Es liegt zu 80% an uns!

Anti Aging: Wie unser Lifestyle den Alterungsprozess steuert

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Die Art und Weise, wie wir leben, nimmt starken Einfluss auf die Alterungsprozesse im Körper. Altersbeschleuniger lassen sich ausschalten und die Zellverjüngung kann mit simplen Hacks angekurbelt werden.  

Es gibt Lebewesen, die nicht altern. Dazu zählen v. a. Wasserbewohner wie die Schwarze Koralle. In ihnen läuft ein Regenerationsprogramm ab, das niemals ins Stocken kommt und dessen Motor auch nach Hunderten/ Tausenden Jahren nicht und nicht müde wird. Ihre Lebensprozesse bleiben stabil und machen damit ewiges Leben möglich. Die meisten Lebewesen jedoch haben eine Art Selbstzerstörungs­mechanismus eingebaut. Der Mensch wird bereits in seinen 20ern mit ersten Abbauprozessen konfrontiert, die sich ab da stetig beschleunigen. Evolutionär ­gesehen ist dies ein sinnvoller Prozess, um Platz für jüngere Generationen zu schaffen, die sich besser an Umwelt­bedingungen anpassen können.


Getrieben vom Wunsch nach einem möglichst langen Leben in möglichst guter Gesundheit, entschlüsseln Wissenschafter:innen nach und nach den Code des menschlichen Zellzerstörungsprogramms. Mit den Jahren verliert der Körper die Fähigkeit, mit Stress umzugehen und kann wichtigen Reparaturaufgaben nicht mehr nachkommen. Dann kommt es zu Fehlern und DNA-­Mutationen – der Organismus wird älter und kränker. Viele der Stressoren beziehungsweise Altersbeschleuniger sind hinlänglich bekannt. Zu ihnen zählen u. a. UV-Licht, Umweltgifte, Konservierungsstoffe, Genussmittel (Anm.: wie Nikotin und Alkohol), psychischer Stress und wenig Schlaf.

Es liegt an und in uns!

Laut Forscher:innen hängen 80 Prozent unserer Gesund­heit mit zunehmendem Alter von un­serem Lifestyle ab. Die Langlebigkeitsforschung kennt mittlerweile zahlreiche Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um Zellen zu schützen und die Zellregeneration lebenslang zu unterstützen. So kann man sein Leben und seine qualitativ hochwertige Lebenszeit verlängern, indem man altersbeschleunigende Gewohnheiten über Bord wirft und auf eine natürliche, nährstoffreiche Ernährung, Rauchstopp, Stressreduktion, UV-Schutz, Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen und viel moderate Bewegung setzt.

Mit der Autophagie wurde vor wenigen Jahren zudem die körpereigene Müllabfuhr entdeckt, die nachweislich zellverjüngend und somit erhaltend wirkt. Gerät dieses Recyclingprogramm, das eigenständig zellulären Abfall verwertet und beschädigtes Zellmaterial damit repariert, durch den natürlichen Alterungsprozess ins Stocken, kann es wieder angekurbelt werden. Und zwar ebenfalls durch Lebensstilmaßnahmen: allem voran das Fasten. Durch Perioden ohne Nahrungszufuhr (Anm.: wie beim Intervallfasten, auch „16:8“ genannt) wird der Körper dazu gebracht, zugeführte Energie und durch den Stoffwechsel entstandene Abfallprodukte restlos zu verarbeiten – mit höchst positivem Effekt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass dieses Zellverjüngungsprogramm vor einer ganzen Reihe von Erkrankungen schützen kann. Studien zufolge stärkt es die Herzfunktion, Knochen und Knorpel, Muskelfunktion sowie Immunabwehr und wirkt neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz entgegen. Damit kann die Autophagie das Leben um Jahre verlängern.

Fasten ohne zu fasten
Nicht nur das Fasten alleine kann die Autophagie samt ihren zahlreichen Vorteilen ankurbeln. Auch bestimmte Lebensmittel sind in der Lage, den Fasten-Effekt auszulösen – und zwar jene, die den Stoff Spermidin enthalten. Das Polyamin vermag es ähnlich wie Fasten, die Schranken auf Autophagie zu stellen und damit der Zellalterung entgegenzuwirken – und das trotz Kalorienzufuhr. Spermidin wird zwar vom Körper selbst produziert und ist Bestandteil jeder Zelle. Die Produktion nimmt mit etwa 30 Jahren jedoch ab, was in der Folge auch die Fähigkeit zur Zellregeneration schwächt. Das Zuführen von Spermidin über Nahrung und/ oder Nahrungsergänzung kann diese Lücke schließen. Neue Studien deuten zudem darauf hin, dass auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole (z. B. Resveratrol, Wirkstoff des Rotweins, und Genistein in Sojabohnen) sowie Flavonoide sich äußerst positiv auf Alterungsprozesse auswirken.   

 

Über die Autophagie 

Was ist Autophagie?
Ein Recyclingprogramm. Autophagie ist ein Aufräumprozess in unseren Zellen, der dafür sorgt, dass zellulärer Abfall und angesammelte Zellbestandteile, für die es keine Verwendung mehr gibt, entsorgt werden. Eine fehlerhafte Autophagie spielt eine Rolle bei der Alterung und Neurodegeneration. Angestauter Zell­abfall kann dafür sorgen, dass Zellen schneller absterben oder träger werden.
Die Autophagie gerät mit dem Alter ins Stocken, da unter anderem der Stoff Spermidin, der die Autophagie triggert, mit etwa 30 Jahren abnimmt. Der Körper kann damit mit Stressoren, wie Umweltfaktoren oder schlechter Ernährung, weniger gut umgehen.

Wie kann sie aktiviert werden?
Durch einen gesunden Lebensstil:
1. Studien haben bereits den Zusammenhang von Fasten mit der Aktivierung der Autophagie herauskristallisiert. Durch das Fasten wird die Zelle dazu gebracht, die Autophagie zu aktivieren und alte ­Bestandteile zu verdauen und wieder zu verwerten.

2. Neue Studien deuten darauf hin, dass sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole wie Resveratrol, Rottlerin, Genistein und Curcumin, Flavonoide wie Quercetin,
Polyamine wie Spermidin und Zucker wie Trehalose eine Rolle bei der Aktivierung der Autophagie spielen und so als Fasten-Ersatz (oder Mimetikum) wirken. Der intrazelluläre Mechanismus führt zu einer Aktivierung und Wiederherstellung der Autophagie. Dadurch wird zellulärer Abfall wieder effizienter entsorgt, ohne dass gefastet werden muss. Die Stoffe sind in natürlichen – vorrangig pflanzlichen Lebensmitteln enthalten: Weizenkeime, Pilze, Brokkoli, Karfiol und Knollensellerie sind gute Spermidin-Quellen. Resveratrol ist in der in der Schale von roten Trauben und in Erdnüssen stark enthalten. Quercetin findet sich in Kapern, Liebstöckel und Äpfeln. Curcumin kann z. B. in Form von Kurkumapulver eingenommen werden.   

 

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