Oft unterschätzt

SOS-Tipps bei Sodbrennen

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Sodbrennen, Völlegefühl und Blähungen - 
dabei handelt es sich um Symptome der Refluxkrankheit.

Beschwerden wie Sodbrennen und saures Aufstoßen nach einer üppigen, sehr fetten oder süßen Mahlzeit, oftmals in Verbindung mit Völlegefühl und Blähungen , werden häufig auf den Magen geschoben. In den meisten Fällen ist dieser jedoch ganz unschuldig. Was sich wie Magenschmerzen anfühlt, ist oft das Frühstadium der gastroösophagealen Refluxkrankheit (kurz Reflux). Diese entsteht, wenn das Ventil am Ende der Speiseröhre nicht mehr schließt und saurer Mageninhalt in die Speiseröhre und sogar bis zum Rachen zurückfließt.

Jeder Dritte betroffen
Laut Statistik leiden 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung zumindest ein bis zweimal pro Woche unter Sodbrennen. Falsche Essgewohnheiten (zu viel, zu fett, zu süß) führen zu einer Überdehnung des Magens und in Folge dazu, dass das Anti-Reflux-Ventil am Ende der Speiseröhre nicht mehr richtig schließt. Das führt zu Entzündungen, die sich zu Beginn der Erkrankung vor allem durch Schmerzen im linken Oberbauch bemerkbar machen. Bleibt die Erkrankung unerkannt und somit unbehandelt, können häufige Entzündungen der Speiseröhre zu Gewebsveränderungen und im schlimmsten Fall zu Krebs führen.

So vermeiden Sie Sodbrennen 1/8
1. Weg mit dem Zucker
Streichen Sie alle Arten von Zucker (Würfelzucker, Kristallzucker, Kandiszucker etc.) von Ihrem Speiseplan. Ebenso Ausgangsprodukte wie Zuckerrohr und Mais. Süßspeisen, süße Getränke, Honig und Stevia sollten Sie ebenfalls vermeiden.

Zu viel, zu süß, zu hastig
Zu große und reichhaltige Mahlzeiten überdehnen den Magen und auch das Ventil zwischen Magen und Speiseröhre. Aber nicht nur wie viel, sondern wie und auch auch was wir essen, ist entscheidend. Sehr ungünstig wirkt sich hastiges Schlingen oder Nebenher-Essen aus. Auch die Zufuhr von zu viel Zucker – vor allem in konzentrierter Form – oft gepaart mit Bewegungsmangel kann zur Entstehung der Refluxkrankheit führen.

Konzentrierter Zucker entsteht, wenn im Rahmen der Nahrungszubereitung der Zucker aus seiner natürlichen Hülle herausgelöst wird, beispielsweise beim Kochen, beim Dünsten sowie beim Pressen eines Fruchtsafts aber auch beim Schälen einer Orange. Viele Nahrungsmittel enthalten bereits von Haus aus konzentrierten Zucker. Etwa Bohnen, Zwiebeln oder Kartoffeln. Auch in alkoholischen Getränken sind zum Teil große Mengen an konzentriertem Zucker enthalten. Nehmen wir zu viel davon auf, kann dies zu Sodbrennen führen.

Reflux erkennen
Reflux wird oft als Modekrankheit belächelt und die Beschwerden vor allem im Frühstadium nicht allzu ernst genommen. Wird sie zu spät oder gar nicht erkannt, kann sogar Krebs die Folge sein. Wichtig ist daher eine frühzeitige Diagnose. Sodbrennen oder saures Aufstoßen als mögliche Reflux-Symtome sind vielen Menschen ein Begriff. Viele Betroffene klagen aber auch über hartnäckige Halsschmerzen, Hüsteln, Heiserkeit, trockenen Husten, Zungenbrennen bis hin zu dumpfen Schmerzen hinter dem Brustbein oder sogar Zahnschäden.

Der erste Schritt zur Abklärung der Beschwerden ist nach einem ärztlichen Gespräch eine Spiegelung der Speiseröhre. Diese wird im Zuge der Gastroskopie (Magenspiegelung) durchgeführt. Gewebeproben aus der Speiseröhrenschleimhaut zeigen Veränderungen und ob ein Krebsrisiko besteht.

Therapie
Ein Großteil der Beschwerden entsteht durch Reizung und Entzündung der Speiseröhre aufgrund zurückfließender Magensäure. Diese lassen sich durch Medikamente lindern. Ein altbewährtes Hausmittel gegen Sodbrennen ist Speisesoda (Natron). Es neutralisiert die Magensäure und gilt als gutes Zusatzmittel, jedoch nicht als alleinige Therapie. In Extremfällen bleibt oft nur die chirurgische Wiederherstellung der Funktion des Anti-Reflux-Ventils. In Österreich werden jährlich etwa 1.600 Operationen gegen Reflux durchgeführt. Doch soweit sollte man es nicht kommen lassen.

Sodbrennen: Rezepte für den Notfall 1/6
Speisesoda

Im Notfall einen gestrichenen Kaffeelöffel Natron (Speisesoda) in einem Glas Wasser auflösen und trinken. Natron ist ein altes Hausmittel gegen Sodbrennen, das beispielsweise in Backpulver steckt. Es neutralisiert die Magensäure.

Anpassung der Ernährung
Spätestens, wenn sich erste Symptome bemerkbar machen, sollten Sie über eine Änderung Ihres Lebensstils nachdenken. Eine Ernährungsumstellung kann Reflux und dessen Symptome um mindestens 50 Prozent reduzieren. Verbannen Sie daher Zucker, Getreide-, Milchprodukte, Fettes und Frittiertes weitgehend von Ihrem Speiseplan. Greifen Sie stattdessen lieber zu viel Gemüse, fettarmem Fleisch oder Fisch. Auf Alkohol und Nikotin sollten Sie aber auf alle Fälle verzichten.

Buchtipp: Nie wieder 
Sodbrennen; Martin Riegler und Karin Hönig-Robier liefern Informationen für Reflux-Geplagte. maudrich Verlag, 19,90 Euro.

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