällen findet man jedoch bei der Untersuchung kein verschlossenes Herzkranzgefäß, dafür aber Informationen über einen massiven emotionalen Schock in den Stunden davor. "Broken-Heart-Syndrom" wird der "falsche" Herzinfarkt genannt und kann bei Nicht-Behandlung sogar letal enden.

Starker Anstieg der Fälle

In Rahmen einer neuen Studie aus den USA entdeckte man eine überraschende Verbindung zum Geschlecht sowie zum Alter im Zusammenhang mit der Krankheit. Die Studie untersuchte über 130.000 dokumentierte Fälle von „Broken Heart Syndrome“, die zwischen 2006-2017 in den USA erfasst wurden. Jedes Jahr nahm die Zahl der registrierten Fälle stetig zu, aber die am häufigsten betroffene Bevölkerung blieb konstant - Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren. Das ist insofern interessant da eher Männer stärker von „herkömmlichen“ Herzerkrankungen betroffen sind als Frauen.

Die Krankheit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von psychischen und emotionalen Stress verursacht. Da Frauen besonders davon betroffen sind - auch im Alter - , steigt hier das Risiko eines Broken Heart Syndrome. Einer der möglichen Gründe für den Gesamtanstieg der Fälle ist die Tatsache, dass die Erkrankung in medizinischen Fachkreisen bekannter wurde und die die Technologie in den letzten zwei Jahrzehnten weit fortgeschritten und zugänglicher geworden sind. Auch die neuen Technologien scheinen sich negativ auf die Herzgesundheit auszuwirken: „Mit der zunehmenden Digitalisierung in allen Bereichen unseres Lebens hat auch der Umweltstress zugenommen", sagt die Studienautorin, Dr. Susan Cheng. „Diese sprunghaft ansteigenden Fallzahlen sind besorgniserregend.“ 

Was es mit dem "Broken Heart Syndrome" auf sich hat

Das "Broken-Heart-Syndrom", auch Tako-Tsubo-Kardiomyopathie (aufgrund der auftretenden optischen Ähnlichkeit des linken Ventrikels zu der japanischen Tintenfischfalle "Tako Tsubo") genannt ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung, die durch emotionalen Stress ausgelöst wird. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass das Syndrom einem echten Herzinfarkt täuschend ähnlich sieht, ohne dass ein Herzkranzgefäß tatsächlich verschlossen ist. Symptome, die für das "Broken-Heart-Syndrom", aber eben auch für den Herzinfarkt typisch sind, sind ein Engegefühl im Brustkorb, massive Atemnot, Brustschmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm oder Rücken und Übelkeit sowie Oberbauchbeschwerden. Auch die Laborwerte und EKG-Kurven können zunächst auf einen Infarkt hindeuten. Wird jedoch ein Herzultraschall durchgeführt, fällt vor allem ein schlaffer Bereich -eine Lähmung des Herzmuskels - auf. Das Syndrom wurde erstmalig in den 90er-Jahren beschrieben und tritt vor allem bei Frauen um die 65 Jahre auf. Laut Forschern könnte das mit den Hormonen, genauer gesagt mit dem sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren, zusammenhängen. Belegt ist diese Annahme jedoch aufgrund der geringen Forschungslage noch nicht. Auslöser für das Syndrom sind meist starke Emotionen, zum Beispiel ein Todesfall in der Familie, eine Trennung oder etwa Gewalterlebnisse -das kann dann den Herzmuskel lähmen. Er pumpt kaum noch und bläht sich an der Spitze wie ein Ballon auf. Bei Symptomen sollte man medizinische Hilfe suchen, denn die Folgen eines "Broken-Heart-Syndroms" sind nicht zu unterschätzen.

Akutfall mit Lebensgefahr

Auch wenn der Name zunächst nur an Liebeskummer erinnert, ist das "Broken-Heart-Syndrom" alles andere als harmlos. In der Akutphase ist der Scheininfarkt nämlich genauso gefährlich wie ein echter. Laut Experten stirbt jeder 20. Patient und jeder 10. erleidet einen kardiogenen Schock. Die Pumpleistung des Herzens ist stark gestört, und wenn man nicht schnell genug handelt, droht ein Herzstillstand. Der Arzt versucht in so einer Situation, das Herz mittels Medikamenten zu beruhigen. Die positive Nachricht gleich vorweg: Erleidet man ein "Broken-Heart-Syndrom", erholt sich das Herz relativ rasch von alleine wieder. Trotzdem sollten die Patienten weiterhin beobachtet werden, da gefährliche Herzrhythmusstörungen und Risse im Herzmuskel auftreten können. Die Zeit bis zur kompletten Erholung beträgt in der Regel sieben bis 37 Tage. Zwar erholen sich die Betroffenen schon nach dieser kurzen Zeit, doch Langzeitstudien beweisen, dass die Betroffenen anfälliger für Folgeerkrankungen des Gehirns und des Herzens sind.

Prävention als Schlüssel

Zwar lässt sich das Syndrom gut behandeln und auch die Erholung gelingt relativ rasch, doch 15 bis 20 Prozent der Patienten erleiden einen Rückfall. Zwar verordnen die Ärzte gerne Medikamente, um dieses Risiko möglichst gering zu halten, dennoch scheint regelmäßiger Sport sowie eine stabile Psyche das Beste für ein gesundes Herz zu sein. Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren hat sich in vielen Studien bewährt. In Sachen Stressmanagement sind Atemübungen ein wirkungsvolles Mittel, um in intensiven Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren. Auch die sogenannte Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training wirken. Zusätzlich sollte man in schwierigen Situationen Hilfe beim Psychologen suchen. Der Profi hört zu und kann bei Verlusten und Trennungen eine Stütze sein. Scheuen Sie also nicht den Gang zum Experten!

Im Notfall Sollten nach einer schockierenden Nachricht Herzinfarkt-ähnliche Symptome auftreten, dann rufen Sie am besten sofort einen Arzt. Diese leitet eine medikamentöse Therapie ein.

Broken Heart Syndrom


Die Fakten

Definition:
Das Broken-Heart-Syndrom ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung, die durch großen emotionalen Stress wie Trennungen, Schicksalsschläge oder Verluste ausgelöst wird. Weitere Bezeichnungen sind Stress-Kardiomyopathie oder Tako-Tsubo-Kardiomyopathie. Die Symptome sind starke Brustschmerzen, Ausstrahlen der
Schmerzen in Arm oder Schulter, Atemnot und Übelkeit. 

Unterschied zum Herzinfarkt:

Die Symptome eines Herzinfarkts und eines Broken-Heart-Syndroms sind nahezu ident. Der markante Unterschied kommt aber erst nach einer gründlichen Untersuchung
des Herzens zum Vorschein: Bei einem klassischen Herzinfarkt sind ein oder mehrere Herzkranzgefäße verstopft, wohingegen bei einem Broken-Heart-Syndrom alle Gefäße
durchgängig sind. Hier ist vor allem der schlaffe Herzmuskel signifikant.

Risikogruppe:
Zwar stecken die Forschungen zum Broken-Heart-Syndrom noch in den Kinderschuhen, eine Risikogruppe hat sich aber bis jetzt schon herauskristallisiert: Frauen um die 65 Jahre und in den Wechseljahren sind weitaus häufiger betroffen als junge Menschen bzw. Männer. 

Akutfall:
Auch wenn kein Herzkranzgefäß verschlossen ist, sollte man im Akutfall schnell handeln. Nur der Mediziner kann feststellen, ob es sich um das Syndrom handelt. Die
Herzfunktion kann mittels Medikamenten wieder normalisiert werden. Zusätzlich sollten die Betroffenen noch einige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Vorbeugung: 

Mit regelmäßigem Sport und einem guten Stressmanagement kann man dem Broken-Heart-Syndrom gut vorbeugen. 
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