Halsschmerzen

So bleibt der Hals gesund

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Meist beginnt es mit einem harmlosen Kratzen, gefolgt von Schmerzen, die schließlich mit Heiserkeit enden. Über Entstehung, Prävention & SOS-Tipps der Opernstars.

Schluck, kratz, Schmerz – gerade jetzt in der kalten Jahreszeit leiden wir verstärkt an Halsschmerzen, die oftmals mit Heiserkeit einhergehen. Fatal, vor allem wenn man an der Oper singt. Wir haben bei Elina Garanca, Aida Garifullina und Daniel Serafin nachgefragt, wie sie ­ihre Stimme schonen.
 
Halsschmerzen und Heiserkeit äußern sich meist als Symptom einer Erkältung. Welche anderen Ursachen die Beschwerden haben können, was man vorbeugend tun kann und wie sie am schnellsten abklingen, erklärt die Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Phoniatrie, Ao. Univ.-Prof. Dr. Berit Schneider-Stickler.

Wenn der Hals schreit oder eben nicht
„Halsschmerzen sind grundsätzlich ein Zeichen einer Art Entzündung, die entweder viral oder bakteriell sein kann. Auch Allergien können Auslöser der Beschwerden sein, die dann meist mit Juckreiz im Hals und Rachenraum einhergehen. Auch Magenprobleme, kombiniert mit Säureaufstoßen, müssen als Ursache in Betracht gezogen werden“, erklärt Prof. Dr. Schneider-Stickler. Für das vermehrte Auftreten von Halsschmerzen in der kalten Jahreszeit gibt es vor allem eine medizinische Erklärung: Erkältung. „Besonders in den Übergangszeiten, während des Wechsels zwischen warm und kalt, treten Infektionskrankheiten gehäuft auf. Dies liegt in erster Linie an Unterkühlung durch mangelnde Bekleidung, die Viren das Eindringen über die Schleimhautoberfläche in den Körper erleichtert. Das Eindringen der Viren hat nicht immer den Ausbruch eines grippalen Infekts zur Folge. Bereits die lokale Abwehrreaktion der Schleimhaut kann zu Schmerzen führen“, weiß die Expertin. Um dem vorzubeugen, ist ausreichend warme Kleidung jetzt besonders wichtig: Neben einem dicken Schal sind auch eine Mütze und warme Socken zu empfehlen, denn über den Kopf und die Füße geht meist besonders viel Wärme verloren. Die wichtigste prophylaktische Maßnahme ist es, den Kontakt mit kranken Menschen so gut es geht zu meiden. Denn umso länger Sie mit einer erkrankten Person im Raum sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, den Infekt selbst „aufzuschnappen“ – Tröpfcheninfektion! Aber auch verschärfte Hygienemaßnahmen, Luftbefeuchter und regelmäßiges Lüften haben eine präventive Wirkung und sagen Krankheitserregern den Kampf an. Geheimtipp der Ärztin: „Pfefferminz- und Kräuterbonbons sind sehr gut zur Prävention, aber auch bei bestehenden Halsschmerzen geeignet, da sie ebenso wie Kräutertee mit Honig (Anm.: antibakterielle Wirkung) eine gute Schleimhautspannung aufbauen. Ein weiterer Vorteil von Kräutertees sind die Kräuteressenzen, die über die Atemluft auch in den Nasen-Rachen-Raum gelangen und dort die Schleimhaut schützen“, weiß Prof. Dr. Schneider-Stickler.
Halsschmerzen sind das eine, Heiserkeit das andere – und dennoch treten sie meist im Doppelpack auf. „Der medizinische Zusammenhang ist eigentlich ganz einfach: Die meisten Krankheitserreger werden mit der Atemluft aufgenommen – man spricht von Tröpfcheninfektion. Je nach Partikelgröße können die Erreger nun unterschiedlich tief in die Atemwege vordringen. Vor allem jene mit geringer Größe bahnen sich den Weg bis in die Kehlkopfregion, lösen dort eine Entzündung aus, die sich durch eine veränderte Stimme äußert.“ Hier empfiehlt sich die nasale Atmung: Die Atemluft wird durch die gut durchblutete Nasenschleimhaut erwärmt und befeuchtet. Kleine Härchen fungieren als Filter und minimieren so das Eindringen von Feinstaub und anderen belastenden Fremdkörperchen.
 
Tipps von Prof. Dr. Berit Schneider-Stickler 1/4
Schonung & Prävention

Warme Kleidung ist jetzt das A und O, um den Körper vor Unterkühlung zu bewahren – ohne Schal und Mütze gehe ich jetzt nicht außer Haus. Außerdem trinke ich nur warmes, stilles Wasser und verzichte, vor allem vor Vorstellungen und Konzerten, auf scharfes Essen.
 

Heiser, aber wieso?
„Wie bei der Gitarre die Saiten, schwingen beim Menschen, durch den Ausatemstrom, die Stimmlippen und erzeugen so einen Ton – die Anzahl der Stimmlippenschwingungen pro Minute ergibt die Tonhöhe. Der Kehlkopf erzeugt ein Klanggemisch, das immer aus dem Grundton und Obertönen besteht. Diese harmonische Teiltonstruktur macht einen gesunden Stimmklang aus. Sind die Stimmlippen entzündet, ist diese Harmonie gestört und wir nehmen die Stimme als heiser und krank war“, so die Stimmexpertin.

Was kann ich tun?
Bei ersten Anzeichen von Halsschmerzen empfiehlt es sich, mit einer desinfizierenden Gurgellösung zu gurgeln, um Krankheitserreger auszuspülen. „Ist die Infektion beziehungsweise die Entzündung so weit fortgeschritten, dass Husten und Fieber hinzukommen, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um eine echte Grippe oder eine bakterielle Infektion auszuschließen oder gegebenenfalls eine ­adäquate Therapie einzuleiten“, so die Expertin. Im Regelfall klingen Halsschmerzen und Heiserkeit aber schnell ab – ausreichend Schonung ist in jedem Fall geboten.
 
Tipps von Daniel Serafin 1/3
Schonung & Prävention

Besonders schwierig sind die Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundenen Temperaturumschwünge. Viel trinken ist jetzt oberstes Gebot, denn durch Kälte und trockene Heizungsluft drohen die Schleimhäute schnell auszutrocknen – die Infektanfälligkeit steigt. Wasser und vor allem grüner Tee befeuchten die Schleimhäute und spezielle Inhaltsstoffe des Tees haben eine antibakterielle Wirkung, die zusätzlichen Schutz bietet. Zink und Vitamin C  stärken das Immunsystem. Von dem Gedanken, ausschließlich Warmes zu trinken und das Haus nie ohne Schal zu verlassen, nehme ich eher Abstand, da ich deswegen erfahrungsgemäß nicht weniger oft krank werde. Ein großer Eis-Cup muss es dennoch nicht sein. In Flugzeugen ist die Luftfeuchtigkeit sehr gering, deshalb fliege ich nicht ohne (Meersalz-)Nasensprays, um Schleimhäute feucht zu halten.
 
 
 
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