European Testing Week

Testen, testen, testen auch bei Hepatitis und HIV wichtig

Teilen

Hepatitis Hilfe Österreich für einheitliche und niederschwellige Testmöglichkeiten.

Testen, testen, testen - so lautet eine der Devisen zur Bekämpfung des Coronavirus. Aber auch schon länger bekannte, schwere Viruserkrankungen müssen zunächst durch Tests nachgewiesen und die Betroffenen behandelt werden. Hepatitis und HIV seien ebenfalls Pandemien, betonte Angelika Widhalm von der Hepatitis Hilfe Österreich (HHÖ) am Mittwoch. Sie forderte niederschwellige Testmöglichkeiten.

"Die Krankheiten sind heute therapierbar, Hepatitis C zum Glück auch heilbar, aber wir müssen diese Infektionskrankheiten eliminieren", sagte die HHÖ-Vorsitzende bei einer Online-Pressekonferenz. Es sei unbedingt notwendig, "dass wir niederschwellige, qualitätszertifizierte Testmöglichkeiten anbieten, und zwar jedes Bundesland gleich". Manche Bundesländer hätten "sehr gute, manche weniger gute" Konzepte, erläuterte Widhalm. "Es sollte hier ein bundesweites Konzept entwickelt werden", betonte sie.

Bei Verdacht: Keine Schnelltests aus dem Internet

Personen, die den Verdacht haben, mit viraler Hepatitis B oder C oder dem HI-Virus infiziert zu sein, sollten keine Schnelltests aus dem Internet verwenden, die nicht validiert sind, warnte Widhalm. Auch qualitätsgeprüfte Tests sollten nur in Absprache mit einem Arzt gemacht werden. Gegen Hepatitis-B-Viren empfahl die HHÖ-Vorsitzende die vorhandene Impfung. Auch gegen Hepatitis A kann durch eine Impfung vorgebeugt werden, diese Erkrankung verläuft in der Regel als akute Leberentzündung, die wieder ausheilt.

Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung, sie ist aber mittlerweile nahezu vollständig heilbar, betonte Bernhard Benka, Leiter der Abteilung Übertragbare Erkrankungen, Krisenmanagement und Seuchenbekämpfung im Gesundheitsministerium. "Es ist wichtig, seinen Status zu kennen", sagte er. Dadurch könnten Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkarzinome verhindert werden. Viele Hepatitis-Erkrankungen würden jahrelang unerkannt bleiben, erläuterte Benka.

Von Hepatitis C sind weltweit 257 Millionen Menschen betroffen, bei Hepatitis C sind es 71 Millionen und bei HIV knapp 40 Millionen Infizierte weltweit, berichtete Thomas Reiberger von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie im AKH-Wien. Das seien Krankheiten, für die es effektive Testmethoden gibt. Bei Hepatitis C könnten beispielsweise mit einem innerhalb von 20 bis 30 Minuten auswertbaren Speicheltest Antikörper nachgewiesen werden.

European Testing Week

Im Rahmen der European Testing Week 2020 (15. bis 22. Mai) wird derzeit wieder auf Hepatitis- und HIV-Testungen aufmerksam gemacht, aber auch die Bekämpfung des Coronavirus unterstützt. Es sei wichtig, nicht zu vergessen, "dass es eben auch andere wichtige Themen gibt in der Gesundheit", sagte Benka. Zudem können Hepatitis- und HIV-Patienten auch zu den Covid-19-Risikogruppen gehören, erläuterte Mediziner Reiberger. Darunter fallen HIV-Erkrankungen mit hoher Viruslast, chronische Lebererkrankungen mit Organumbau und dekompensierter Leberzirrhose sowie teilweise Patienten mit Organtransplantationen oder mit Kortisontherapie. "Seien sie vorsichtig, die Epidemie ist noch nicht vorbei", warnte auch die HHÖ-Vorsitzende Widhalm noch einmal vor dem Coronavirus.

Hepatitis Hilfe Österreich: www.gesundeleber.at
European Testing Week: www.testingweek.eu

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.